Gartenkalender AugustWelches Obst jetzt erntereif ist und was gegen Blattläuse hilft
- Im Spätsommer können Obstsorten wie Äpfel und Zwetschgen geerntet werden.
- Phänologisch ist jedoch bereits Frühherbst und der Garten muss entsprechend vorbereitet werden.
- Was muss jetzt zurückgeschnitten werden? Was ausgesät? Unsere Garten-Experten geben die Antworten.
- Außerdem finden Sie Infos über die Pflanze des Monats und nützliche Tipps zur Blattlaus-Bekämpfung.
Die letzten Brombeeren sind an den Zweigen vertrocknet. Auch wenn es in diesem Sommer öfter geregnet hat, tagelange Hitze setzt den Pflanzen zu. Großen Gehölzen, die schon lange an einem Ort stehen und tiefe Wurzeln gebildet haben, macht das nichts aus. Aber die Brombeere scheint bei Dürre diejenigen Triebe, die bereits getragen haben, nicht weiter zu versorgen. Am schwersten haben es aber die Kleinen, die gerade erst Wurzeln schlagen wie die Salatpflänzchen, die ich vor einigen Wochen ausgepflanzt hatte. Nicht alle schaffen es, wir bekommen eine deutlich kleinere Ernte als erwartet.
Robuster ist die Gründüngung, mit der ich ein Stück Beet eingesät habe. Borretsch, Strandhafer, Tagetes und Ölrettich sollen enthalten sein, die Rettichpflänzchen sind schon einige Zentimeter hoch und winzige Tagetes sichtbar. Wenn sie alle größer werden, wird das hoffentlich auch den Fuchs abhalten, der sich im Schrebergarten herumtreibt. Dessen Losung fand sich nämlich in den letzten Wochen im Beet. Nicht appetitlich, wenn nur einen Meter weiter der Salat wächst, und auch nicht auf die leichte Schulter zu nehmen: Das Tier könnte mit dem Fuchsbandwurm infiziert sein.
Spätsommer ist Erntezeit: Dieses Obst ist jetzt reif
Mehr Spaß macht die Ernte von Äpfeln und Zwetschgen. Die sind jetzt reif, wenn auch in geringeren Mengen als im Vorjahr. An der Pflaume sind – wie üblich im gleichen Rhythmus der Quitte – vergleichsweise wenige Früchte, uns reichen sie aus. Aber auch hier gibt es etliche Mitspieler. In den Zwetschgen fressen die Larven des Pflaumenwicklers, in den Äpfeln war der Apfelwickler zugange. Beide haben sich dieses Jahr wieder vermehrt.Überall im Garten blühen die Herbstanemonen und zeigen an, dass der Höhepunkt des Sommers überschritten ist.
Phänologisch ist längst Frühherbst – Holunderbeeren und die ersten Nüsse werden reif. Auch die Wilde Möhre steht in den Beeten, viele der Blüten haben sich schon nestförmig zusammengekrümmt. Hier bilden sich die Samen aus und werden trocken. Die Karden sind noch grün, beginnen aber bereits, bräunlich zu werden. Wenn ich nicht aufpasse, werden sie sich zahlreich vermehren. Wobei mir die Karde fast überall willkommen ist.
So wird der Garten für den Frühherbst vorbereitet
Inzwischen haben wir auch die Beetumrandungen erneuert, morsche Bretter ausgetauscht und mit einer Reihe Pflastersteine stabilisiert, den Maschendraht neu gespannt. Die Wege, über die der Giersch ins Gemüse zu wachsen drohte, sind dick gemulcht. Bisher lassen sich Triebe, die dennoch vereinzelt auftreten, gut im Blick behalten.
Was im August zu tun ist
Tipps von Gärtnermeisterin Ursula Gerke
ZIERGARTEN
- Saatgut von verblühten Pflanzen einsammeln und direkt wieder aussäen, feucht halten.
- Abgeblühte Rosen zurückschneiden.
- Sommerschnitt an Zierbäumen und Sträuchern durchführen, wenn keine Vögel mehr brüten.
- Große, überalterte Stauden teilen und umpflanzen.
- Unkraut jäten, leere Beete mit Gründünger einsäen. Nachdüngung mit Kalium-betontem organischem Volldünger.
- Rasen bei bedecktem Wetter düngen, danach wässern, um Verbrennungen zu vermeiden. Regelmäßig mähen und, wenn nötig, gießen.
- Thripse treten bei anhaltender trockener Witterung vermehrt an Rosen, Sommerblumen, Kübelpflanzen und Zwiebelblumen auf. Sie fliegen gerne auf blaue Leimtafeln.
GEMÜSEGARTEN
- Ins Freiland gesät werden können Salat, Spinat, Mangold, Radieschen, Rote Bete, Bohnen, Chinakohl. Kohlrabi, Blumenkohl, Winterwirsing, Winterporree und Eissalat können gesetzt werden.
