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Nudel, Sushi und KulturAusflug ins japanischen Viertel in Düsseldorf

Lesezeit 7 Minuten

Barkeeper Yoshihara Inoue serviert.

Ob Nudelsuppe, Sushi oder gebratener Reis: Fast jeder hat schon einmal japanische Gerichte probiert. Aber das ist noch längst nicht alles. Wer die Vielfalt der Küche des asiatischen Inselstaats erleben und vor allem schmecken möchte, sollte sich im japanischen Viertel in Düsseldorf umsehen. Denn ob süß oder salzig – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Sind alle satt, gibt es Karaoke.

Düsseldorf hat die drittgrößte japanische Gemeinde in Europa, aktuell leben etwa 7000 Japaner in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt. Viele Restaurants und Geschäfte haben sich in der Nähe des Hauptbahnhofs an der Immermann- und Klosterstraße angesiedelt. Wer dort entlangschlendert und in Auslagen oder auf Restauranttische blickt, der fühlt sich wie in Asien.

Fluffiges Melonenbrot

Tsunehiko Yonedaist Geschäftsführer im Osaka

Bakery My Heart In der Bäckerei von Miwako Tojo gibt es bereits seit 14 Jahren japanische Back- und Süßwaren. Anders als die Deutschen mögen es die Japaner aber nicht knusprig, sondern eher weich und fluffig. Melonpan (auf Deutsch „Melonenbrot“) beispielsweise sind süße, mit Creme gefüllte Brötchen aus luftigem Teig – vom Geschmack her ähnlich wie ein Milchbrötchen – mit einer dünnen Mürbteigschicht auf der Oberseite. Ganz klassisch wird der Teig mit einer süßen Paste aus roten Bohnen gefüllt, es gibt aber auch Varianten mit Schokolade, Vanille oder Grünem Tee. „Die meisten Deutschen, die diese Brötchen kaufen, kennen sie aus Mangas“, sagt Tojo. Im Schnitt kosten die Melonpans 1,70 Euro.

Auch wer es lieber salzig mag, wird fündig. So gibt es mit Curry gefüllte Pans sowie Brötchen mit Hühner-, Hackfleisch oder Garnelen. Zu allen Speisen trinken die Japaner am liebsten Grünen Tee, Milch oder Kaffee. „Zu uns kommen aber auch viele Deutsche“, so Tojo. So sei etwa die Hälfte der Kundschaft deutsch. Geöffnet ist die Bäckerei von Dienstag bis Samstag, jeweils von 8 bis 19 Uhr. Ab 16 Uhr ist laut Tojo meist aber schon vieles ausverkauft.

Cremiger Kartoffelbrei

Das Restaurant Osaka bietet laut Geschäftsführer Tsunehiko Yoneda bodenständige Speisen, die Japaner auch zu Hause am liebsten essen. So gibt es eine Art Krokette, also Kartoffelbrei mit einer Panade, die zu einigen Speisen gereicht wird. „Der Brei ist aber weitaus cremiger als bei der deutschen Variante“, so Yoneda. Außerdem gerne bestellt wird im Restaurant Schweinefleisch in einer Ingwersoße sowie Spinat mit Sesamsoße. Zumindest von den japanischen Gästen.

Schlange stehen vor dem Takumi in der Immermannstraße im japanischen Viertel Düsseldorfs

Die deutschen Kunden, die wie bei der Bäckerei etwa die Hälfte des Publikums ausmachen, bestellen laut Yoneda am liebsten paniertes Schweinefleisch in Eiersoße oder gebratene Nudeln. Die Preise für eine Hauptspeise liegen im Restaurant Osaka im Schnitt bei zehn Euro.

