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Offline zum ZielSmartphones als praktische Alternative zum Navigationsgerät

Lesezeit 4 Minuten

Mit den richtigen Apps findet das Smartphone auch ohne Internetverbindung den richtigen Weg. Offlinekarten machen es möglich.

Schon in Deutschland werden in ländlichen Gegenden die Balken für den Empfang auf dem Smartphone immer weniger. In entlegenen Urlaubsregionen sollte also eingeplant werden, dass es gar keinen Empfang gibt. Und selbst wenn, kann es sehr teuer werden. Außerhalb der EU können zum Teil sehr teure Roaming-Gebühren anfallen. Wer im Ausland sein Smartphone zur Navigation nutzen möchte, sollte zu Hause vorsorgen. Offline-Karten versorgen auch ohne Empfang mit den nötigen Informationen.

Etliche spezialisierte Karten-Apps

Weit verbreitet – weil auf nahezu allen Androidgeräten vorinstalliert – ist Google Maps. Die App hat einen riesigen Umfang, wird sie doch mit den Milliarden Daten gespeist, die Google- und Android-Nutzer täglich ins Netz funken. Das sorgt für recht aktuelle Navigation mit den neusten Informationen über Staus. Die detaillierte Karte kennt viele Sehenswürdigkeiten und Restaurants, vielleicht liefert sie sogar noch Bewertungen mit.

Und Karten samt Informationen kann man sich in Maps auch zur Offlinenutzung auf dem Telefon speichern. Dazu im Menü den Punkt „Offlinekarten“ wählen und anschließend einen eigenen Kartenausschnitt auf der Weltkarte suchen und eingrenzen. Navigieren ist fortan in diesem Gebiet auch ohne Empfang möglich. Die Offline-Karte enthält allerdings nicht so viele Informationen wie das Online-Pendant. Google bietet dazu noch die App „Trips“ an, die Informationen und Tipps zu einer geplanten Reise heraussucht und sich mit Maps ergänzt. Kleine Einschränkung: Für die Offlinenutzung von Google Maps muss man mit einem Googlekonto angemeldet sein.

App greift auf OpenSource-Material zurück

Neben Maps gibt es etliche spezialisierte Karten-Apps. Alexander Spier vom Fachmagazin „c“t“ empfiehlt zum Beispiel Karten und Navigation des Herstellers OsmAnd. Sie deckt neben einfachen Straßenkarten auch Skigebiete oder Seekarten ab und gibt angepasste Routen für Fußgänger, Autofahrer, Skifahrer oder Boote aus. Zu den angepassten Informationen gehören auch kleine Wanderwege oder Abfahrten, Restaurants und Sehenswürdigkeiten auf dem Weg. Die App greift auf OpenSource-Material zurück und ist kostenlos. Weitere Alternativen sind die kostenlosen Apps Here WeGo des Anbieter Here oder Map Factor GPS Navigation Maps von MapFactor.

Neben allgemeinen Karten-Apps lohnt die Nachfrage, ob das Reiseziel eine eigene App anbietet. Viele Touristikzentren haben eigene Apps im Angebot, die auf die speziellen Bedürfnisse vor Ort ausgelegt sind. Dabei enthalten sie in der Regel auch lokale Karten.

Karten müssen vor Reise heruntergeladen werden

Voraussetzungen für alle diese Apps sind ein zeitgemäßes Smartphone mit GPS-Empfang und genug Speicher. Die Karten müssen vor der Reise heruntergeladen werden. Da sie einige Hundert Megabyte groß sein können, brauchen sie ausreichend Speicherplatz. Außerdem sollte der Download über eine WLAN-Verbindung erfolgen, um kein teures Datenvolumen zu verbrauchen.

Die Navigation mit den Apps funktioniert nur, wenn die Apps die Berechtigung bekommen, auf den Standort des Smartphones zuzugreifen und GPS aktiviert ist. GPS benötigt keine Internetverbindung, nicht einmal Telefonnetz. Das Global Positioning System berechnet den Standort des Smartphones mit Hilfe von Satelliten in der Erdumlaufbahn, die stetig ihre Position und die aktuelle Uhrzeit aussenden. Das System ist sehr zuverlässig, funktioniert aber nicht in Gebäuden oder Tunneln. Da längerer GPS-Gebrauch ziemlich am Akku zehrt, sollte Zusatzstrom ins Handgepäck.

Keine Warnungen vor Staus

Bei Offline-Karten gibt es naturgemäß keine Live-Informationen, also zum Beispiel keine Warnungen vor Staus. Es gibt nur, was man vorab heruntergeladen hat. Alexander Spier empfiehlt daher, gerade bei längeren Aufenthalten im Reiseland eine SIM-Karte eines einheimischen Anbieters zu kaufen. Wer häufig verreist, sollte ein Dual-SIM-Smartphone anschaffen, bei dem die ausländische SIM-Karte neben der heimischen betrieben werden kann.

Zunehmend setzt sich auch freies WLAN durch. Das ist praktisch, aber nicht immer sicher. Chris Wojzechowski vom Institut für Internet-Sicherheit rät, beim Surfen über solche offenen Hotspots keine sensiblen Dienste zu nutzen, also etwa auf Online-Banking zu verzichten. Hintergrund ist, dass man nie genau weiß, wer den Router für das WLAN betreibt und ob der Datenverkehr vielleicht aufgezeichnet wird. Zum Herunterladen frischer Offline-Karten für die Urlaubsregion sind die freien Netzzugänge aber praktisch. (dpa)