Michael Sachse stellt fünf Restaurants vor, in denen Gänse in Herbst und Winter die Speisekarte bestimmen.
Gastronomie im Rheinland5 Restaurants in Köln und Umgebung für ein tolles Gänseessen
Bergheim
Gans-Doll von Oktober bis Ende Januar
Nirgendwo dauert die Gänsesaison länger als bei Kerstin und Karl-Reiner Peters auf dem Bergheimer Hallerhof. Unter dem Motto „Gans-Doll“ wurden schon im Oktober die ersten Keulen und Brüste serviert. „Wir bieten unsere Gänse bis Ende Januar an. Anschließend machen wir vier Wochen Urlaub“, berichtet Kerstin Peters. Auf ihrem Hof wird die knusprig gebratene Gans für vier Personen (160 Euro) auch als Spezialarrangement auf Vorbestellung zubereitet. Chefkoch Karl-Reiner Peters kombiniert die Gänse mit Kartoffelklößen, Rotkohl, Rosenkohl und Maronen. Dazu gibt es eine Flasche Cabernet Sauvignon. Eine einzelne Portion Gänsekeule oder Gänsebrust serviert das Team des Hallerhofs für 39,50 Euro inklusive Beilagen. Wer mittags einkehrt, kann Gänsekeule oder -braten mittwochs bis freitags zwischen 12 und 15 Uhr im Rahmen eines Menüs über drei Gänge genießen. Dann gibt es für 39,50 Euro vorher noch einen Feldsalat mit Kartoffeldressing und gebratenem Speck und hinterher Bratapfel mit Vanillesauce inklusive Tasse Kaffee.
Hallerhof, Hallerhof 1, 50129 Bergheim-Oberaußem, (02271) 52901, mittwochs bis sonntags 12 bis 22 Uhr.
Köln
Weinstube Bacchus serviert ein Gänsemenü
„Die Gänsesaison ist unsere fünfte Jahreszeit“, sagt Heiner Welchering, Chef der Kölner Weinstube Bacchus. In der heimeligen Stube gibt es länger Gänse als in den meisten anderen Gastronomiebetrieben. „Wir servieren Gänse solange, wie die Gäste danach verlangen. Deshalb wird es vermutlich auch Anfang Januar noch Gänse geben“, unterstreicht der Gastwirt. Chefkoch Abi Amessou und sein Team braten ganze Gänse. Zerlegt und portioniert werden sie erst danach. Denn nur so, versichert der Koch, bleibt das Fleisch innen saftig und wird außen kross. Auf dem Speiseplan steht ein klassisches Gänsemenü, das mit einem Gänsesüppchen mit Wurzelgemüse, Eierstich und Gänseklein (6,40 Euro) startet. Als Hauptgang gibt es Gänsebraten mit einer Füllung aus Kartoffeln, Äpfeln, Zwiebeln, Mandeln, Rosinen und Majoran, dazu Rotkohl, Kartoffel- und Semmelklöße, Maronen und Soße (37,50 Euro). Zum Dessert serviert das Team des Bacchus Panna Cotta mit Bratapfelkompott und Preiselbeeren (7,40 Euro). Die Weinauswahl ist üppig. Zur Gans passt sowohl ein Spätburgunder von der Ahr oder aus der Pfalz als auch ein badischer Pinot Noir.
Weinstube Bacchus, Rathenauplatz 17, 50674 Köln, (0221) 217986, dienstags bis samstags 18 bis 23.30 Uhr.
Bonn
Hochburg für Gänsegenuss
Das Bad Godesberger Gasthaus Maternus versteht sich als Hochburg für Gänsegenuss. Wo sich einst Politiker, Journalisten, Diplomaten und Staatsgäste verwöhnen ließen, versteht man bis heute gut zu tafeln. Das Maternus galt daher über Jahrzehnte als Wohnzimmer der großen Politik. An diese Zeit, als hier die legendäre Wirtin Ria Maternus regierte, erinnern viele Fotos an den Wänden. Es lässt sich nicht mehr genau nachvollziehen, ob de Gaulle, Gorbatschow, Carter oder Reagan auch zum Gänseessen kamen, sicher ist jedoch, dass momentan dem Federvieh und seiner Zubereitung in der Küche die Hauptrolle zuteil wird. Deshalb wird im November und Dezember sogar auf einen Ruhetag verzichtet. Vorweg bietet sich eine Gänsekraftbrühe (8,90 Euro) an. Als Hauptgang empfiehlt Gastgeberin Marcella De Marchi knusprigen Gänsebraten mit Apfelrotkohl, Rosenkohl, Maronen, ofenfrischem Bratapfel und Klößen (37,90 Euro). Dazu schmeckt ein toskanischer Rotwein, der den passenden Namen trägt: l´Oca Ciuca, „Die betrunkene Gans“, eine Cuvée aus fruchtigem Sangiovese, würzigem Syrah und Merlot.