Wer Sushi mag, kommt am Lokal Kikaku nicht vorbei. Ganz frisch und mit viel Geschick werden die Fischhappen hier für die Gäste sichtbar hinter einer Theke zubereitet. Für Manager Seiichi Saito ist dabei vor allem die Qualität des Fisches von Bedeutung. Das ist auch der Grund, weshalb er sich bereits seit 30 Jahren auf ein und denselben Lieferanten verlässt. Im Gegensatz zur Bistro-Atmosphäre im Osaka ist es im Kikaku etwas schicker, einige der männlichen Gäste kommen in Anzug und Krawatte, die Frauen im Kostüm. Zwar gehört für Saito Fisch unweigerlich ins Sushi, für Vegetarier bietet er aber auch Varianten mit beispielsweise Avocado, Pilzen oder Rettich an.

Zum Essen gibt es Sake

Essen macht durstig und so gibt es in dem Restaurant Yaki-The-Emon eine große Auswahl an Sake, also japanischem Reiswein. Ähnlich wie wir es hierzulande von Bier oder Wein kennen, wird der Sake nach Herkunft, Klasse und Marke unterschieden. Ein Glas mit 120 Millilitern des Tröpfchens mit einem Alkoholgehalt von 15 bis 20 Prozent kostet im Yaki-The-Emon im Schnitt acht Euro. Ähnlich beliebt, dafür mit einem höheren Alkoholgehalt von bis zu 40 Prozent, ist der Shochu, eine Art Schnaps. Dieser wird aus Kartoffeln, Reis, Weizen oder Süßkartoffeln gewonnen.

Fast wie ein Omelette: Beta Oma Soba im Osaka.

Dazu gibt es laut der für das Restaurant zuständigen Tokiko Yukawa auch reichlich authentisches japanisches Essen. So gibt es beispielsweise auf einer für das Yaki-The-Emon charakteristischen Eisenplatte zubereitetes Enten- oder Rindfleisch, das stark dampfend auf heißen Platten serviert wird. Dazu gibt es Gemüse und – was bei kaum einem japanischen Gericht fehlen darf: Reis. Das Publikum im Restaurant ist laut Yukawa eher jung.

Echtes „Soulfood“ gibt es im Takumi: Ramen – also Nudelsuppe. Je nach persönlichem Geschmack gibt es die wärmende Brühe auf Soja-, Miso- oder Salzbasis. Hinein kommen im Takumi aus Japan importierte Nudeln, dazu Ei, Lauchzwiebeln und Hühner-, Rind- oder Schweinefleisch. Auch Garnelen oder Meeresfrüchte können gewählt werden. Außerdem gibt es in dem Restaurant auch eine komplett vegetarische Variante der Suppe. Eine Portion kostet um Schnitt 13 Euro. Macht diese nicht satt, werden zur Suppe auch Häppchen angeboten. So etwa Gyoza, also mit Hähnchenfleisch gefüllte Teigtaschen.

Laut der auch für das Takumi zuständigen Tokiko Yukawa trinken Japaner zur Ramen gerne Bier. „Ursprünglich stammt die Suppe übrigens aus China“, so Yukawa. In Japan sei sie aber mittlerweile aber beliebter als in ihrem Ursprungsland. Zur Stoßzeit muss man sich auf eine lange Warteschlange vor der Tür einstellen.

Karaoke ist Kulturgut

Ein Abend in der Lime Light Karaoke Box im Keller des Hotels Nikko vermittelt Japan-Feeling pur. Denn Karaoke gehört zum inoffiziellen Kulturgut des Inselstaats. Von Madonna über die Backstreet Boys, Ed Sheeran und japanische Songs ist die Auswahl der zu singenden Titel quasi unendlich. Das Beste daran: Man steht nicht auf der Bühne und muss seine mehr oder weniger gut ausgeprägte Stimme einem breiten Publikum präsentieren, sondern bucht mit einer ausgewählten Gruppe einfach einen kleinen Raum. Dort gibt es auch kleine Snacks und Getränke.

Adressen, Infos und weitere Tipps für Japan-Fans

Adresse: Bakery My Heart, Marienstraße 26, Di bis Sa, 8 bis 19 Uhr.

