Ratgeber GesundheitBrustkrebs ist der häufigste bösartige Tumor
Brustkrebs ist der häufigste bösartige Tumor der Frau. Grundsätzlich gilt: Je früher die Diagnose gestellt wird, desto höher ist die Überlebenswahrscheinlichkeit. Im Schnitt hat die sich in den vergangenen Jahren allerdings vergrößert: "Der Report des Epidemiologischen Krebsregisters 2011 zeigt eine ständige Verbesserung des Fünf-Jahres-Überlebens auf 87 Prozent im Jahr 2011, wenn man alle Patientinnen unabhängig vom Tumorstadium in die Auswertung einbezieht", sagt Dr. Claudia Schumacher, Chefärztin des Brustzentrums am St.-Elisabeth-Krankenhaus in Hohenlind.
Das hat zwei Gründe: Auf der einen Seite wird durch verbesserte Diagnose-Technik und die Einführung des Mammographie-Screenings ein großer Teil der Erkrankungen in einem früheren Stadium entdeckt. "Zum anderen können wir Patienten immer zielgerichteter und individualisierter behandeln", erklärt Prof. Peter Mallmann, Direktor der Universitäts-Frauenklinik Köln.
Denn im Bereich der operativen, medikamentösen und radioonkologischen Therapie gibt es ständig Innovationen und Weiterentwicklungen - wie zum Beispiel die Intraoperative Strahlentherapie. Bei diesem Verfahren wird das Tumorbett während (intraoperativ) und die ganze Brust nach der Operation bestrahlt. "Wir haben keine erhöhte Komplikationsrate im Vergleich zur herkömmlichen Bestrahlung und bessere kosmetische Frühergebnisse", so Schumacher.
Steht die Diagnose fest, ist in den meisten Fällen ein chirurgischer Eingriff notwendig. Heute kann jedoch in bis zu 80 Prozent aller Fälle brusterhaltend operiert werden. Der chirurgische Eingriff umfasst häufig nicht nur die Brust, sondern auch die Lymphknoten in den Achselhöhlen.
"Grundsätzlich operieren wir aber immer weniger radikal", sagt Mallmann. "So müssen auch die Lymphknoten seltener entfernt werden." Um die bei einer Operation nicht entfernten Krebszellen zu vernichten, ist anschließend eine Strahlenbehandlung der Brust notwendig. "Durch moderne diagnostische Verfahren kann heute allerdings individuell festgestellt werden, ob eine Patientin tatsächlich eine Chemotherapie benötigt", erklärt Peter Mallmann.
In bestimmten Fällen empfehlen die Ärzte außerdem eine Hormontherapie. Viele Tumoren der Brust wachsen östrogenabhängig. Verändert man den Hormonhaushalt, beispielsweise mit sogenannten Antiöstrogenen, kann die Entstehung von Metastasen verhindert, eventuell sogar ein Rückgang der Krankheit erreicht werden.
Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. In seltenen Fällen kann eine erbliche Belastung vorliegen, die mit einem höheren Erkrankungsrisiko, jüngerem Erkrankungsalter und beziehungsweise oder mehreren Betroffenen in der Familie einhergeht.
Eine solche erbliche Belastung liegt bei einer von 500 bis 1000 Frauen der Allgemeinbevölkerung vor. Erblich bedingte Brustkrebserkrankungen sind auf Veränderungen in Genen zurückzuführen, die über die Keimzellen vererbt werden. Wenn eine Mutation in einem dieser Gene vorliegt, ist das Brustkrebs-Risiko um 80 bis 85 Prozent erhöht, das Risiko für Eierstockkrebs liegt gleichzeitig bei 25 bis 60 Prozent. (EB)