Seit 2018 gibt es das „Maxima“ in der Innenstadt. Die Inhaber setzen in der Küche auf die altpolnische Zubereitungsart - „so wie bei Oma und Opa“.
Gastronomie in Köln„Maxima“ ist das einzige polnische Restaurant in Köln - „Repräsentieren Polen mit Herz und Seele“
Die rot-weiße Flagge über der Theke lässt bereits auf den ersten Blick keinen Zweifel zu, dass im Maxima ein gewisser Stolz über die eigene Herkunft allgegenwärtig ist. „Es geht uns darum, Polen zu repräsentieren. Mit Herz und Seele“, sagen Anetta Wiese und ihr Mann Jarek. Gemeinsam betreiben die beiden das Restaurant Maxima.
Mitten in der Innenstadt, nur wenige Meter vom Neumarkt entfernt, besetzen die beiden trotz großer Konkurrenz eine gastronomische Nische. Das Maxima ist das einzige polnische Restaurant Kölns. Authentizität ist den beiden Inhabern wichtig. Darum muss das Personal zwingend auch Polnisch sprechen. Selbstverständlich aber auch Deutsch. In den Anfangszeiten überwogen die Gäste mit polnischem Hintergrund. Mittlerweile haben aber auch viele Kölner die polnische Küche für sich entdeckt.
Zu den Bestsellern im Maxima gehören die polnischen Pierogi, also Teigtaschen mit unterschiedlichen Füllungen. Die Klassiker sind die Teigtaschen nach russischer Art mit Kartoffeln, Quark und Zwiebeln oder die Variante mit Sauerkraut-Steinpilz-Füllung. „Es kommen sehr viele Gruppen, die nur Teigtaschen bestellen. Wir waren selbst überrascht, dass sie so beliebt sind.“
Die hohe Pierogi-Nachfrage zu decken, sei an solchen Tagen gar nicht so leicht. Die kleinen Häppchen ließen sich auch mit einer Maschine produzieren, doch im Maxima legt man eben Wert auf handgemachtes Essen. „Mit Maschine wären die Pierogi dicker, dann würde der Geschmack nicht so gut durchkommen“, sagt Jarek.
Restaurant Maxima in Köln: Alles handgemacht
Fertigprodukte oder Halbfertigprodukte sucht man in der Küche des Maxima vergeblich. „Alles wird selbst gemacht. Deshalb schmeckt es auch so gut“, sagt Jarek. Die polnische Küche sei vergleichbar mit der bayerischen, tendenziell aber noch etwas stärker gewürzt. Nicht fehlen darf auf der Karte das polnische Nationalgericht Bigos, ein Sauerkrauteintopf. Auch sonst besteht die Karte vor allem aus deftiger Hausmannskost: Paniertes Schnitzel, Rinderroulade, Gulasch, geschmorter Schweinenacken oder die saftige Entenkeule mit schlesischen Klößen und Omas Rotkohl.
Polnisches Restaurant in Köln: Eröffnet im Mai 2018
Im Mai 2018 eröffneten Anetta Wiese und ihr Mann Jarek das Lokal am Marsilstein, der Verlängerung der Schaafenstraße. Ursprünglich kommen die beiden aus Breslau. Jarek führte 20 Jahre lang ein eigenes Unternehmen im Bereich Unterhaltungselektronik. Anetta ist gelernte Stuckateurin, doch in ihrem ersten Beruf fehlte ihr etwas. „Ich hatte immer nur mit zwei, drei Leuten zu tun – oder mit Steinen. Mit Steinen kann man sich schlecht unterhalten“, lacht Anetta.
Vor gut 30 Jahren landete sie über eine Freundin als Kellnerin in der Gastronomie – und blieb auch, nachdem das Ehepaar 1989 kurz vor der Wende nach Deutschland kam. Zuletzt arbeitete Anetta in der Eigelschänke am Eigelstein. Schon längere Zeit reifte aber der Wunsch eines eigenen Lokals. Erst sollte es eine Kneipe werden, letztlich entstand das Maxima. Und auch ihr Mann trug das Projekt mit, nachdem er Ende 2017 sein eigenes Unternehmen aufgegeben hatte. Gelernte Gastronomen sind die beiden nicht. Herzliche Gastgeber aber umso mehr.
Stolz sind die Inhaber auf eine Maßnahme, die laut eigener Aussage kein anderes Restaurant in Köln praktiziert. Wenn Gäste Probleme bei der Entscheidungsfindung haben, kann der Service ihnen Fotos der Gerichte digital auf einem Tablet präsentieren. Das hilft vor allem Gerichten wie der sauren Roggenmehlsuppe (Żurek) mit gerösteter Wurst und gekochtem Ei, die im knusprigen Brotlaib serviert ein Hingucker ist – und ganz nebenbei auch hervorragend schmeckt.
„Maxima“: Große Wodka-Auswahl
Das Maxima setzt den Fokus in der Küche auf altpolnische Zubereitungsarten. „So, wie Oma und Opa das früher gemacht haben“, beschreibt Anetta. Selbst in Polen sei so etwas in der Gastronomie nur noch selten zu finden. „Viele Polen kochen zu Hause gerne klassisch polnisch. Wenn sie essen gehen, wollen sie etwas anderes.“ Deswegen habe sich die Gastronomie in den vergangenen Jahrzehnten eher internationaler ausgerichtet.
Dennoch zeichnet sich in vielen polnischen Städten aktuell eine Rückkehr zur Tradition ab. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich sowohl bei Einheimischen als auch bei Touristen die sogenannten Milchbars. Dort gibt vor allem zur Mittagszeit die traditionellen Gerichte für kleines Geld, oft im Stile einer Kantine.
Eine wichtige Rolle spielt in Polen, und daher auch im Maxima, die Trinkkultur. Polen gilt als Ursprungsland des Wodkas. Dass sich die klare Spirituose nicht nur als Mixgetränk eignet, dürfte für viele deutsche Gäste eine neue Erfahrung sein. „Wir können Gäste mit jedem Wodka-Geschmack verwöhnen“, sagt Jarek. „Ganz egal ob stark, leicht, fruchtig oder kräuterig.“
Ein Höhepunkt für alle Sinne ist unter anderem der „Tollwütige Hund“, bestehend aus klarem Wodka, Himbeersirup und einem Spritzer Tabasco. Eine Empfehlung des Hausherren ist der Piołunówka, vergleichbar am ehesten mit Jägermeister. „Aber leckerer und stärker“, lacht Jarek. „Mehr als zwei pro Gast würde ich davon nicht empfehlen.“
„MaXimA“, Marsilstein 9-13 (Innenstadt), Di -Fr ab 17 Uhr, Samstag ab 16 Uhr, Sonntag ab 13 Uhr. Weitere Infos gibt es hier.
Aus der Karte
Zurek (Saure Roggenmehlsuppe) im Brotlaib: 12,90 Euro;Bigos (Sauerkrauteintopf): 18,90 Euro;Pierogi nach russischer Art (8 Stück): 16,90 Euro;Rinderroulade mit schlesischen Klößen und Rote Bete: 27,90 Euro;Geschmorte Entenkeule: 28,90 Euro;Tollwütiger Hund (Wodka mit Himbeersirup und Tabasco): 4,50 Euro