Radeln macht den Kopf frei und tut Körper und Geist gleichermaßen gut. Besonders, wenn es entlang der Strecke schöne Aussichten gibt.
ADFC-Profi verrätDiese 6 Radtouren rund um Köln sind Balsam für die Seele
Norbert Schmidt, der selbsternannte „Kölner aus Leidenschaft“ ist seit vielen Jahren im Vorstand des ADFC NRW und kennt natürlich die schönsten Fahrradstrecken rund um die Domstadt und abseits großer Straßen. Ein Glück behält er die nicht für sich, sondern verrät seine 15 liebsten Touren in einem neuen Buch: „Radeln für die Seele. Rund um Köln“.
Sie führen durch den Grüngürtel, die Wahner Heide und den Königsforst, durch die Siegauen bis nach Bonn und ins Bergische Land. Unterteilt sind die Radtouren in vier Kategorien: „Entschleunigungstouren“, die zu besinnlichen Ruheorten führen, „Auszeittouren“, durch blühende Landschaften, „Erfrischungstouren“ am Wasser entlang und „Panoramatouren“ mit weiten Ausblicken. Alle Touren, die er beschreibt, sind zwischen 21 und 38 Kilometern lang und werden in seinem Buch auch durch Karten und Tipps am Wegesrand ergänzt. GPS-Daten zu jeder Tour gibt es hier zum Herunterladen.
Durch Parks und Hofgärten
Vom Kölner Süden ins barocke Bonn
Mitten durch Alleen und Gärten, vorbei an Obst- und Gemüsefeldern, mittelalterlichen Burganlagen und römischen Siedlungsstätten führt diese Radtour fast autofrei von Köln nach Bonn. Start ist am Kölner Volksgarten, eine der ältesten Parkanlagen der Stadt. Ziel und zugleich krönender Abschluss der Tour bildet die barocke Achse zwischen dem Poppelsdorfer Schloss, durch die von Kastanien gesäumte Allee hindurch bis zum Kurfürstlichen Schloss, in dem seit 1818 die Uni untergebracht ist. Daneben lädt die Hofgartenwiese zum Entspannen ein.
Streckentour, 38 km, 116 hm, 3,5 Std.: Leichte, flache Tour, überwiegend asphaltiert, ausgeschildert mit Radwegweisern NRW sowie Regio-Grün Erlebnisroute Süd. Start: Vorgebirgswall, 50677 Köln, Rückkehr mit ÖPNV ab Bonn Hbf bis Köln Süd.
Wald, Wiesen, Wind
Rund um Pulheim
An Feldern und Pferdekoppeln vorbei, sanfte Hügel mit schönen Aussichten hinauf, um anschließend wieder herunterzurollen bis zum Pulheimer Bachlauf: Diese Tour rund um Pulheim macht fit und ist ein Genuss für die Seele. Highlights auf dem Weg: Der Canishof direkt am Anfang der Runde, das Rittergut Haus Orr, die wunderschöne Windmühle Stommeln und das Walzwerk. Die Begegnungsstätte, Wohn- und Kulturraum in einem, bietet sich am Ende der rund dreistündigen Radtour mit seiner hübschen Wein-Terrasse und Restaurant zum Einkehren und Auftanken an.
Rundtour, 33 km, 116 hm, 3 Std.: Mittelschwere, hügelige Strecke, meist autofrei, teils unbefestigte Wege. Die Tour verläuft in weiten Teilen auf der Pulheimer Herztour und dem landesweiten Radwegenetz. Start: Parkplatz am Rathaus Pulheim, ÖPNV bis Pulheim
Ein fleißiger Bach
Rundfahrt um Mülheim
Auf dieser „Erfrischungtour“ geht es am Rhein entlang, an Kiesgruben, durch ein Moor und einen Bach mit einst vielen Mühlen: dem Strunde-Bach. Diese wasserreiche Tour bietet viele Höhepunkte: Der alte Stammheimer Schlosspark eignet sich für eine Pause. Auch der Klosterhof St. Nikolaus in Dünnwald ist einen Stopp wert – heute ist die Anlage in Privatbesitz. Nach dem Dünnwalder Wildpark geht es vorbei am Biergarten Wildwechsel am Waldbad und dem Ausflugslokal Diepeschrather Mühle, weiter durch das Kalkflachmoor Thielenbruch. Vorbei am alten Thurner Hof (heute Pferdehof) in Dellbrück geht es vom Rittersitz Haus Isenburg zurück nach Mülheim.
