Köln – In Japan, Korea und China gehören individuell gestaltete Atemschutz- und Smogmasken schon lange zu den Accessoires verschiedener Subkulturen. Über Gothic- und Cyberpunk-Mode, die Musikrichtungen J-Pop und K-Pop sowie Mangabücher und Animeserien kam die Maske als Modeaccessoire auch nach Deutschland. So konnte man auf Festivals, Comicmessen und Raves ein bisschen Endzeitstimmung verbreiten und den eigenen Stil dramatisch unterstreichen. Die Maske ist auch auf den Laufstegen der westlichen Welt angekommen und ist zum Beispiel bei der Paris Fashion Week regelmäßig zu sehen.
Kein Eigenschutz durch Alltagsmasken
Seit der Corona-Krise tragen jedoch nicht nur Models, Goths und KünstlerInnen dieses dystopische Accessoire. Auf den Straßen sieht man immer mehr bedruckte, bunte Motivmasken: Blumen- und Tigermuster, Punkte und Sterne, Herzchen und Totenköpfe. Einen erwiesenen Selbst- oder Fremdschutz vor einer Infektion bieten die sogenannten Alltags- oder Behelfsmasken jedoch nicht.Das Robert Koch Institut schreibt dazu: „Das Risiko, eine andere Person durch Husten, Niesen oder Sprechen anzustecken, kann so verringert werden (Fremdschutz). Eine solche Schutzwirkung ist bisher nicht wissenschaftlich belegt, sie erscheint aber plausibel. Hingegen gibt es für einen Eigenschutz keine Hinweise.“
Es ist daher unbedingt notwendig, dass auch dann der Mindestabstand von anderthalb Metern eingehalten wird, wenn man eine Alltagsmaske trägt, die angeblich mit einem Filter ausgestattet ist. Denn nur chirurgische Einwegmasken, die medizinischem Fachpersonal und Menschen in Pflegeberufen vorbehalten sind, sowie FFP-zertifizierte Atemschutzmasken können vor einer Infektion schützen.
Seit Mittwoch gilt die Maskenpflicht bundesweit und die medizinischen Masken reichen nicht einmal für alle Angestellten im Gesundheitswesen. Atemschutzmasken der hohen Schutzklassen nennt man "Filtering Facepiece" (FFP). Sie sind mit Ventilen ausgestattet und werden in drei verschiedene Schutzklassen zwischen FFP1 und FFP3 eingeteilt. Aufgrund der höheren Qualität sind sie außerdem deutlich teurer als nicht-zertifizierte Masken.
Vorsicht vor Wucherpreisen und Fälschungen
Unter gefälschten Masken sind solche zu verstehen, die von den Händlern als „chirurgische“ Masken beworben werden oder mit einem „effektiven Filter“ ausgestattet sind, aber nicht nach europäischer Norm geprüft und zertifiziert sind. Wer für eine Alltagsmaske, die zum Beispiel aus Baumwolle, Leinen oder Polyester hergestellt wurde, zwanzig Euro bezahlt, obwohl sie nicht einmal ein schönes Design vorzuweisen hat oder einigermaßen bequem ist, wurde um sein Geld betrogen und hätte sich auch einfach einen Schal umbinden können.
Die Verkaufspreise von Mund-und-Nasenmasken der Klasse FFP2 lagen im vergangenen Jahr noch im Centbereich, inzwischen sind es jeweils circa zwei Euro. Für Masken der Schutzklasse FFP3 verlangen manche Großhändler bis zu dreißig Euro pro Stück. Da aktuell viele gefälschte Produkte im Umlauf sind und dubiose Händler die Preise in die Höhe treiben, ist vom Kauf solcher Masken jedoch abzuraten.
Alltagsmasken aus Kölns Schneidereien
Die Änderungsschneidereien in Kölns Veedeln haben auf das Nähen von Alltagsmasken umgesattelt. Auch wenn die Fremdschutzwirkung gering ausfällt und eine Eigenschutzwirkung nicht besteht, so haben die Masken wirtschaftlich und modisch betrachtet Potenzial. Die Schneidereien können Einnahmen erzielen und die TrägerInnen sich zumindest vor Feinstaub und Pollen schützen, außerdem löst das gelegentliche Husten oder Niesen hinter einer Maske keine Panik im Zug aus. Die Stadt Köln hat auf ihrer Webseite eine lange Liste mit Schneidereien, Ateliers und Modegeschäften veröffentlicht, die Mundschutze in der Region anbieten: www.koeln.de/made-in-koelle
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Weitere wiederverwendbare Masken kann man beispielsweise bei der Kuttenmanufaktur, bewooden.de, auf Etsy und bei vielen weiteren Onlineshops bestellen, in denen nachhaltig produzierte Produkte verkauft werden.