Schmeckt's Frau Floß?Im „Anju“ gibt's koreanische Köstlichkeiten in kölschem Ambiente
Köln – Das hübsche Ecklokal war früher mal eine Sportbar, daran erinnern noch ein paar Steckdosen an der Decke. Ansonsten sieht’s eigentlich nach gemütlicher Kölschkneipe mit Holztresen und Stehtischen aus. Lediglich die Menagen aus Chilisauce, Sojasauce, Chilipulver und Edelstahlstäbchen verraten, dass wir in einem koreanischen Restaurant sitzen. Sympathisches Understatement.
Die nette Kellnerin erklärt, dass man am besten ein Gericht aus der A-Rubrik bestellt und dann noch zwei bis drei Beilagen pro Person. Zur Auswahl stehen spannende Dinge wie Weißkohlsalat mit Sesamdressing, Misoeintopf mit Tofu, Kimchi-Pfannkuchen und weiteres Wunderbares.
Im Anju wird gegessen wie in Korea
Glücklicherweise liegt ein Blöckchen bereit, um Favoriten zu notieren. Anju ist die koreanische Bezeichnung für das Treffen mit Freunden. „In Korea gibt’s immer Essen, wenn man sich mit Freunden verabredet. Es gibt Reis oder Nudeln und dann stellt man ganz viele Kleinigkeiten auf den Tisch“, erklärt Chefin Anna Glöckner später.
Die marinierte Ballonblumenwurzel ist knackig, schmeckt frisch und leicht nussig. Mit der scharf wärmenden Marinade ergibt das einen tollen Kontrast. Die in Sojasauce geschmorte Lotuswurzel ist eine Umami-Kanone, süß und schön fest im Biss. Überraschend fabelhaft schmecken die frittierten Reisküchlein. Auf dem Tellerchen liegen genau zwei Spießchen, einer in leuchtend rot und einer in weiß. Die kleinen Reiskuchen werden in der koreanischen Küche vielfältig eingesetzt. Im Anju werden sie knusprig frittiert und wahlweise mit süß-scharfer Gochujang-Sauce oder Teriyaki-Mayonnaise serviert. Die Konsistenz ist super gefällig, weich und sehr knusprig.
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Der Kimchi ist auf den Punkt: frisch, scharf, leicht sauer. Im direkten Vergleich fällt das Bibimbap etwas ab. Allerdings ist mein liebster Begleiter, gerade zu sehr Aromen-intensiven Gerichten, so oder so einfacher weißer Reis. Im Dessert werden die Reisküchlein in eine Churros-ähnliche Variante verwandelt. Die grüne Pflaumen-Sauce zum Vanille-Mochi ist mein heimlicher Favorit.
Tapfere und gute Köche im Anju
Der Service ruft die letzte Küchenrunde aus, wenig später stehen Anna Glöckner und Jee Oh Yang neben dem Tresen und lassen den Blick durch ihr Restaurant schweifen. Das Paar eröffnete im Februar 2019 ihr Lokal. Corona hat Ihnen, wie vielen Gastronomen, schwer zugesetzt – vor allem personell. „Normalerweise steht immer einer von uns in der Küche und der andere begrüßt die Gäste. Das ist uns sehr wichtig, aber das geht gerade einfach nicht.“
Die beiden Kölner sind warmherzige, tapfere Gastgeber und sehr gute Köche. „Die Nachbarschaft, also unsere Stammkunden, haben uns durch sämtliche Lockdowns gebracht. Dafür sind wir dankbar. Wir machen weiter, auch wenn’s gerade nicht einfach ist.“ Anna seufzt, lächelt und verschwindet wieder in der Küche.
Fazit: Liebevoller, aufmerksamer Service, sehr gute koreanische KücheBewertung: Fünf von sechs Spitzen
Probiertes
Bibimbap // Reis mit Gemüse und Spiegelei // 6,90 Euro
Kimchi // scharf eingelegter Chinakohl // 3,50 Euro
Yeongeun Jorim // in Sojasauce geschmorte Lotuswurzel // 3,50 Euro
Ddeog Ggochi // frittierte Reiskuchenspieße, jeweils einer mit scharfer Gochujang-Sauce und einer mit süßlicher Teriyaki-Mayonnaise // 5,90 Euro
Doraji Muchim // scharf marinierte Ballonblumenwurzel // 3,50 Euro
Anju auf Facebook anzeigenRestaurant Anju, Subbelrather Str. 269, 50825 Köln, Öffnungszeiten: Di-Sa 18-22 Uhr