Menstruationstasse und Co.Alternativen zu Tampon und Binde
Sie sind bunt, aus weichem Silikon und erhältlich in verschiedenen Größen. Menstruationstassen sehen auf den ersten Blick lustig aus, fast wie Kinderspielzeug. Das etwa fünf Zentimeter lange Gefäß wird gefaltet und dann in die Scheide eingeführt. Die Tassen saugen das Blut nicht auf wie Tampons oder Binden, sondern sie sammeln es - bis zu 30 Milliliter.
Ist sie voll, etwa nach acht bis zwölf Stunden, wird der Inhalt in die Toilette entlernt, die Tasse sorgfältig ausgespült und wieder eingesetzt. Ist das jetzt einfach nur kurios oder tatsächlich ein sinnvolles Produkt?
Die Haut trocknet nicht aus
Bis zu zehn Jahre soll eine Menstruationstasse halten, richtige Pflege und Reinigung vorausgesetzt. "Unsere günstigste Tasse aus dem medizinischen Kunststoff TPE kostet 15 Euro, sie amortisiert sich innerhalb von wenigen Monaten finanziell gegenüber Wegwerfprodukten", sagt Astrid Niemietz vom Hersteller Me Luna.
Umweltfreundlich sind die Modelle in der Tat, denn Müll in Form von Binden und Tampons fällt mit ihnen nicht mehr an.
Hygienischer Wechsel schwierig
Ein paar Nachteile hat die Tasse allerdings: In öffentlichen Toiletten ist das Auswaschen kaum möglich, die Hersteller empfehlen, dies in der Toilettenkabine mit Hilfe einer mitgebrachten Flasche Wasser zu tun. Das klingt nicht wirklich praktikabel, wer nimmt schon eine Flasche mit aufs Klo? Am besten geschieht das Entleeren also zu Hause.
Aufwendiger im Vergleich zur Wegwerf-Monatshygiene ist nicht nur das tägliche Auswaschen, sondern auch die Reinigung an sich, denn die Tassen müssen regelmäßig ausgekocht werden.
Die Handhabung und das Einsetzen des Kunststoffteils erfordert insgesamt einiges an Übung, doch die kann sich lohnen. Vor allem für die Frauen, die auf der Suche nach einer Alternative zu Tampons und Binden sind. Die Hersteller betonen, dass die Tassen gerade auch für Frauen geeignet sind, die zu Allergien, Pilzerkrankungen oder Infektionen neigen, da der TPE-Kunststoff - anders als Tampons - die Scheide nicht austrocknen lässt. Wer dem Prinzip von Kunststoff im Körper nichts abgewinnen kann, kann noch auf eine weitere Alternative in Sachen Monatshygiene zurückgreifen: waschbare Binden. Kulmine, ein Familienunternehmen aus Osnabrück zum Beispiel, stellt die Binden seit 1993 in Handarbeit im Teutoburger Wald her.
Alternative 2: Slipeinlagen aus Stoff
Die Öko-Einlagen fühlen sich weich an, sie bestehen aus Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau oder aus Bourette-Seide. Blut sollte innerhalb von 24 Stunden kalt ausgewaschen werden, danach werden die Kulmines gewaschen wie die restliche Unterwäsche. Es gibt sie zum Falten, mit Flügeln und Druckknopf und auch für Tangas. Im Vergleich zu herkömmlichen Slipeinlagen sollen sie besonders hautverträglich und luftdurchlässig sein.
"In einem gut sitzenden Slip bleiben sie auch sicher an ihrem Platz, da Stoff auf Stoff nicht rutscht", erklärt Petra Sood, die das Unternehmen leitet. Manche ihrer Kundinnen trägt ein und dieselbe Stoffbinden schon seit den 90er Jahren. Mal ehrlich, ist das nicht unhygienisch? "Ganz im Gegenteil", findet Sood. "Die synthetischen Materialien der herkömmlichen Binden führen oft zu Wärmestau und Schwitzen - so entsteht ein Nährboden für Keime und Pilze."
Allergische Reaktionen, Juckreiz und Geruchsbildung seien bei normalen Binden oft die Folge. Die Stoff-Variante eigne sich für alle Frauen und besonders für die, die häufig unter Pilzinfektionen leiden. "Die chemiefreien Kulmines sind mindestens so saugstark wie vergleichbare Einwegprodukte", findet Petra Sood. Die kleinste Binde kostet 13,45 Euro, die saugstärkste 19,95 Euro.
Alternative 3: Menstruationsschwämme
Menstruationsschwämme vertreibt das Unternehmen auch, ab 4,90 Euro. Auch diese sind auswaschbar. Viele Frauen, die etwa eine Weltreise oder Trips in die Wildnis hinter sich haben, kennen die fünf bis sieben Zentimeter großen Schwämme.
"In Europa werden jährlich 17 Milliarden Binden und 10 Milliarden Tampons weggeworfen", sagt Sood. Mit ihrer wiederverwendbaren Monatshygiene will sie dagegen ein Zeichen setzen.