- Tomaten und Schlangengurken ausgeizen. Gurken, Melonen, Auberginen und Kürbis nicht weiter wachsen lassen, sondern die Triebe entspitzen.
- Kalziumpräparate zum Spritzen können an Tomaten gegen die Blütenendfäule und am Salat gegen Innenbrand eingesetzt werden.
- Frühkartoffeln ernten, gut abtrocknen lassen und kühl und dunkel lagern.
- Der Pilz Kohlhernie gefährdet viele Kohlarten, regelmäßiges Kalken und Mischkulturanbau verringern den Befall. Kohlweißling und Kohleule legen ihre Eier ab, Netze halten die Falter fern.
OBSTGARTEN
- Sommerschnitt nach der Ernte an Pfirsichen, Sauerkirschen und an allen stark wachsenden Obstbäumen durchführen.
- Erdbeeren können jetzt noch neu gesetzt oder getopft und für die Frühjahrspflanzung über Winter kultiviert werden.
- Düngung mit Kalium-betontem organischem Dünger und Kalziumspritzung der Früchte bringt bessere Fruchtqualität.
- Schädlingsbefall kontrollieren, Raupen, Spinnmilben, Blutläuse, Blattläuse bekämpfen.
- Pilzbefall an Apfel- und Birnenblättern kontrollieren.
Pflanze des Monats - Monarde
Der Spätsommer ist die Zeit der Stauden aus Nordamerika. Eine der interessantesten ist die Monarde, leicht zu erkennen an ihrem Blütenschopf. Oftmals enthält sie auch ätherische Öle und ist essbar. In der Natur kommen rund 20 Arten vor, die Gartenpflanzen sind meist Kreuzungen aus der weit verbreiteten rot blühenden Goldmelisse (Monarda didyma) und der Wilden Bergamotte (Monarda fistulosa). Die Sorte „Jacob Kline“ ist besonders prächtig mit hellroten Blüten und bis zu 1,20 Meter Höhe. „Aquarius“ blüht leuchtend violett und bleibt mit etwa einem Meter Höhe etwas kleiner. „Beauty of Cobham“ ist eine auffällige, aber edel wirkende Hybride mit blassrosa Blüten und dunkelvioletten Hüllblättern. Auch „Gewitterwolke“ fällt auf durch ihren leuchtenden, dunkel-pinkfarbenen Blüten und die gleichfarbigen Hochblätter.
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Die Zitronen-Monarde (Monarda citriodora) oder auch Präriebergamotte blüht lila und verbreitet Zitrusaroma. Ihre Blätter sind essbar und können getrocknet als Tee verwendet werden. Einen trockeneren Standort als ihre Verwandten mag die Pferdeminze (Monarda punctata), die gelblich-weiße Blüten mit dunklen Flecken trägt. Alle Monarden sind reich an Nektar und bieten Bienen und Schmetterlingen in dieser Jahreszeit Nahrung. Am passenden Standort werden die Pflanzen schnell groß, können aber leicht geteilt werden.Standort: Sonnig, nicht zu trockenPasst zu: Gräsern, FackellilienPflanzzeit: Herbst, Frühjahr
Pflanzenschutztipps zum Thema Blattläuse
Von Ralf Jung (Pflanzenschutzdienst LWK NRW)
Das Jahr 2020 ist ein Blattlausjahr. Fast überall zeigen sie sich in Massen. Allein in Mitteleuropa gibt es rund 800 verschiedene Blattlausarten, die grün, gelb, rot oder schwarz gefärbt sind. Jede Blattlaus kann pro Tag bis zu sechs lebende Jungläuse gebären, die innerhalb von zwei Wochen wiederum Nachwuchs produzieren. Wird die Nahrung knapp, entwickeln sich geflügelte Tiere, die zur nächsten Pflanze fliegen. Mit ihren Mundwerkzeugen saugen sie den zuckerhaltigen Saft aus. Da er mehr Zucker enthält, als die Läuse verarbeiten können, scheiden sie eine klebrige Masse, den Honigtau, aus. Er überzieht Blätter beziehungsweise Triebe und ist Lebensgrundlage für Rußtaupilze.
Was tun?Ein bewährtes Hausmittel ist Schmierseifenbrühe, die aus einem Liter lauwarmem Wasser, 30 Gramm Schmierseife und 50 Milliliter Spiritus hergestellt wird. Diese Spritzbrühe wirkt auch gut gegen andere saugende Insekten wie Zikaden, Wanzen und Weiße Fliegen. Auch können biologische Pflanzenschutzmittel wie zum Beispiel „Neusosan Neu“ oder „Schädlingsfrei Neem“ gespritzt werden. Für die nächsten Jahre heißt es, die Gärten bunter und weniger aufgeräumt zu gestalten, sodass Nützlinge wie zum Beispiel Schweb- und Florfliegen sich etablieren können.