Osaka, Alexanderstraße 35, Di bis Sa, 12 bis 14, 18 bis 22.30 Uhr.

Kikaku, Klosterstraße, Mo, Do und Fr 12 bis 14, 18 bis 22 Uhr; Di, Mi, So 18 bis 22 Uhr.

Yaki-The-Emon, Klosterstraße 72, Mo bis Fr 17.30 bis 1 Uhr. Sa/So 12 Uhr bis 14.30, 17.30 Uhr bis 23 Uhr.

Lime Light Karaoke Box, Immermannstraße 41, Mo-Do 19 bis 1 Uhr, Fr bis 2 Uhr, Sa bis 0 Uhr.

Anreise: Das japanische Viertel in Düsseldorf liegt ganz in der Nähe des Hauptbahnhofs. Daher ist die Anreise mit der Bahn der einfachste Weg. Wer schlecht zu Fuß ist, kann eine Station mit der U-Bahn zur Haltestelle „Oststraße“ fahren. Die Linien U 70, U 74, U 75, U 76, U 77, U 78 und U 79 halten dort. Wer die Parkplatzsuche nicht scheut, kann mit dem Auto kommen.

Einkehr: Die vorgestellten Restaurants sind nur ein Bruchteil dessen, was das japanische Viertel an kulinarischen Angeboten bietet. So gibt es noch viele weitere Restaurants, Bistros, Bars und Imbisse, wo die japanische Küche gekostet werden kann.

Für Kinder: In der Karaoke Box würden sich Kinder wohl langweilen, in allen anderen Restaurants sind Kinder aber willkommen und werden auch satt. Soll danach noch etwas Spannendes unternommen werden, gibt es in und um Düsseldorf viele Angebote. Etwa zum Klettern: Als Einstieg eignet sich zum Beispiel die Kletterhalle Move bei Cosmo Sports in Gerresheim. Auf 640 Quadratmetern wird Klettern für jede Könnerstufe angeboten. Riesig dagegen ist die Bergstation in Hilden mit 3100 Quadratmeter, 17 Meter hohen Kletterwänden, 800 Quadratmetern Boulder-Area. Scheint die Sonne, ist der Streichelzoo im Südpark einen Ausflug wert. Ziegen und Schafe, Kaninchen und Federvieh lassen sich gerne streicheln.

Gut zu wissen: Einige der Restaurants sind auch mittags geöffnet und bieten dann spezielle Menüs oder Gerichte an. Für eine Mittagspause ist das japanische Viertel also gut geeignet. Ansonsten ist das Viertel ab dem frühen Abend am gemütlichsten. Einige Restaurants bieten auch draußen Sitzplätze an – meist jedoch an größeren Straßen – das gefällt nicht jedem.

Kultur: Wer die japanische Kultur kennenlernen möchte, ist im Eko-Haus richtig. Das japanische Kulturzentrum, das 1993 im Stadtteil Niederkassel eröffnet wurde, bietet Kurse zur im Buddhismus verwurzelten Kultur an und stellt die Lebensweise der Japaner vor. Zu den Angeboten gehören Teezeremonien, Gartenfeste mit Musik- oder Theaterdarbietungen, Ausstellungen, Einführungskurse in traditionelle japanische Künste, Vorträge und Vortragsreihen, Filmvorführungen, Gesprächskreise zu aktuellen Themen. Brüggener Weg 6, 40547 Düsseldorf , Telefon 0211 5779180,www.eko-haus.de

Blick ins Grüne: Der Japanische Garten im Nordpark besteht seit den 70er Jahren und ist ein Geschenk eines Vereins, getragen von der japanischen Gemeinde und einigen Unternehmen, an die Bürger der Stadt. Ein Rundweg führt durch den Park, in dem vor allem speziell beschnittene Kiefern und japanischer Fächerahorn wachsen. Kaiserswerther Str. 390 , 40474 Düsseldorf.