Rundtour, 31 km, 106 hm, 3 Std.: Die Strecke verläuft meist auf autofreien Wegen. Geländetaugliches Fahrrad empfohlen. Start: Mülheim, Wiener Platz, mit ÖPNV bis Haltestelle Wiener Platz
Werthe und Auen
Vom Rhein zur Sieg und zurück
Wege mit Weitblick, Fähren und Häfen, Schiffen und Wasserstraßen, aber auch Inseln und Auenwälder prägen diese Rundtour zwischen Rhein und Sieg. Start ist im heutigen Kölner Stadtteil Zündorf, wo einst die Waren von Schiffen abgeladen und auf dem Landweg zum Mülheimer Hafen gebracht wurden. Ein Trick, um das im 13 Jh. eingeführte Kölner Stapelrecht und die damit verbundenen Zölle zu umgehen. Highlights auf der Strecke: Von der Eschmarer Mühle in Troisdorf geht es zum Fischereimuseum in Bergheim nahe der Siegauen, dann weiter zum Mondorfer Fährpark und über das Rheidter Werth und Burg Lülsdorf zur Freizeitinsel Groov in Zündorf zurück.
Rundtour, 36 km, 73 hm, 3,5 Std: Leichte flache Strecke, mit einigen unbefestigten Abschnitten, bis auf einige Ortsdurchfahrten autofreie Wege. Start: Park & Ride Zündorf, ÖPNV Stadtbahn 7 bis Zündorf
Ginster, Erika und Dünen
Quer durch die Wahner Heide
Je nach Jahreszeit leuchtet es hier gelb, lila, orange oder grün – wenn Ginster und Heide blühen, Eichen und Buchen sich färben oder Birken und Sumpfgras ihr frisches Grün zeigen. Im Sommer flimmert die Luft über den sandigen Dünen, wie in Südfrankreich. Diese Radtour durch die Wahner Heide ist etwas für Naturfreunde: Pflanzen-Apps und Ferngläser mitnehmen! Von Porz-Wahn geht es vorbei am Schloss bis nach Lind. Nahe dem Flughafen wartet eine Binnendünenlandschaft, Heideflächen, Moore, Eichen- und Kiefernwälder wechseln sich ab. Über Spich und den Telegraphenberg, Altenrath und den Busenberg geht es über Gut Leidenhausen nach Wahn zurück.
Rundtour, 30 km, 154 hm, 3,5 Std: Anspruchsvolle Strecke, einige Steigungen und Abschnitte entlang befahrener Straßen, Gelände-Fahrrad sinnvoll. Start: Park & Ride Porz-Wahn, ÖPNV S12, S19 bis Wahn.
Römer und Ritter
Burgentour im Kölner Westen
Über die Höhenzüge westlich von Köln führt diese erlebnisreiche Tour entlang geschichtsträchtiger Burgen und alter Wasserleitungen aus der Römerzeit. Hier ist allerdings Kondition gefragt, da es stark rauf und runter geht. Mit E-Bikes ist das natürlich kein Problem. Doch es lohnt sich auch ohne. Denn auf den Anhöhen der Ville im Vorgebirge liegen die Burgen – darunter Burg Bachem, Burg Gleuel, Burg Kendenich und Burg Efferen. Da sie in Privatbesitz sind, können sie leider nicht von innen besichtigt werden. Weitere Highlights: Nach etwa der Hälfte der Tour lädt der Otto-Maigler-See zu einer Erfrischung oder einem Picknick ein.
Rundtour, 27 km, 108 hm, 3 Std: Schwere, sehr hügelige Tour, größtenteils autofrei. Geländerad oder E-Bike wird empfohlen. Start: Haus Deckstein, ÖPNV Stadtbahn 7 bis Stüttgenhof.