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Henns GeschmackssacheWas Sie unbedingt ausprobieren sollten, wenn Sie im „Rays“ essen

Lesezeit 3 Minuten
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So sieht der Restaurant-Bereich im Rays aus.

Köln – Um es gleich vorweg zu sagen: der Clou hier ist Barchef Michael „Magic Mike“ Elter. Nie waren seine Cocktails zu Speisen faszinierender! Harmonisch nehmen sie Aromen auf und setzen klug eigene Akzente – übrigens auch in der nicht-alkoholischen Variante. Mittlerweile blickt Elter auf viele Jahre Erfahrung zurück, zuvor war er im mittlerweile geschlossenen „Bayleaf“ tätig. Wenn Sie ins „Rays“ essen gehen, ordern Sie deshalb das begleitende Cocktail-Menü, es steigert den Spaß ungemein.

Herzhafte Gerichte mit süßem Pfiff

Henn Rays Fisch

Rochen mit Saté und Kumquat

Bei der Küche spielt einem die Erwartungshaltung einen Streich: Eric Schmitz war zuvor Küchenchef im Kölner 2-Sterne-Restaurant „Ox & Klee“. Im „Rays“ kocht er zusammen mit Maksim Kusnezow, der ebenfalls vom „Ox & Klee“ kommt, allerdings nicht auf diesem Niveau – dafür kostet das 7-Gang-Menü aber auch nur gut die Hälfte.

Gern arbeitet Schmitz mit fruchtig-süßen Komponenten, wie Birne zur Rinderzunge, Quitte bei der Jakobsmuschel oder Johannisbeere in Kombination mit Aubergine. Überhaupt dreht sein Stil sowohl was Süße betrifft (Marzipan zum Büffelfilet!) wie auch in Sachen Würze den Lautstärkeregler hoch. Schmitz’ Gerichte sind dabei nie verkopft, sondern ausgesprochen zugänglich, wobei sich zumeist kein Geschmacksbild mit kontrastierenden Elementen, sondern ein geschlossener Wohlgeschmack ergibt. Vor allem die Saucen, wie eine von der Seeteufelleber oder eine Saté, begeistern. Schmitz ist fraglos dabei, einen eigenen, angenehm unprätentiösen Stil zu entwickeln.

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Angeboten werden zwei Menüs: „Fauna“ mit Fisch und Fleisch, „Flora“ rein vegetarisch. An letzteres geht man sehr pragmatisch heran und ersetzt die Fauna-Komponenten durch vegetarische. Das geht manchmal gut auf, wie beim Tofu statt Jakobsmuschel, manchmal wenig überzeugend, wie bei Karotte statt Rochen. Die Temperaturen der Gerichte stimmen leider nicht immer und das Dessert mit viel zu dominantem Wacholder-Sorbet schenkt einem keinen harmonischen Abschluss.

Bistro-Flair und Weltoffenheit mit Bar-Bereich

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Auch Barchef Michael Elter kommt vom Ox & Klee.

Trends wie Regionalität oder Nachhaltigkeit scheinen hier kein Thema zu sein, man gibt sich undogmatisch und weltoffen was die Produkte betrifft. Das passt zum Interieur des ehemaligen ABS, das sehr urban daherkommt und eher an ein Bistro erinnert. Keine Tischdecken, mehr lässiges Bar-Flair, also das was man heutzutage Casual Fine Dining nennt. Zum „Rays“ gehört auch ein Bar-Bereich, in dem man zumeist auch ohne Reservierung einen Platz bekommt. Die Service-Brigade unter Robbie Jung – ebenfalls Ex-„Ox & Klee“ - agiert angenehm unaufdringlich und freundlich.

Selten schreibe ich in meinen Restaurantkritiken etwas zu den Toiletten. Aber hier sind sie so kalt, dass sie den kulinarisch schönen Abend doch negativ beeinflussen.

Fazit: Kreatives Casual Fine Dining in Bar-Ambiente. Mit Cocktail-Begleitung ein Erlebnis. Bewertung: Vier von sechs Sternen

Gottesweg 135, 50939 Köln, Tel. 0221 - 44 69 75geöffnet: Di-Sa 18-1 Uhr (Küche 18-21 Uhr), Achtung: Betriebsferien bis einschließlich 23. Aprilraysrestaurant.de

Probiertes

Henn Rays Essen 3

Das Dessert mit Wacholder-Sorbet

7-Gang Menü // 115 €, vegetarisch // 106 €

(Wein- oder Cocktailbegleitung mit oder ohne Alkohol // 63 €)

6-Gang Menü // 105 €, vegetarisch //96 €

(Wein- oder Cocktailbegleitung // 54 €)