AboAbonnieren

Lebensmittel retten„The Good Food“ verkauft Obst und Gemüse aus der Nachernte

Lesezeit 2 Minuten
Salatkopf

Salatkopf. Symbolbild

Köln – „Wir haben super viele Lebensmittel gerettet!“, zog Ladenbesitzerin Nicole Klaski Bilanz. Vor einem Jahr eröffnete die 35-Jährige auf der Venloer Straße in Ehrenfeld einen Laden, den es so in Deutschland noch nicht gab: „The Good Food“ verkauft Lebensmittel, die für die Tonne bestimmt waren. Der Kunde zahlt, was es ihm wert scheint. Das Konzept ging auf. Mittlerweile kann Klaski mit den Einnahmen Ladenmiete und Logistik finanzieren. In mehreren Städten hat das Konzept bereits Nachahmer gefunden. Nun wurde „The Good Food“ von der Initiative „KlimaExpo.NRW“ ausgezeichnet. Ihr Ziel: erfolgreiche Nachhaltigkeit-Projekte publik zu machen.

In Köln gibt es 22 Projekte, die bereits von der Initiative ausgezeichnet wurden. Preisgelder gibt es keine, dafür eine große „Plakette“ des Landes NRW, die Kunden und Passanten auf das innovative Projekt aufmerksam machen soll. „Bei ’The Good Food’ wird Lebensmitteln eine zweite Chance gegeben und so die Effizienz der Wertschöpfungskette erhöht. Das spart Wasser, schont die Böden und reduziert den Treibhauseffekt“, begründete KlimaExpo-Geschäftsführer Heinrich Dornbusch die Auszeichnung.

Frisches aus der Nachernte

Einmal pro Woche fahren Klaski und ihre Mitarbeiter zu Bauern aus der Umgebung, um bei der so genannten „Nachernte“ Obst und Gemüse einzusammeln, deren Maße sie für den Verkauf im regulären Einzelhandel disqualifizieren. „So frisch kriegt man das Gemüse nicht mal beim Bioladen zu kaufen“, schwärmt Uta, eine der insgesamt 50 ehrenamtlichen Mitarbeiter des Ladens.

Ein festes Sortiment gibt es in den Auslagen des Lädchens nicht. Neben saisonalem Obst und Gemüse aus der Nachernte liegen in den Regalen Konserven, Trockenwaren und Getränke mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum. Ein Kölner Bäcker spendet nicht verkauftes Brot und Kuchen, das sonst in die Mülltone geworfen würde. Wie viele Gewichtstonnen es genau sind, die Klaski und ihr Team in einem Jahr an Lebensmitteln vor dem Müll gerettet haben, könne sie nicht genau sagen. Aber eines weiß sie: „Da geht noch mehr. Viel mehr.“

Als nächstes möchte sie den Catering-Bereich des Ladens deutlich ausbauen, der bisher nur sporadisch betrieben wurde. Dafür sucht sie unter anderem eine Küche mit angeschlossenem Kühllager in Ehrenfeld. Dort sollen dann auch Workshops zu Themen wie „Obst und Gemüse länger haltbar machen“ oder „Fermentieren und Einwecken“ für Interessierte stattfinden. „Wir wollen vermitteln, dass man Lebensmittel wieder wertschätzt!“