Das richtige OutfitElegant und schick zum Abiball 2015

Gewickeltes Neckholder-Kleid: Big Flow.
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Köln – Schulterfrei, Neckholder, Cocktail, oder doch ein langes Kleid? Man kann davon ausgehen: Die Mädchen kommen etwas in Stress vor ihrem großen Abend. Denn es ist ja nicht nur das Kleid, das sitzen und die Abiturientin in ein prächtiges Wesen verwandeln soll, es muss zu Frisur, Tasche, Schuhen und zum Lack sowieso passen. Mit "ich geh' mal in die Stadt und such' mir was" ist es heute mitnichten getan. Es geht um den großen Auftritt, für den keine Zeit, Kosten und Mühen gespart werden.
Abiball 2015 ist eine ernstzunehmende Angelegenheit, wie die Recherche bei Schülern, Friseuren, Designern und in der Kölner Hotellerie ergeben hat. Wo früher zum letzten Zusammenkommen der Stufe Turnhallen gerockt wurden, ist heute schick, festlich und gediegen angedacht. Statt Mitgebrachtem aus Mamas Küche wird Eltern, Großeltern und Freunden wenigstens ein Drei-Gänge-Menü kredenzt.
Der Umbruch kam um die Jahrtausendwende, abgeguckt wurde bei den pompösen Inszenierungen der amerikanischen Prom zum Abschluss der High School. Seither buchen sich die Jahrgänge in den Ballsälen großer Hotels ein und die Jeans wurde als akzeptables Kleidungsstück vom Tableau gestrichen. Weshalb nicht nur die Mädchen in Corsage in Stress kommen können, sondern auch die Jungs. Denn zwischen dem Konfirmations- oder Abschlussballanzug folgte in der Regel: nichts. "Da haben es die Mädchen bedeutend einfacher, weil sie viel öfter Kleid tragen", sagt der Modekritiker Bernhard Roetzel. Aber wenn man ein paar Dinge beachte, sei es auch für Jungs nicht kompliziert, sich dem Dresscode gemäß zu kleiden. "No Brown after Six", ist so eine Regel, die lebenslang Gültigkeit hat. Spaß und Ironie auch bei förmlicher Kleidung zu behalten, sei aber nicht minder wichtig, meint der Kritiker. Schließlich geht es um die Abifeier, nicht um eine Vorstandssitzung. So rät er: Gut angezogen ist die halbe Party.
Wer dabei eine Beratung braucht, ist bei Gabriele Koch gut aufgehoben. Die Kölner Modedesignerin kleidet jedes Jahr Abiturientinnen ein - und die Mütter, Omas und Schwestern. Sie weiß: Ein schöner Auftritt hängt nicht vom Kleid alleine ab - und gibt hier Tipps
Die Anprobe
Mutig sein! Die Abiturientin sollte auch Schnitte anprobieren, von denen sie bislang dachte, sie würden ihr nicht stehen. Ich kann nur empfehlen, die schönen Seiten hervorzuheben. Den meisten geht es immer nur ums Kaschieren der nicht so vorteilhaften Stellen. Stattdessen: Das präsentieren und hervorheben, was einem richtig gut gefällt.
Die Entscheidung
Ein langes Kleid wirkt sehr elegant, der große Auftritt ist damit garantiert und das Hollywood-Feeling auch. Nicht so perfekte Beine lassen sich damit gut kaschieren, überhaupt Problemzonen, wenn sie nicht im Schulterbereich sind. Allerdings: es gibt nicht so viele Gelegenheiten, es wieder anzuziehen. Wichtig: Die Länge muss unbedingt stimmen, damit die Schleppe nicht zur Stolperfalle wird. Denn man möchte ja damit tanzen und nicht sitzen.
Ein kurzes Kleid wirkt verspielt und sexy. Das klassische Cocktailkleid ist häufig nur mit einer Korsage versehen. Das Handling ist wesentlich einfacher als beim langen Kleid, weil es nicht so einschränkt. Die Figur sollte allerdings dem Kleid angemessen sein, also eher schmal.
Das Design: Die neue Midi-Form ist gerade sehr beliebt. Genau wie "Vokuhila": Vorne kurz, hinten lang mit Schleppe. Diese Art Kleid wirkt elegant, aber nicht nicht madamig, denn bei jungen Mädchen kann das Verhältnis eben auch kippen. Spitze ist im Moment sehr beliebt. Sie wirkt sexy, aber nicht vulgär, weil die heiklen Stellen der darunter liegenden Korsage bedeckt sind. Auch bodenlange Kleider mit einem langen Schlitz liegen dieses Jahr ganz weit vorne.
Farben: Pudrige Töne sind sehr beliebt. Schuhe und Taschen können Ton in Ton zum Kleid gewählt werden, müssen es aber nicht. Ein Kontrast kann auch schön sein, vor allem wenn er metallisch ist.
Der Zeitplan
Zwei Wochen vorher: Die Schuhe gründlich einlaufen, also jeden Tag ein bisschen länger.
Eine Woche vorher: Generalprobe. Am besten mit der Mutter oder Freundinnen. Alles anprobieren, auch Tasche und Schuhe.
Ein Tag vorher: Ein Wellnesstag mit Gesichtsbehandlung, Maniküre und Pediküre.
Am Tag: Wer es sich leisten kann, einen Profi für Frisur und Make-up aufzusuchen, sollte das machen. Ansonsten gibt es im Internet schöne Anleitungen.
Für die Mutter
Ich empfehle ich ein kleines Schwarzes, wenn sie viel tanzt. Das lange Abendkleid finden viele für diesen Anlass übertrieben. Von schulterfrei rate ich ab einem gewissen Alter ab. Mit einer Stola lassen sich die Arme aber gut bedecken.
Für die Großmutter
Ich empfehle ich einen Zweiteiler, also ein Kostüm. Damit bestehen mehr Möglichkeiten, die Figur zu kaschieren, als bei einem Kleid. Beim Kostüm kann man auch mit unterschiedlichem Material arbeiten, was es interessant macht.