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Neues Café in Köln-BickendorfDas neue Herzhäuschen öffnet für Gäste

Lesezeit 4 Minuten
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Das Herzhäuschen an der Ecke Häuschens-/Ahornweg

Bickendorf – Kaum hatte Gregor Schaefer das rot-weiße Flatterband entfernt, stand schon der erste Gast im Türrahmen des „Herzhäuschens“: „Geht’s endlich los, macht ihr auf?“, lautete die Frage – „Nur noch wenige Tage“, die Antwort. Denn das Band war an diesem Tag nur für das Foto entfernt worden. Richtig los ging es am Donnerstag, 19. August, um 10 Uhr.

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Gregor Schaefer im Herzhäuschen

Genossenschaft betreibt das Café

Seit Gregor Schaefer und seine fünf Mitstreiter, die in dem winzigen Gebäude ein Café in Form einer kleinen Genossenschaft betreiben möchten, sich an den Innenausbau des geschichtsträchtigen kleinen Hauses machten, werden sie immer wieder von Passantinnen oder Passanten befragt. Es scheint, als ob beinahe jeder in Bickendorf das Herzhäuschen kennt – und wenn nicht, dann möglichst bald kennenlernen möchte. Gregor Schaefer ist sicher, dass das Café so die Alteingesessenen und die Zugezogenen zusammenbringen könnte. Für ihn beginnt mit der Eröffnung des Cafés eine neue berufliche Herausforderung als Gastronom. „Mit 64 bin ich doch im richtigen Alter dafür“, sagt Schaefer schmunzelnd. Der studierte Kunsthistoriker war zuvor unter anderem für Medien im Bereich Lebensmittel sowie als Kochbuch-Autor tätig.

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So sah das Herzhäuschen vor Abbruch und Neubau aus. 

Eingefasst und überragt von den Giebelwänden der umstehenden Gebäude steht das Herzhäuschen an der Einmündung Häuschensweg und Ahornweg. Es ist, wie die neue Wohnsiedlung der GAG auf dem früheren Groten-Firmengelände, ein Neubau. Mit der Besonderheit, dass es an exakt derselben Stelle mit denselben Maßen und derselben Architektur wie das ursprüngliche Herzhäuschen steht. Der Name erinnert an die jüdische Familie Herz, die bis zur Verschleppung durch die Gestapo am 30. Oktober 1941 in dem Haus lebte. Auch der Name des Mathilde-Herz-Wegs, der den Häuschensweg mit dem Grünen Brunnenweg verbindet, ist als Ehrung der 1942 ermordeten Familie zu verstehen.

Leseraum im Dachgeschoss

Gregor Schaefer führt gern Interessierte durch die Räume. Viele sind es ohnehin nicht. Klein, aber fein ist es geworden. Im Gastraum fallen zwei Dinge besonders auf: Ein Schriftband, das sich an der Wand durch den gesamten Gastraum zieht, enthält den Text der 1948 verfassten allgemein Erklärung der Menschenrechte. Der Küchentresen ist ein Hingucker dank der farbenfrohen Bemalung. Die Stühle sind ein Mix aus nahezu allen Epochen der vergangenen 100 Jahre. Kombiniert mit Bänken und Tischplatten aus blankem Holz entstand eine Möblierung, die Vertrautheit verströmt. Auch im winzigen Dachgeschoss, wo eine Art Leseraum eingerichtet ist, sind es alte Sessel und ein Teppich, die das Zimmer erst richtig gemütlich machen. „Wir haben bewusst altes Material aufgearbeitet“, erklärt Gregor Schaefer. Das sei auch ein Statement für mehr Nachhaltigkeit.

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Gleich nebenan hat die GAG eine neue Wohn­an­lage mit 194 Wohn­ein­hei­ten gebaut. Der Weg, der dabei entstanden ist, heißt Mathilde-Herz-Weg und nimmt ebenfalls Bezug auf die Familie, die einst aus ihrem Haus vertrieben wurde. 

Überhaupt: Haltung. Die ist schon aufgrund der Historie vorgegeben. Neben dem Namen des Cafés und des neuen Weges durch die Wohnsiedlung, erinnern Stolpersteine – zur Erinnerung an Menschen aus dem Viertel, die von den Nazis ermordet wurden – sowie eine Tafel des IG Kulturpfads Bickendorf an die einstigen Bewohner. Im Inneren soll eine künstlerisch gestaltete Dauerausstellung mit Fotos und Dokumenten über die Bewohner und ihr Schicksal informieren. Kleine Ausstellungen und Veranstaltungen sind eingeplant. Jedoch ist aufgrund der schwer einzuschätzenden Pandemie-Situation für das ziemlich kleine Lokal noch nichts fest terminiert. Dass dennoch genügend Gäste kommen, da ist sich Gregor Schaefer sicher. Neben Kuchen und kleinen Snacks vorzugsweise aus regionaler Erzeugung gibt es Kaffee, Tee, Softdrinks, Wein und Bier.

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Sitzgelegenheiten gibt es auch draußen. Den Blick von der Gästeterrasse auf die Platzfläche als Entree zur neuen GAG-Siedlung, den Häuschensweg mit den Einmündungen von Nagelschmiedgasse und Ahornweg hat Gregor Schaefer schon schätzen gelernt. „Ich kenne mittlerweile bestimmt jeden Dritten, der hier vorbeikommt“, sagt er. Seit 20 Jahren wohnt er selbst in der Nagelschmiedgasse. Bis auf ein Mitglied seien auch die übrigen Mitbetreiberinnen und Mitbetreiber aus dem Viertel.

Das Café Herzhäuschen hat montags und dienstags Ruhetag. Geöffnet ist mittwochs, donnerstags und sonntags 10 bis 18 Uhr. Freitags und samstags 10 bis 21 Uhr.