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Scheidung, Pflege, KonflikteEin Mediator hilft beim Streit in der Familie

Lesezeit 2 Minuten

Was glücklich begann, endet oft im Streit. Hier sollte man auf professionellen Rat zurückgreifen.

Wenn sich zwei streiten, ist das sicherlich nie schön. Auseinandersetzungen innerhalb der Familie sind für die Beteiligten aber meist besonders schlimm. Denn in der Regel werden diese sehr emotional geführt. Und ungelöste Konflikte und persönliche Verletzungen erschweren häufig die Kommunikation.

Die gute Nachricht: Schaffen es beide Parteien nicht, sich zu einigen, können sie sich professionelle Hilfe holen – bei einem Mediator. Im Gegensatz zu einem Anwalt, vertritt dieser nicht die Interessen einer bestimmten Seite – sondern berät beide Parteien neutral, versucht zu vermitteln. Und gemeinsam mit beiden eine Lösung zu finden. „Ziel ist es, am Ende eine Lösung zu finden, die alle als gerecht empfinden“, sagt Kirsten Marx, Mediatorin und Mitglied im Kölner Anwaltverein.

Am häufigsten vermitteln Mediatoren sicherlich bei Trennung und Scheidung. Denn gerade wenn es bei Paaren mit Kindern um das Sorge- oder Besuchsrecht oder Unterhaltszahlungen geht, ist das Konfliktpotenzial groß. Aber auch wenn die ehemaligen Partner im Laufe der Ehe eine Immobilie gekauft haben, wird es nach einer Trennung manchmal kompliziert – etwa wenn der eine mehr Geld investiert hat als der andere, oder sich zum Beispiel die Eltern des einen Ehepartners finanziell am Hauskauf beteiligt haben und die Beteiligten auf eine vertragliche Regelung verzichtet haben. Ein relativ neuer Bereich der Mediatoren-Arbeit ist die Trennung im Alter. „Ich denke, dass das in den kommenden Jahren noch sehr viel mehr werden wird“, sagt Rechtsanwalt und Mitglied im Kölner Anwaltverein Dirk Burghof. Zum einen steige die Lebenserwartung. Zum anderen ändere sich bei vielen das Bewusstsein: Für viele Senioren sei eine Trennung auch im hohen Alter inzwischen kein Tabu mehr.

Das Problem: „Diese Paare haben häufig viele Jahre in traditioneller Rollenverteilung gelebt“, sagt Marx. Bedeutet: Der Mann ist arbeiten gegangen, die Frau zu Hause geblieben. Das mache eine gerechte Aufteilung des gemeinsamen Vermögens oft kompliziert.

Wenn ein Mitglied pflegebedürftig wird, ist das Konfliktpotenzial in Familien ebenfalls groß: Wer übernimmt welche Pflichten? Wie lässt es sich ausgleichen, wenn einer die Pflege allein übernimmt? Wie können die finanziellen Lasten gerecht untereinander aufgeteilt werden?

Im Idealfall kommt es natürlich erst gar nicht zum Streit. Und auch das zählt zum Aufgabenbereich eines Mediators: Die Prävention. So können Paare etwa mit einem mediativ ausgehandelten Ehevertrag die Grundlage dafür schaffen, dass es nach einer möglichen Scheidung nicht zum Streit kommt. Mediatorin Marx meint: Insbesondere wenn einer der beiden Partner ein großes Vermögen oder etwa ein Familienunternehmen mit in die Ehe bringe, sei das sinnvoll.