Kochbox-Anbieter im TestWas kann das Bausatz-Menü aus der Kiste?
Essen machen ich nicht immer einfach: Was koch ich heute? Was brauche ich dafür? Ach, dann eben doch wieder das, was es immer gibt. Kochboxen sind eine Alternative. Man bekommt alle Zutaten plus Rezepte geliefert. Danach kann man sich fühlen wie ein Profi, weil man eben doch selber zum Kochlöffel greift und kreative Gerichte in kurzer Zeit zubereiten kann. Eine Alternative für Menschen mit wenig Zeit, aber Lust am Ausprobieren. Wir haben vier Dienste getestet, klicken Sie sich ganz einfach durch unsere Einzeltests auf den folgenden Seiten!
Kochzauber
Auswahlmöglichkeiten: Zur Wahl stehen die Boxen "Original", "Veggie", "Kleine Helden" und "Weight Watchers", außerdem eine Einsteiger- und eine Grillbox. Darin je drei Gerichte für zwei oder vier Personen. Mit der Box bekommt man die Rezeptkarte für die kommende Woche.
Bestellvorgang: Die Einsteiger- und die Grillbox werden einmalig geliefert - allerdings nicht als Veggie-Version. Für alle anderen Boxen muss ein Abo abgeschlossen werden. Bis sieben Tage vor Lieferung ist die Box angeblich jederzeit per Mausklick kündbar. So einfach ist es dann aber nicht. Tatsächlich lassen sich Änderungen problemlos online erledigen und Lieferungen auch für mehrere Wochen aussetzen. Das Abo kündigen muss man jedoch schriftlich.
Preis: Für eine Veggie-Box mit drei Gerichten für zwei Personen zahle ich 39 Euro (6,50 Euro pro Gericht) via Paypal (Zahlung per Kreditkarte und auf Rechnung sind ebenfalls möglich). Für eine Vier-Mann-Box sind es 59,90 Euro (4,99 Euro pro Gericht).
Lieferung und Ware: Ich kann mir Wochentag und Uhrzeit (auf zwei Stunden genau) bei der Bestellung aussuchen und sie später sogar noch ändern. Und tatsächlich kommt die Box per DHL zur gewünschten Zeit am Abend. Die Ware ist unversehrt und die Eisbeutel in der Kühltasche sind sogar noch gefroren. Crème fraîche und Tofu sind in Bioqualität, das Gemüse nicht, aber es ist knackig. Fast alle Zutaten sind drin. Eine E-Mail hat mich vorher darüber informiert, was ich selbst besorgen muss. Dass die empfindlichen Eier nicht mitgeliefert werden und ich Essig vorrätig haben sollte, macht Sinn. Ein 0,2-Liter-Fläschchen Kochwein hätte aber inklusive sein können.
Kreativität der Rezepte: Die Rezepte sind nach meinem Geschmack. Sicher hat sich da kein Sternekoch ausgetobt, dafür kann ich sie gut nachkochen. Pfiff haben die Gerichte auch. Das Thema der Woche: California Dreamin'.
Zeitaufwand: Nichts für Leute, die keinen Spaß am Kochen haben. Schnippeln und abschmecken muss man schon. Alles ist ganz genau erklärt. Die Zubereitung ist nicht aufwendig. Die Küche sieht hinterher sauberer aus, als wenn ich mich auf eigene Faust austobe.
Ist das Essen lecker? Uns schmeckt alles richtig gut. Für die Gnocchi mit Champignons hätten wir allerdings anders als angegeben nicht die ganze Zwiebel nehmen sollen. Beim köstlichen Glasnudelsalat mit in Honig geröstetem Tofu hätten die Portionen nach unserem Empfinden ruhig etwas größer sein können.
Fazit: Ich finde die Kochbox so praktisch, dass ich sie mir ab und zu als nette Abwechslung kommen lassen werde. Schließlich kann ich die Lieferungen beliebig oft aussetzen. Ein wenig dekadent finde ich mich schon, tröste mich aber damit, dass der Anbieter angibt, wenn möglich regionale und saisonale Zutaten zu verwenden. (jan)
Hello Fresh
Auswahlmöglichkeiten: Ich kann zwischen "Classic Box" und "Veggie Box" wählen - mit drei oder fünf Gerichten für je zwei oder vier Personen.
Bestellvorgang: Wer kein Abo abschließen möchte, kann einmalig die etwas teurere Probierbox bestellen. Doch auch die regulären Boxen sollen einfach zu kündigen und zu pausieren sein. Allerdings muss das schon bis Mittwoch der Vorwoche passieren. Beim Selbstversuch ließ sich die Seite zum Kündigen nicht öffnen. "Hello Fresh" erschwert den Vorgang enorm. Mit einer E-Mail an den Kundenservice funktionierte es nach einer verzweifelten Stunde.
