„Núria“ in KölnAromenstarke aber grob gekochte Tapas als Take-away am Eigelstein
- Derzeit sind die gastronomischen Betriebe geschlossen. Viele bieten aber Abholdienste an.
- So auch das Restaurant „Núria“ am Eigelstein, dessen Essen unser Gastro-Experte Carsten Henn unter die Lupe genommen hat.
- Was ihm geschmeckt hat und wo, seiner Meinung nach, noch Verbesserungsbedarf besteht, lesen Sie hier.
Köln – Die orientalische Küche war eine der wenigen, die in Köln noch nicht von der Tapas-Welle erfasst worden war. Mit dem „Núria“ ist diese Lücke seit einigen Monaten geschlossen. Direkt an der Eigelsteintorburg gelegen (vorher war hier das sehr kurzlebige „Eygelstein“ untergebracht) bietet das Eckrestaurant afghanische Speisen im hippen Ethno-Ambiente.
Auch draußen gibt es viele Plätze – und in Corona-Zeiten etliche der Speisen als Take-away. Wobei die Auswahl überschaubar ist, ein Dutzend Speisen werden in der Regel angeboten. Ich finde es ja immer beruhigend, wenn eine Karte überschaubar ist und man nicht in jedem Dorf einen Köter hat. Am sinnvollsten ist es, eine 5er Kombi für 2 Personen zu nehmen, die es für 35 Euro (to go für 25 Euro) gibt – allerdings wird man davon nicht richtig satt, auch da Brot und Butter/Öl nicht kostenlos dazu gereicht werden. Also lieber noch etwas dazu bestellen. Soviel vorweg: Für die kleinen Speisen werden nicht unbedingt kleine Preise aufgerufen.
Aromatische Subtilität und Komplexität sind kein Thema
Hinter dem Núria stehen Noman (Küche) und Nawin Sediqie (Service), die das Restaurant nach ihrer Mutter benannt haben. Stilbewusst sind sie nicht nur bei der hippen Einrichtung, sondern auch beim Servieren: Die Gerichte kommen in einer Etagere. Die Speisen selbst sind aber schlicht und schnörkellos angerichtet. Nur auf ein paar Salatblättern liegt zum Beispiel das in Streifen geschnittene Rib-Eye-Steak, es ist noch leicht rosa im Inneren, mit wenig Raucharomen. Das dazu gereichte, kühle Minz-Koriander-Chutney addiert auf wunderbare Art Frische.
Auch auf ein paar Salatblättern serviert werden die drei Black-Tiger-Garnelen am Spieß, die sehr scharf mit Chili gewürzt sind. Schon anhand dieser beiden Gerichte wird klar: Aromatische Subtilität und Komplexität sind hier kein Thema, zumeist gibt es in eine Richtung, und in die geht es mit Vollgas. Dabei kommt man manchmal etwas von der Strecke ab, wie auch beim Halloumi-Burger, bei dem die Schärfe der Harissa-Honig-Senf-Sauce alles übertönt.
Aromenstark aber grob gekocht
Die Núria-Interpretation eines Tomaten-Brot-Salats kann ich nur merkwürdig nennen, denn Hauptbestandteil ist grüner Salat, dazu sehr groß geschnittene Zwiebel. Tomaten und Brot (auch dieses zu groß geschnitten), finden sich zu wenig. Wirklich erfreulich sind dagegen die Mantu (orientalische Teigtaschen), bei denen sich ein wohlig-würziges Gesamtgeschmacksbild ergibt. Dasselbe beim schlotzigen Risotto, das neben Knoblauch, Zwiebel, Koriander und Chili auch Mungobohnen enthält.
An Desserts gibt es nur eines, das der Service als „Orientalisches Panna cotta“ annonciert. Es wirkt wie ein etwas festerer Grießbrei, dank Kardamom gelingt es herrlich duftig.
Lübecker Str. 2, 50668 Köln, Tel. 01577-279 21 05Mo-Fr 12-15 Uhr & 18-23 Uhr , Sa 16-24 UhrAbhol- & Lieferservice 12-20 Uhr
Probiertes
Black Tiger Riesengarnelen-Spieß |8,50 €
Mantu (orientalische Teigtaschen) | 8,50 €
Orientalisches Risotto |7 €
Rib-Eye-Steak-Streifen | 9 €
Lamm-Koteletts |9 €
Tomaten-Brotsalat mit Avocado | 7,50 €
Halloumi-Burger | 7,50 €
Beim Take- away sind die Preise niedriger. Die 5-er Kombination liegt hier zum Beispiel bei 25 Euro.
Fazit: Aromenstarke, aber etwas grob gekochte orientalische Tapas.