Von wegen grau und trist – in der kalten Jahreszeit kann das Rheinland auch ganz anders. Sechs Winterausflüge, die besondere Wohlfühlmomente und Erlebnisse hervorlocken.
1. Winterwanderungen im Sauerland
Raureif bedeckt Felder und Bäume, Morgennebel hängt tief über dem See, die Luft ist klar und kalt: Wer im Winter wandern geht, erlebt die Landschaft in einer besonderen Stimmung. Warm eingepackt geht es durch Wald und Tal, vorbei an beeindruckenden Fernsichten und vielleicht sogar knarzendem Schnee unter den Stiefeln. Im Schmallenberger Sauerland wird die Winterwanderung zum gefühlten Urlaubsglück. Ob auf geräumten Winterwanderwegen oder mit Schneeschuhen durch den Tiefschnee – es gibt viele Möglichkeiten.
Für einen Farbklecks in der Dunkelheit sorgt „Das Geleucht“ auf der Spitze der Halde „Rheinpreußen“ in Moers. Das von Otto Piene erschaffene Kunstwerk sieht aus wie eine überdimensionale Kerze und soll an die Grubenlampen der Bergarbeiter erinnern. Die begehbare Industriekultur-Skulptur ist samt der Halde auf der sie thront rund 120 Meter hoch. Von hier aus öffnet sich ein fantastischer Fernblick über die Landschaft bis nach Duisburg, Bottrop, Kampf-Linfort und den Rhein. Mit der Illumination des Kunstwerks legt sich ein tiefrotes Licht über den Hügel. Das rund 8000 m2 große Feld rundherum lädt zum Verweilen ein. „Das Geleucht“ gehört zu den bekanntesten Landmarken im Ruhrgebiet – eine Hommage an die Bergarbeiter an Rhein und Ruhr.
Tipp: Die Halde und seine überdimensionale Grubenlampe können auch im Rahmen von geführten Tag- und Nachtwanderungen entdeckt werden. Dauer 1-3 Stunden. Der Lichtturm verfügt über eine Aussichtsplattform. Beleuchtung bis 21 Uhr. Gutenbergstraße, 47443 Moers, www.das-geleucht.de
3. Gänsesafari am Niederrhein
Jedes Jahr im Winter bevölkern rund 180 000 Wildgänse Wiesen und Wasserstellen zwischen Duisburg und der niederländischen Grenze , um dort zu überwintern. Das Geschnatter der arktischen Blässgänse ist schon von Weitem zu hören, zwischen Dezember und Februar suchen sie hier ein warmes Winterquartier. Allein auf der Bislicher Insel, einem Naturschutzgebiet im Kreis Wesel, lassen sich bis Mitte Februar bis zu 25 000 arktische Gänse nieder. Ein solches Naturschauspiel, mitten im Winter, gibt es nirgendwo sonst in Mitteleuropa.
Tipp: Das Naturforum Bislicher Insel und der Nabu bieten Gänsesafaris, geführte Busexkursionen zu den besten Beobachtungspunkten an. Es gibt auch geführte Spaziergänge zu den Gänsen. Termine bis Mitte Februar gibt es beim Nabu NRW.
4. Im Pferdeschlitten durch die Eifel
Wenn der Schnee sich sanft über Felder, Wälder und Hügel legt, kehrt endlich Ruhe um uns ein. Von weitem ertönen nur ein paar klingelnde Glöckchen im Takt der Pferdehufe. Durch die weiße Pracht der weiten Winterlandschaft ziehen die Pferde den wunderschönen alten Schlitten ohne Mühe – der Blick schweift weit übers Land und mit ihm verschwindet auch der Alltag in der Ferne. Nein, das ist nicht Bullerbü oder Saltkrokan – wir sind in der Eifel, unterwegs auf einer romantischen Fahrt im Pferdeschlitten. Viele Reit- oder Bauernhöfe bieten Fahrten zum Beispiel durch das verschneite Monschauer Land an. Bei einer Schneehöhe ab 20 cm geht es zum Beispiel bei Freddy Bauer mit zwei Kaltblütern durch den Schnee am Hohen Venn entlang.
Horst Steffens bietet von Hochzeitskutschen über Planwagen- bis zur Schlittenfahrt vieles an, Wiesengrund 45, Monschau, 02472/5369, www.kutsche-steffens.de
5. Eislaufen unter freiem Himmel
Früher, da wurden die Schlittschuhe geschnürt, sobald das Eis dick genug war. Ein Hauch von Nostalgie überkommt viele noch heute, wenn sie an zugefrorene Seen denken: kalte Nasen und bunte Handschuhe, das kratzige Geräusch der Kufen im Ohr – glücklich gleitend auf dem Eis.
Bis Feuerwehren oder die DLRG gefrorene Seen zum Betreten freigeben, muss das Eis mindestens 15 cm dick sein. Bei fließenden Gewässern sogar 20cm. Diese Dicke erreichen die meisten Seen erst bei 14 Tagen Dauerfrost. Von daher, umso besser, dass es viele Eislauf-Angebote unter freiem Himmel gibt. Es gilt überall 2G.
Tipp: Ein besonderer Ort zum Eislaufen ist die 150 m lange und 1800 m2 große Eisbahn an der Zeche Zollverein. Abends setzt ein spektakuläres rot-blaues Lichtkunstwerk die Industrieanlage in Szene. Bis 9. Januar. www.zollverein.de/erleben/zollverein-eisbahn
Umringt von Wäldern auf 1800 m2 Eisfläche: Die Freiluft Eisbahn Ittertal in Solingen, bietet eine besonders schöne Atmosphäre, täglich von 11 bis 19.30 Uhr. ittertal-verein.de/eisbahn.html
6. Langlauf-Loipen in der Eifel
Auf Skiern durch weiße Winterlandschaften gleiten, dabei eine kalte Brise um die Nase spüren – das kann Glücksmomente hervorzaubern, wie Langlauf-Freunde wissen. Bei passendem Wetter geht das sogar in der Eifel: Dann verwandelt sich die unberührte Landschaft unweit des Hohen Venns, in ein Paradies für Langläufer. Rund um das Dorf Rocherath in Belgien (650m hoch) warten rund 30km frisch gespurte Loipen für Anfänger und Profis. Die Standardausrüstung – Langlaufski, Stöcke und Langlaufschuhe - gibt es für 10 Euro zum Ausleihen vor Ort. Loipen zum Langlaufen gibt es auch in den Skigebieten „Weißer Stein“ bei Udenbreth oder „Schwarzer Mann“ bei Prüm sowie im südlichen Nationalpark Eifel.
Nationalpark Eifel: drei Loipen mit je 5 km, die sich zu Runden von 5,10 oder 15 km kombinieren lassen. Start: an den Parkplätzen Rothe Kreuz und Wahlerscheid an der Bundesstraße 258 zwischen Schleiden und Monschau-Höfen.