Restaurant Maternus, Löbestraße 3, 53173 Bonn-Bad Godesberg, (0228) 362851, montags bis samstags ab 17 Uhr, sonntags ab 12 Uhr (durchgehend).
Wershofen
Gefüllte Gans mit Äpfeln und Pflaumen
Patrick Pfahl führt das Landgasthaus Pfahl in der Eifeler Ortsgemeinde Wershofen (Kreis Ahrweiler) in vierter Generation. Das Gasthaus ist bekannt für seine überwiegend gutbürgerliche Küche. Ganze Gänse werden ab vier Personen (30 Euro p.P.) auf Vorbestellung zubereitet und mit Äpfeln und Pflaumen gefüllt. Dazu serviert das Service-Team Maronen, Rotkohl und Kartoffelklöße. Ebenfalls auf Vorbestellung und ab vier Personen gibt es ein Vierg-Gang-Gänsemenü (57 Euro p.P.). Zum Auftakt schmeckt gebratene Gänseleber mit Blattsalat, hausgemachter Apfelvinaigrette und Weißbrot, gefolgt von einer Gänsecremesuppe. Nach der Gans im Hauptgang runden Wershofener Rumpflaumen mit Walnusseis und Sahne den Schmaus ab. Alternativ gibt es Gänsekeule oder -brust mit Maronen, Rotkohl und Kartoffelklößen für 28,50 Euro. Als Aperitif rät Pfahl zu einem roten Portwein oder zum hauseigenen Cocktail „Nebliger November“, der auf Basis von Whiskey und hauseigenem Apfelsaft zubereitet wird. Zur Gans passt ein 2021er Bad Neuenahrer Frühburgunder im Barrique gereift vom Weingut Burggarten in Heppingen an der Ahr.
Landgasthaus Pfahl, Hauptstraße 76, 53520 Wershofen, (02694) 232, montags bis freitags 17 bis 22 Uhr (montags und dienstags reduzierte Speiseauswahl), samstags und sonntags ab 12 Uhr (Küche: 12 bis 14 Uhr und 18 bis 21 Uhr).
Lindlar
Gänsebrust Spekulatius mit Apfel- und Pflaumenragout
Über reichlich Tradition verfügt auch das Landgasthaus Im Wiesengrund. Die Urgroßmutter des heutigen Gastgebers und Chefkochs Jörg Sprenger hatte die Gastronomie einst begründet. Das über Jahrzehnte immer wieder restaurierte und mit viele Liebe zum Detail in ein rustikales Landgasthaus verwandelte Restaurant ist ein passender Ort für den Gänseschmaus. Sprenger bereitet seine Bergische Gans als Gänsekeule in bergischer Landbiersauce an Reibekuchen und Feldsalat zu. Neben der klassischen Gänsekeule empfiehlt Sprenger Gänsebrust „Spekulatius“ in Spekulatius-Rahm-Sauce mit Apfel-Pflaumen-Ragout, Rosenkohl und Berner Rösti (jeweils für 33,90 Euro). Eine weitere besondere Variante ist der Gänseburger „Pulled Gans“: gezupfte Gänsebrust mit zwei gebratenen Serviettenknödeln, Röstapfelscheibe, Apfelcreme und Feldsalat plus Apfelrotkohl (31,80 Euro). Als Weinbegleitung rät der Hausherr zu einem trockenen spanischen Rotwein: „La Sasteria“ auf Basis der Rebsorte Garnacha.
Landgasthaus Im Wiesengrund, Frielingsdorfer Straße 55, 51789 Lindlar, (02266) 6620, mittwochs bis samstags 17 bis 23.30 Uhr, sonntags 11 bis 14.30 Uhr und 17 bis 23.30 Uhr.