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Gastro-Tipp KölnSehr gute libanesische Küche mit spezieller Atmosphäre im „Beirut“

Lesezeit 3 Minuten
Beirut Floss innen

Im Gastraum steht Folklore im Vordergrund.

  1. In der Altstadt tummeln sich sonst nur Touristen. Oder Menschen, die im Beirut essen wollen.
  2. Was im Beirut besonders gut schmeckt und wieso sich ein Besuch lohnt, weiß Julia Floß.

Köln – Die Altstadt ist für viele Kölner ein weißer Fleck. Da geht man einfach nicht hin. Touristengruppen tappen den bunten Fähnchen der Stadtführer hinterher, ein überdrehter Junggesellenabschied aus der Voreifel jagt den Nächsten und neben dran sitzen Menschen mit großen Einkaufstüten über ihrem Aperol Spritz. In der Gegend treibt man sich höchstens rum, wenn man was am Rathaus zu erledigen hat, Schnapsgläschen mit Domspitzen braucht oder in die falsche Bahn gestiegen ist.

Rein da und hinsetzen!

Ein wirklich guter Grund mal wieder in die falsche Bahn zu steigen, ist das "Beirut". Das libanesische Restaurant ist nicht auf den Nahost-Trend der letzten Jahre aufgesprungen, sondern hat ihn in Köln selbst begründet. Bereits seit 1997 werden hier Hummus, Baba Ghanoush und Schawarma serviert. Wer bisher immer nur das Lammspieß-Sandwich auf die Hand bestellt hat, dem sei gesagt: Rein da und hinsetzen!

Beirut Floss Auslage

In der Auslage türmen sich die Fleischspieße und eingelegtes Gemüse.

Das Beirut ist ein sehr besonderer Ort, nicht nur wegen seiner Lage. Versteckt im kopfsteingepflasterten Gässchen-Labyrinth der Altstadt, gehen hier täglich Unmengen an gegrilltem Lamm und Falafel über den Tresen. Zu den Stoßzeiten mittags und abends, geht‘s zu wie im Taubenschlag. Vor dem Restaurant steht bereits eine Traube Menschen. Drinnen drängt man sich an der prächtig bestückten Theke entlang. Rechts und links wuseln unzählige Kellner vorbei. Tische werden im Akkord abgeräumt und eingedeckt. Riesige Teller mit gegrillten Lammkoteletts und Tomaten-Petersilien-Salat schwirren vorbei. Im Gang stehen Gäste und warten auf den nächsten freien Tisch. Das internationale Stimmengewirr, die regelmäßigen Annoncen und die arabische Musik mischen sich zu einem wohligen Klangbrei.

Gäste kommen, weil das Essen so gut ist

Chef über das bunte Treiben ist Herr Lichaa. Seinem Blick entgeht nichts. Permanent tänzelt er zwischen Eingangstür, Theke und Küchentelefonat. Er gibt Stammgästen die Hand, nimmt bereits draußen die Bestellungen auf, schenkt Tee aus, teilt Tische zu, weist Kellner an. Er ist der Marionettenspieler, bei ihm laufen die Fäden zusammen.

Beirut Floss Brettchen Tartar

 Lammtatar mit Knoblauchpaste

Dieses Gewusel, dieser Umsatz ist der beste Indikator für die Qualität des Essens. Zufällig verirrt sich kaum jemand in diesen Winkel. Die Gäste kommen gezielt, seit zwanzig Jahren, weil das Essen so gut ist. Weil es hier außergewöhnliche Spezialitäten gibt wie Lammtatar, Löwenzahn und gekochte Lammzunge, aber auch alte Bekannte wie Hummus, Labneh und Falafel gibt. Ich empfehle mit möglichst vielen Freunden zu kommen, die Hauptgänge (erst mal) zu vernachlässigen und die Vorspeisenkarte rauf und wieder runter zu probieren. Die libanesische Küche hat auch für Vegetarier viele spannende Dinge zu bieten, wie Makali mit gebratenen Auberginen oder Moudardara aus Linsen, Reis und gerösteten Zwiebeln.

Die falsche, richtige Bahn wäre in diesem Falle übrigen die Linie 5. 1, 7 und 9 wären allerdings ebenso falsch wie richtig.

Fazit: Sehr gute libanesische Küche mit sehr spezieller Atmosphäre.

Was Julia Floß gegessen hat:

beirut floss nahaufnahme essen

Leckereien im Beirut

Kibbeh Nayyeh // Feines Lammtatar mit Weizenschrot und Knoblauchpaste // 9,20 Euro

Hummus // Gekochte Kichererbsen, püriert mit Sesampaste, Olivenöl und Zitronensaft // 5,60 Euro

Hindbeh // Gekochter Löwenzahn mit gerösteten Zwiebeln // 6,10 Euro

Kallajeh Bil Jibneh // Mit Käse gefülltes Fladenbrot auf Holzkohle gegrillt // 5,90 Euro

Schawarma // Hähnchenfleisch, pikant mariniert, am Spieß gegrillt mit Knoblauchpaste // 11,90 Euro

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