Ihre Fragen rund um den Strom beantworteten die Expertinnen Dagmar Blachmann von der Verbraucherzentrale NRW und Annegret Jende von der Stiftung Warentest.
Woher weiß ich, dass ein Stromanbieter auch seriös ist?
Einen ersten Hinweis liefern Kundenbewertungen im Internet. Diese finden Sie entweder direkt bei den Vergleichsportalen oder über Google. Hilfreiche Informationen gibt es auch auf folgender Internetseite:
energieanbieterinformation.de
Lohnt sich ein Stromliefervertrag mit einer Preisgarantie?
Bei Strompreisgarantien handelt es sich in der Regel um "eingeschränkte Preisgarantien", die Erhöhung von staatlichen Abgaben und Umlagen und oft auch der Netznutzungsentgelte dürfen dennoch an den Kunden weitergegeben werden. Vor den häufigsten Gründen einer Strompreiserhöhung bieten diese Preisgarantien keinen Schutz. Sie sollten nur abgeschlossen werden, wenn der Vertrag möglichst flexibel gekündigt werden kann. Die Grundversorger bieten allerdings zum Teil Konstant-Tarife mit echten Preisgarantien an. Hier dürfen nur die Erhöhung der Mehrwertsteuer an den Kunden weitergegeben werden. Vereinbart man einen solchen Tarif, ist man allerdings auch von etwaigen Preissenkungen ausgeschlossen.
Ich habe einen unerlaubten Werbeanruf von einem Stromanbieter erhalten und ausdrücklich gesagt, dass ich keinen telefonischen Vertrag abschließen möchte. Wie verhalte ich mich, wenn ich doch eine Auftragsbestätigung erhalte?
Sie sollten den Vertragsschluss bestreiten und vorsorglich den Vertrag widerrufen und anfechten. Am besten schicken Sie eine solche Erklärung per Einschreiben mit Rückschein. Außerdem kann es sinnvoll sein, den aktuellen Stromanbieter darüber zu informieren, dass Sie einen Stromanbieterwechsel nicht beauftragt haben.
Ich würde gern den Stromanbieter wechseln, habe dies aber im vergangenen Jahr schon einmal gemacht. Geht das?
Grundsätzlich ist das kein Problem. Da Sie allerdings erst kürzlich den Anbieter gewechselt haben, müssen Sie in den Vertrag schauen, welche Kündigungsfrist Sie darin vereinbart haben. Und an die müssen Sie sich halten. Sie können aber auch einfach beim Anbieter anrufen und nachfragen.
Ich möchte gern meinen Stromanbieter wechseln, habe aber kein Internet. Was kann ich tun?
Unter anderem bietet die Verbraucherzentrale eine Beratung zum Stromtarifwechsel an. Außerdem gibt es Informationen bei Stiftung Warentest sowie eine Tarif-Übersicht im aktuellen Heft von Finanztest.
Ist ein Anbieterwechsel auch für den Stromverbrauch einer Nachtstromspeicherheizung möglich?
Grundsätzlich ja. Die Auswahl an Anbietern ist regional allerdings sehr unterschiedlich. Entscheidend dafür, von welchen Unternehmen Verbraucher ihren Heizstrom beziehen können, ist ihre genaue Wohnanschrift. Auf der Internetseite eines Lieferanten oder mit einem Anruf können Sie klären, ob Sie Kunde werden können. Welche Anbieter dafür in Frage kommen, hängt außerdem davon ab, wie Ihr Heizstromverbrauch erfasst wird: in gemeinsamer Messung mit dem Haushaltsstrom oder über einen getrennten Zähler. Liegt getrennte Messung vor, ist zudem zu klären, ob der Heizungszähler ein Ein- oder ein Zweitarifzähler ist. Nur wenige Unternehmen bieten Verträge für alle Varianten an.
Wer seine Messweise kennt, findet technisch passende Heizstromlieferanten mitsamt Anschriften auf dieser Internetseite:
www.verbraucherzentrale.nrw/heizstrom
Was ist der Unterschied zwischen Tarifen mit und ohne Boni?
Aus Tarifen mit Boni können Sie in der Regel nicht jederzeit aussteigen. Und sie verlängern sich nach der Mindestlaufzeit automatisch - wenn Sie nicht rechtzeitig gekündigt werden. Denn darauf spekulieren die Anbieter bei diesen Verträgen, die dann auch meist teurer werden. Tarife mit Boni lohnen sich daher im Grunde nur für Personen, die vor Ablauf der Mindestlaufzeit rechtzeitig kündigen und wieder den Anbieter wechseln. Wenn Sie das nicht möchten, können Sie in den Sucheinstellungen der Vergleichsportale angeben, dass Sie nur Tarife ohne Boni angezeigt bekommen möchten. (feo)
