Der Laden ist abgerockter, als die Bilder auf Instagram vermuten lassen, aber Essen und Service können sich sehen lassen.
Lieblingsort in KölnKoreanische Kneipenkultur im „Gogi Matcha“
In Korea geht man in die Kneipe, trinkt Bier und isst dazu Anju, das sind typische „Trink-Gerichte“. Was in Köln der Metthappen oder der Halve Hahn ist, ist in Korea das frittierte Hühnchen oder der Kimchi-Pfannkuchen. In einer Kneipe kann man nicht reservieren, im Gogi Matcha auch nicht: „Kommt einfach vorbei!“
Gutes Kimchi und Rettichsalat
Es ist laut, die meisten Tische wackeln, es ist eindeutig abgerockter, als die Bilder auf Instagram vermuten lassen und mein erster Eindruck lautet: „Studentenbude“. Aber weit gefehlt! Der Service ist super freundlich, aufmerksam und kennt jede Position auf der Karte. Alle Fragen werden geduldig beantwortet, Empfehlungen ausgesprochen und das Essen kommt fix. Die vegetarischen Teigtaschen sind lecker, aber ein bisschen unspektakulär. Dafür überzeugen Kimchi und Rettichsalat. Die sauer-scharfen Kohlblätter werden auch zu Pfannkuchen verarbeitet. Es gibt zwei Varianten: mit und ohne Meeresfrüchte. Das Ergebnis ist unfassbar knusprig und völlig zurecht ein hervorragender Bierbegleiter. Salzig, leicht scharf, in Fett ausgebacken – die drei Säulen eines jeden guten Bar-Snacks.
Die koreanische Küche ist nicht bekannt für zarte Aromen: brodelnde Eintöpfe, süß-klebrige Saucen, Schärfe, Säure, Raucharomen, Fermentation – das geht alles mehr so auf die Zwölf. Im Gogi Matcha wird gerne auch mal der Bunsenbrenner ausgepackt und die überbackenen Gerichte am Tisch abgeflämmt. Meine Baustelle ist das nicht, aber ich verende ja auch schon vor Fremdscham, wenn im Italienurlaub am Nachbartisch der Parmesanlaib angerollert wird.
Beliebtes Kneipengericht in Korea
Eines der beliebtesten koreanischen Kneipengerichte ist das frittierte Hühnchen. Die Geflügelteile werden mit und ohne Knochen serviert. Was im deutschen Schnitzel-Game streng verboten ist, macht hier den Reiz aus: Über die frittierte Panierung wird eine klebrig-würzige Mischung aus Honig und Sojasauce gekippt. Sogar die dazugehörigen Kartoffel-Wedges sind damit überzogen. Dieses insgesamt sehr beige Gericht fällt in die Rubrik „Guilty Pleasure“. Ich empfehle dringend Kimchi oder Gurkensalat als Frische- und Säureausgleich.
Das Tofu Teriyaki geht als vegetarische Alternative durch. Knusprig gebratener Tofu in süß-klebriger Umami-Sauce mit gebratenem Gemüse. Das kann man machen. Der vegetarische Gemüseeintopf Doenjang Jjigae fällt leider komplett aus der Reihe. Das Töpfchen kommt laut blubbernd zum Tisch und schmeckt dann einfach wässrig. Schade.
Auch wenn es im Gogi Matcha um Kneipenkultur geht, bleibt es natürlich jedem selbst überlassen, ob er zu seiner Bulgogi-Platte Bier und Soju trinkt oder lieber kalten Gerstentee und Kokos-Traubenlimonade. Der Blick auf die Getränkekarte lohnt sich. Stichwort Milchlimo.
Gogi Matcha – Korean Bar and Restaurant, Johannisstraße 47, 50668 Köln, Telefon: 0221/72024255, Geöffnet: So-Do: 12-15 Uhr + 17.30-22 Uhr, Fr+Sa: 12-16 Uhr + 17.30-23 Uhr
Julias Auswahl
- Mandu // vegetarische Teigtaschen // 7 Euro
- Bulgogi // Mariniertes, scharf angebratenes Rindfleisch // 18,50 Euro
- Gangjang Chicken // Frittiertes Hühnchen mit Sojasauce und Honig // 20 Euro
- Kimchi Jeon // Kimchi-Pfannkuchen // 11 Euro
- Tofu Teriyaki // Marinierter, gebratener Tofu mit Gemüse und Teriyaki// 16 Euro
- Doenjang Jjigae // Gemüseeintopf mit Tofu // 14 Euro