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Mit Michelin-Stern ausgezeichnetNeobiota in Köln ist kein typisches Sterne-Restaurant

Lesezeit 3 Minuten

Kein typisches Sterne-Restaurant: Bei Erik Scheffler sitzen die Gäste auf Stühlen und Hockern an einfachen Holztischen.

Köln – Keine weißen Tischtücher, keine steifen Kellner, keine aufwendig eingedeckten Tische. „Die Leute sehen sofort, dass das hier kein typisches Sterne-Restaurant ist“, sagt Erik Scheffler, Chef im Neobiota an der Ehrenstraße 43c. Vielleicht nicht typisch – aber dennoch mit einem Stern. Am Donnerstag hat der „Guide Michelin“ das Restaurant ausgezeichnet.

Die Gäste sitzen hier auf einfachen, gepolsterten Holzstühlen oder Barhockern an quadratischen Holztischen. Auf der einen Seite eine Fensterfront, auf der anderen die offene Küche. „Wir wollten einen Raum schaffen, in dem die Leute sich wohlfühlen, wie am Familientisch zu Hause“, erklärt Erik Scheffler. Flüstern muss hier auch niemand – beim Essen darf Leben in der Bude sein.

Restaurant liegt versteckt in Richtung „Kleine Brinkgasse“

Vor neun Monaten hat Erik Scheffler (32) das Restaurant, das etwas versteckt in Richtung der Kleinen Brinkgasse liegt, gemeinsam mit Sonja Baumann (34) eröffnet. Die beiden kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit im Pulheimer Restaurant Gut Lärchenhof, wo sie als Köche einen Stern halten konnten. Aber dann sollte es doch etwas Eigenes sein: „Wir kochen, worauf wir Lust haben und wollen uns keinen engen Käfig bauen“, sagt Erik Scheffler. Seinen Stil beschreibt er nun als „entspannte Wohlfühlküche“.

Von 10 bis 15 Uhr gibt es Frühstück, von 18.30 bis 22 Uhr Dinner. Geöffnet ist von dienstags bis samstags. Am Wochenende wählen die Gäste abends zwischen Vier-, Sechs- oder Acht-Gang-Menü, mit oder ohne Getränken – die einzelnen Gänge stehen fest, das Angebot wechselt regelmäßig. Vorab bekommen alle das „Wikinger Müsli“: Kartoffeln, Gurke, Meerrettich, Forellenkaviar, krosse Forellenhaut, übereinander geschichtet. „Das sieht erst mal unscheinbar aus“, erklärt Erik Scheffler, „aber in der Kombination begeistert es die Leute.“ Danach startet das Menü. In der Vier-Gänge-Variante gibt es derzeit Sellerie mit Apfel und Birne, Störfilet mit Gurke und fermentiertem Knoblauch, Taube mit bunter Bete und Holunder, zum Schluss Karotte mit Honig und Milch – da ist schon auf der Menü-Karte direkt klar, was auf den Teller kommt. Ohne Getränkebegleitung kostet das Menü 75 Euro pro Person, mit Getränken 100 Euro. Acht Gänge gibt es für 125 Euro ohne und 200 Euro mit Getränken. Unter der Woche können die Gerichte auch einzeln bestellt werden.

In der Schweit und London gekocht

Erik Scheffler stammt aus Chemnitz, hat in der Schweiz und in London gekocht, bevor er nach Deutschland zurückkehrte. Zum Kochen kam er, weil seine Mutter „nicht die beste Köchin war“: „Ich habe einfach selbst damit angefangen.“ Bei der Berufswahl gab es für ihn dann gar keine Alternative.

Bis einschließlich 7. März macht das Neobiota erst einmal Betriebsferien. So lange wird gefeiert. Nicht der „Guide Michelin“-Stern. Sondern der Kölner Karneval.

www.restaurant-neobiota.de