In wenigen Restaurants merkt man so sehr wie im Phili’s, dass man im Heiligen Köln speist: von 19 Uhr bis 19.05 Uhr läuten die Glocken der benachbarten Paul-Gerhardt-Kirche dermaßen ohrenbetäubend, dass man sich auf den Terrassen-Plätzen unter der großen Markise nicht mehr unterhalten kann. Auch die ein oder andere Sirene erklingt vor dem zwischen Uni-Klinik und Feuerwache liegenden Restaurant. Akustisch ist hier also einiges los. Auf dem Teller allerdings auch. Griechisch wird gekocht, wobei es sowohl Mezedes – griechische Tapas – gibt, als auch ganz klassische Vorspeisen, Hauptgerichte und Desserts. Die Rezepturen sind traditionell, auch das Anrichten – allerdings auf schönem Geschirr.

Der Bauernsalat mit Oliven, Gurken, Tomaten, Paprika, Peperoni und roten Zwiebeln wird mit Keilstücken Feta serviert, die Zutaten sind frisch, das Dressing ausgewogen, absolut solide. Auch bei der großzügigen Portion Bruschetta wird mit Schafskäse gearbeitet, in dem Fall aber in kleinen Bröseln unter die Tomatenstücke gehoben, die sich auf knusprigen Brotscheiben finden.

Das erste richtige Aha-Erlebnis beschert dann das kleine Schälchen mit sämigem Kartoffel-Mousse, denn hier wurde nicht mit Knoblauch und Olivenöl gespart, was der Knolle richtig Schwung verleiht. Fava, das warme Mousse aus pürierten gelben Linsen, hier getoppt von Kapern und leicht süßlichen Zwiebeln, überzeugt ebenfalls mit präzisen Aromen. Sehr gut gelingt Tarama, die klassische Fischrogen-Creme, luftig und mit feinem Fischaroma. Ein Must-Eat hier. Wunderbar frisch das Tzaziki, weniger überzeugend die Kabeljau-Keftes, kleine Kabeljaufrikadellen, denen es an prägnantem Fischgeschmack mangelt, genau wie das dazu servierte Tallatouri mehr Minze vertragen könnte.

Die Freude auf das Bifteki hat sich gelohnt

Besonders gefreut hatte ich mich auf das Bifteki, denn der große Klassiker wird hier nicht nur mit Rind, sondern auch mit Lamm zubereitet, zudem finden sich leicht angeschmolzene Käsestückchen darin. Das mit dunklen Grillstreifen vom Lava-Grill versehene Hacksteak macht richtig Spaß, auch die knusprigen Ofenkartoffeln überzeugen, das Gemüse hätte allerdings mehr Grillaromen vertragen können.

Leider dauerte es ewig, bis die Hauptgänge an den Tisch kamen, nachdem vorher alles in gutem Tempo serviert wurde. Gegenüber der großen Auswahl an herzhaften Speisen wirkt die im süßen Bereich mickrig. Gerade mal drei Desserts gibt es – allerdings weiß ich auch nicht, wer nach den großen Portionen noch Platz für einen süßen Abschluss haben könnte. Der Schoko-Soufflee genannte Schokokuchen mit leicht flüssigem Kern (und einer Nocke Vanille-Eis) ist so unspektakulär, dass man sich die Kalorien sparen kann. Besser sollte man ein paar davon in Wein anlegen, denn die kleine Karte hat ein paar schöne Tropfen zu bieten, vor allem die Kombi Sauvignon Blanc / Assyrtiko sorgt für animierenden Trinkspaß.

Fazit: Wer griechische Klassiker essen möchte, ist hier genau richtig.

Bewertung: 4 von 6 Punkte

Phili's Restaurant, Lindenthalgürtel 29, 50935 Köln, Öffnungszeiten, Mo – Sa 17–24 Uhr (Küche Mo – So bis 22 & Fr, Sa bis 22.30 Uhr), Tel. 0221–977 55 623, philis-restaurant.de

Henns Auswahl:

1. Bauernsalat 11,90 €
2. Bruschetta 9,90 €
3. Kabeljau-Keftes 10,90 €
4. kleines Kabeljaufrikadellen mit Minz-Joghurt („Tallatouri“)
5. Skordalia 5,80 €
6. Tarama 5,50 €
7. Tzaziki 5,40 €
8. Soutzoukakia 10,90 €
9. Souvlaki 13,30 €
10. Bifteki 16,90 €
11. Schoko-Souffle 8,90 €