Preis: Veggie- und Kochbox kosten für zwei Personen mit drei Gerichten 39,99 Euro, für vier Personen 59,99 Euro pro Woche. Für fünf Gerichte kostet die Zwei-Mann-Box 54,99 Euro, die Vier-Mann-Box 89,99 Euro.
Lieferung und Ware: Ich kann den Wochentag und ein Zeitfenster am Vormittag (8 bis 12 Uhr) oder am Abend (19 bis 22 Uhr) bestimmen, wann die Box geliefert werden soll. Den Termin und Umfang kann man wöchentlich ändern - bis mittwochs in der Vorwoche. Am Tag der Lieferung erhalte ich eine SMS, in der mir mitgeteilt wird, dass die Kochbox innerhalb der nächsten 45 Minuten ankommt. Klappt einwandfrei! Die Zutaten sind alle frisch - nur eine Lauchzwiebel sieht etwas schlapp aus. In einer Kühltüte mit Eisbeutel sind Produkte wie Käse verpackt. Nicht bei allen Gemüsesorten ist die Herkunft nachzuvollziehen. Außerdem sind Brokkoli, Rosmarinzweige und Buschbohnen extra eingeschweißt, was unnötige Verpackung bedeutet. Zutaten wie Essig, Öl, Gemüsebrühe sowie etwas Mehl und Milch muss ich zu Hause haben.
Kreativität der Rezepte: Jede Woche hat man die Möglichkeit, ein Gericht auszutauschen. Die Rezepte sind abwechslungsreich. Sie sind nicht völlig abgedreht, aber kombinieren die Zutaten kreativ miteinander.
Zeitaufwand: Ich koche gern, aber selten nach Rezept. Vielleicht ist das der Grund, warum ich immer etwas langsamer war, als auf den Rezeptkarten angegeben. Trotzdem uferte keiner der Kochvorgänge aus.
Ist das Essen lecker? Mir haben alle drei Gerichte wirklich sehr gut geschmeckt. Mein Favorit ist das fruchtige Tomaten-Zitronen-Risotto mit mariniertem Basilikum-Mozzarella. Spitze war auch das Sommergemüse mit Jasminreis und Dijon-Senfsoße.
Fazit: Die Rezepte sind lecker und alltagstauglich. Aber ich möchte mich nicht eine Woche vorher festlegen, was ich esse. Außerdem ist es schwer das Abo zu kündigen. (kst)
Marley Spoon
Auswahlmöglichkeiten: Wöchentlich kann man zwischen sieben Gerichten wählen. Die Mischung vegetarisch, Fisch und Fleisch ist ausgewogen. Davon kann man sich zwei bis vier aussuchen. Die Kochbox ist für zwei Personen zu haben, wie ich sie gewählt habe, oder im Familien-Format für vier Personen.
Bestellvorgang: Auch wer die Box nur ausprobieren will, muss ein Abo abschließen. Man kann zwischen drei Liefertagen in der Woche wählen, Dienstag, Mittwoch und Freitag. Je nach Ort kann man sich ein Zeitfenster aussuchen, wann die Box kommt. Ich konnte das leider nicht. Dienstag um 12 Uhr
Preis: Zwei Gerichte für zwei Personen kosten 38 Euro (9,50 Euro pro Essen). Wenn man mehr Portionen bestellt, wird es entsprechend günstiger. Die Gerichte in der Zweier-Box kosten zwischen 6,90 und 9, 50 Euro. Die Familien-Box ist günstiger. Für zwei Gerichte für vier Personen zahlt man insgesamt 50 Euro.
Lieferung und Ware: Durch einen Zahlendreher in der Hausnummer, war der Lieferant etwas aufgeschmissen. Der Kundenservice von Marley Spoon hat alles schnell geregelt und letztendlich ist das Paket doch angekommen. Alles sah gut aus. Frisch und knackig. Auch nach drei Tagen noch. Das Fleisch bekommt aber ein dickes Minus. Ich habe erst beim Kochen bemerkt, dass es wirklich sehr unangenehm gerochen hat. An den Fleischstücken waren noch Fett, Knorpel und Adern. Sehr unappetitlich. Ich habe über die Hälfte weggeschnitten.
Kreativität der Rezepte: Ich kann schon sagen, dass ich mich als Kochanfängerin niemals an solche Rezepte gewagt hätte. Cremiges, indisches Hähnchencurry und vegetarische Gemüsefrikadellen sind zwar kein Teufelswerk, aber Nudeln und Tomatensoße tuen es ja sonst auch. Die Anleitung war verständlich und ich kenne jetzt den Unterschied zwischen Zitronengras und Frühlingszwiebeln.
