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Frühstück als HappeningEin Besuch im „Café Walter“ in der Kölner Südstadt

Lesezeit 3 Minuten

  1. Es ist mittlerweile alles andere als ein Geheimtipp: das Café Walter.
  2. Frisches Obst, leckere Eierspeisen und selbstgemacht Marmelade warten auf die Besucher.
  3. Seit Juli 2018 betreibt Miriam Caspers das Cafe mit Liebe zum Detail.

Köln – Das „Café Walter“ in der Kölner Südstadt ist alles andere als ein Geheimtipp. Sonntagvormittag 10 Uhr herrscht hier Frühstücks-Rushhour und ohne Reservierung wird man schnell mit der Warteliste vertröstet. Moment mal. Warteliste? Reservierung? Zum Frühstück? Das ist doch albern. Wer reserviert denn zum Frühstück?

Dann gehe ich halt selbst zum Bäcker und brate mir mein Rührei. Könnte man meinen. Sich am Wochenende mit Freunden zur ersten Mahlzeit des Tages zu verabreden, ist mittlerweile eine relativ übliche Sonntagsbeschäftigung geworden. Warum denn auch nicht? Allerdings trennt sich auch in diesem Gastronomie-Segment die Spreu vom Weizen.

Qualität nicht erst beim Mittagsessen

Hübsche Cafés, in denen belangloses Gebäck, Billig-Käse und abgepackte Marmelade serviert werden, gibt es wie Sand am Meer. Auch mehrt sich die Eier-Benedikt-Dichte auf Kölner Menükarten. Wirklich gut ist das leider selten. Produktqualität spielt eben nicht erst beim Mittagessen eine Rolle. Die Läden mit den guten Brötchen, der selbst gemachten Marmelade, leckeren Eierspeisen, frischem Obst und hochwertigem Käse sind immer noch einigermaßen rar und deshalb entsprechend gefragt.

Miriam Caspers ist seit Ende Juli 2018 die Patronin im Café Walter und macht intuitiv alles richtig. Ihr ist ein bewusster Umgang mit Lebensmitteln enorm wichtig. Das ist auch der Grund, warum sie das beliebte Brunch-Buffet lediglich einmal im Monat, an jedem ersten Sonntag, veranstaltet. „Da wird einfach immer zu viel weggeschmissen, das kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren“, erklärt die junge Gastronomin. Damit ist nicht etwa eine Fehlkalkulation gemeint, sondern eher die Tendenz mancher Gäste, sich die Teller vollzuladen und dann entsprechend viel liegen zu lassen, weil die Augen einfach größer waren als der Hunger. Außerdem möchte man den Gästen am späten Vormittag eine ähnlich prächtige Auswahl wie am Morgen bieten.

Alternativ serviert Miriam den „großen Schmaus“. Eine große Frühstücksplatte, die nur tischweise bestellt werden kann. Der Gast bekommt Müsli mit Joghurt und frischem Obst, Brötchen, Rührei, Butter, selbst gemachte Marmelade und andere Aufstriche, eine respektable Käseauswahl und etwas Aufschnitt. Wer mehr möchte, kann ohne Probleme nachbestellen. So werden alle satt und nichts weggeschmissen.

Eine Köstlichkeit im Café ist der „Stramme Walter“.

Das Café Walter war schon vor Miriams Schirmherrschaft ein beliebtes Café in der Kölner Südstadt. Die „Neue“ hat ihre eigene Handschrift mit dem Altbewährten verwoben. Der Laden hat einen neuen Anstrich, ein selbstgebautes Holzpodest und ein bisschen funktionalere Möbel bekommen. In jeder Ecke gibt es liebevolle Details zu entdecken: die Buchauswahl auf der Fensterbank, das Pop-Up-Store-Regal oder die Mini-Galerie. All diese Besonderheiten, nebst köstlichem Gebäck von Kuchenfee Julie, machen das Café Walter zu einem Lieblingsort. Da kann man auch mal zum Frühstücken reservieren.

Café Walter, An der Bottmühle 13, 50678 Köln, Telefon 0221/39757775, Öffnungszeiten: Di bis So 10-19 Uhr