Lockstoff und Finchen werden in der hauseigenen Brauerei gebraut und aus dem alten leerstehenden Bahnhof in Frechen ein florierende Gastwirtschaft.
Serie Rheinische TafelBrauhaus im Alten Bahnhof Frechen
Als die Brüder Ralph und Thomas Trunz das marode Gebäude des alten Frechener Bahnhofs 2011 erstmals in Augenschein nahmen, ließ sich allenfalls erahnen, welches Potenzial hier verborgen lag. Beide waren jedoch derartig überzeugt von ihrem Projekt, dass sie ihre Ehefrauen Julia und Eva von ihren Absichten überzeugen konnten. In rekordverdächtigen elf Monaten verwandelte die Familie schließlich mit Hilfe vieler fleißiger Helfer die 15 Jahre leerstehende Ruine in eine florierende Gastronomie (gleisbrauer.de). Für die konsequente Instandsetzung des denkmalgeschützten Gebäudes erhielt Familie Trunz später den „Rheinisch Westfälischen Staatspreis für Denkmalpflege“.
Schienenbusse werden zum Gesellschaftsraum
Noch entscheidender als diese Auszeichnung war der Startschuss für die Gaststätte mit eigener Hausbrauerei und Biergarten im Februar 2012. Die Räumlichkeiten wie das Braumeisterstübchen, der ehemalige Schalterraum oder die frühere Empfangshalle wurden mit viel Liebe zum Detail und dem Bewusstsein für die Geschichte des Gebäudes hergerichtet. Jeder einzelne Raum verströmt eine Atmosphäre, die nicht nur Nostalgiker und Bahnfreaks überzeugt. Hinzu kommen zwei alte Schienenbusse, die auf der Rückseite des Gebäudes parken und für Gesellschaften bereitstehen. Für die Qualität der Biere sind Braumeister Rolf Oster und Julia Trunz verantwortlich, die damit eine Familientradition fortsetzt. Ihr Schwiegervater stand bis zu seinem Tod – nur ein Jahr nach Eröffnung der Gaststätte – am Braukessel. Inzwischen hat Julia Trunz sogar die Ausbildung zur Biersommelière abgeschlossen und bietet Biertastings und Brauseminare an.
Fleischlastige Küche mit großen Portionen
Die beiden Hausbiere „Lockstoff“ und das Frechener Kölschäquivalent „Finchen“, benannt nach der ältesten Kölner Vorortbahn, sowie ein Spezialbier (aktuell: Klosterbier) gibt es frisch vom Fass. Aus der separaten Destille kommen zudem hauseigene Edelbrände, die das Getränkesortiment ebenso bereichern wie Gleisgold, ein auf Kräuterbasis produzierter Bierlikör. „Unsere Küche ist eher fleischlastig und zeichnet sich durch große Portionen aus“, verrät Julia Trunz. Der zünftige Reigen beginnt mit Brauhaussteaks aus dem Schweinerücken, die zum Beispiel mit Rahmchampignons, Pommes frites und gemischtem Salat (18,50 Euro) serviert werden. Aus Down Under kommen Kängurufilets, die unter anderem mit Pfeffersauce, Pommes frites und gemischtem Salat (24 Euro) serviert werden. Alternativ gibt es zum Beispiel Heringsfilets mit Bratkartoffeln und Salat (13,50 Euro) oder eine Variation mit Folienkartoffeln (ab 8,50 Euro).
Alter Bahnhof Frechen, Kölner Straße 39, 50226 Frechen, (02234) 951718, dienstags bis freitags ab 17 Uhr, samstags ab 15 Uhr, sonntags ab 12.30 Uhr.