Zeitaufwand: Wie schon gesagt, als Koch-Neuling konnte ich die Zeitangabe von einer halben Stunde natürlich nicht einhalten. Ich habe dreimal so lang gebraucht. Das lag aber auch an dem Hähnchen-Fleisch, das ich kleingeschnibbelt und gebraten habe, bis es genießbar schien.
Ist das Essen lecker? Das Curry war lecker (auch wenn ich das Fleisch aussortiert habe), genauso wie die Gemüsefrikadellen.
Fazit: Die Verpackung der Lebensmittel war in Ordnung. Beim Aufklappen der Box fand ich die Wollverpackung der Kühlzutaten etwas befremdlich. Aber das halbe Schaf habe ich danach kostenlos wieder zurücksenden können. Gewürze und Flüssigkeiten sind einzeln und genau abgepackt. Mehr Müll als beim eigenen Einkauf fällt nicht an. Auf ihrer Internetseite wirbt Marley Spoon mit ökologischem Anbau und artgerechter Tierhaltung. Bei dem Hähnchen habe ich meine Zweifel. Außerdem wirbt der Anbieter: Günstiger kochen als im Supermarkt. Bei einem Gericht-Preis von 9,50 Euro schwer vorstellbar. (jar)
Kochhaus
Auswahlmöglichkeiten: Das Kochhaus hat unterschiedliche Sorglos-Abos im Angebot. Die Varianten reichen von zwei bis fünf Gerichten (inklusive Rezeptsets), die entweder für zwei oder vier Personen abgepackt werden. Aus 18 Gerichten kann man sich schließlich individuell seine Favoriten für die Box auswählen. Auch einzelne Gerichte können online gebucht werden.
Bestellvorgang: Die Abos sind über die Homepage zu ordern. Über das Bestelltool kann es individuell angepasst werden. Das Abo hat keine Mindestlaufzeit und einen Tag Kündigungsfrist.
Preis: Das kleinste Abo, sprich: 2 Gerichte für 2 Personen kostet 31 Euro (7,75 Euro pro Gericht). Für eine Vier-Mann-Box sind es 52 Euro (6,50 Euro pro Gericht). Je nach Postleitzahl variieren die Preise. Ein Abo in Köln etwa ist preiswerter als eins in Königswinter. Für einen Aufpreis von 6,80 Euro gibt es den passenden Wein dazu. Bezahlt wird per Lastschriftverfahren.
Lieferung und Ware: Je nach Postleitzahl gibt es unterschiedliche Liefertermine. Ich habe Glück. In Köln-Sülz gibt es drei pro Woche, die Lieferzeit ist grundsätzlich 18 bis 20 Uhr - also durchaus jobkompatibel. Würde ich in Königswinter wohnen, würde die Box zwischen 8 und 12 Uhr geliefert. Es gibt allerdings auf dem Bestellformular die Möglichkeit, etwa. einen Nachbarn zu benennen, der die Ware annimmt. Der Liefertag kann von Woche zu Woche über das Bestelltool auf der Homepage geändert werden. Nicht uninteressant ist auch, dass man während des Urlaubs mit der Lieferung pausieren kann. Für den Test haben wir allerdings der räumliche Nähe wegen direkt im Kochhaus in Sülz zwei Gerichte ausgewählt Kreativität der Rezepte: Spaghetti all' amatriciana mit Pancetta und frittiertem Salbei oder Tomaten-Rucolarisotto mit Parmesan und gebackenen Champignons - so edle Kreationen stehen sonst nicht auf unserem Speiseplan an einem normalen Wochentag. Warum eigentlich nicht? Die Rezepte waren ganz nach unserem Geschmack, hatten aber deutlich mehr Finesse.
Zeitaufwand: Angegeben waren 25 Minuten Zubereitungszeit. Wir haben zu zweit gekocht und die Pancetta-Tomaten-Pfanne parallel zu den Spaghetti zubereitet. Schwuppdiwupp waren wir in gut 15 Minuten fertig. Die Rezeptanleitung ist sehr gut.
Ist das Essen lecker? Uns allen hat es sehr gut geschmeckt und die "Zwei-Personen-Portion" hat locker für drei gereicht. Wir lieben es scharf. Das i-Tüpfelchen waren die frittierten Salbeiblätter. Schade, davon hätten noch ein paar mehr in der Tüte sein können.
Fazit: Ich gebe zu: Die Idee einer Kochbox mit passgenau abgepackten Gerichten fand ich bisher abgehoben. Nach dem Test aber bin ich begeistert. Auf die Schnelle hätte ich sonst nie so raffinierte Gerichte kochen können. Zutaten wie Salbei oder getrocknete Tomaten hat man nicht mal eben im Haus. Der Clou ist: Es gibt keine angebrochenen Nudeltüten oder Parmesanstücke. (aho)