„The Coffee Gang“Hier hat der Vollautomat ausgedient

Kein Hexenwerk: Barista Sina Assadi kennt sich bestens mit den verschiedenen Röstaromen und Brühmethoden aus. (Foto: Belibasakis)
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Köln – Filterkaffee war jahrelang ein Synonym für spießige Großraumbüros und altbackene Draußen-nur-Kännchen-Cafés. Ein Kaffee ohne Milch und Zucker? In Zeiten des Vollautomaten verpönt. Doch das handgebrühte schwarze Gold meldet sich zurück - auch in Köln. Aeropress, V60 und Syphon sind die Hauptakteure im "The Coffee Gang". Die Kaffee-Bar auf dem Hohenstaufenring 19 hat im vergangenen Jahr eröffnet und brüht mit drei Maschinen verschiedene Kaffee-Sorten auf.
Jede Röstung haben die Inhaber Sina Assadi und Micki Donig zuvor mit allen drei Methoden aufgebrüht und verkostet, um die für den Geschmack jeweils optimale Brühmethode zu finden. Das Abwiegen des Kaffeepulvers und das Messen der Wassertemperatur sind vor jeder Zubereitung Pflicht.
Wie genau gebrüht wird? Es scheint eine Wissenschaft für sich zu sein, die Maschinen eine Art Hexenkessel - mit wohlriechendem Ergebnis. Assadi ist Barista und somit Fachmann in Sachen Kaffee. Micki Donig studiert Erziehungswissenschaften und liebt Kaffee nicht weniger als Assadi, befasst sich aber erst damit, seit sie vor einigen Jahren in Australien war. Dort ist Filterkaffee schon länger wieder ein Trend. Im November eröffneten sie "The Coffee Gang", allerdings ohne im Vorfeld viel Werbung zu machen. "Wir wollten einen ruhigen Start hinlegen. Uns Zeit nehmen, um den Kunden unser Produkt zu erklären", erzählt Assadi. Beratung über die einzelnen Sorten ist hier Standard.
Serviert wird etwa der "Guatemala" (2,80 Euro) oder der "Äthiopier" (3,00 Euro) in einer kleinen Karaffe. Bevor man ihn aus dem Glas trinken kann, muss er ein wenig abkühlen - um sein Aroma richtig zu entfalten, erklärt Donig. Beim ersten Mal staunen viele Gäste: "Das schmeckt fast ein bisschen wie Tee", findet ein Besucher. In dem kleinen, schlicht designten Café sitzt man auf Holzhockern an niedrigen Tischen - das freie W-Lan-Netz lockt vor allem junge Leute in das Lokal.
Wer auf Milch nicht verzichten will, findet die üblichen Kaffeekreationen wie Cappuccino oder Latte macchiato, auch zum Mitnehmen. Ergänzt wird das Angebot durch eine Reihe selbst gemachter Sandwiches, Kuchen oder Muffins. Das sei eine Menge Arbeit, aber Assadi und Donig legen sehr viel Wert auf die Qualität ihrer Kaffees, "und da möchte man sich keinen Tiefkühlkuchen dazu ins Regal stellen", sagt Donig. Die bisherige Resonanz ihrer Kunden gibt ihrem Konzept Recht: Das Geschäft läuft gut. Geöffnet ist der Laden, der zentral zwischen Barbarossa- und Zülpicher Platz liegt, dienstags bis samstags von 8 bis 18 Uhr, sonntags ab 11.