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1000 BäumeNRW-Umweltminister erfüllt Antonias letzten Wunsch

Lesezeit 3 Minuten
Viele Menschen stehen um einen Tannenbaum herum. Ein Mann schaufelt Erde aus einer Schubkarre.

NRW-Umweltminister Oliver Krischer packte mit an, um im Friesheimer Busch einen Weihnachtsbaum einzupflanzen.

Der letzte Wunsch eines kleinen Mädchens, 1000 Bäume in Erftstadt zu pflanzen, wird Realität. Nun soll die Aktion „1000 Bäume“ auch auf andere Städte ausgeweitet werden.

Es war ein großes, fröhliches Fest, dem schönen Anlass angemessen. Der nordrhein-westfälische Umweltminister Oliver Krischer hat die Schirmherrschaft über die Aktion „1000 Bäume für Erftstadt“ übernommen.

Deren Ziel ist in Reichweite: Krischer nagelte eine Plakette an Baum Nummer 800 – natürlich nicht an den Stamm der Traubeneiche, sondern an die hölzernen Stützen. Carlotta von Ley übergab ihm auch schon das Schildchen für den tausendsten Baum und nahm ihm damit gewissermaßen das Versprechen ab, bald wiederzukommen.

Die Aktion, die mit Kinderlachen und guter Laune im Umweltzentrum gefeiert wurde, hat einen traurigen Hintergrund. 2019 ist Antonia von Ley gestorben. Sie wurde nur zehn Jahre alt. Und ihr letzter Wunsch war es, dass in Erftstadt 1000 Bäume gepflanzt werden.

Ihre Eltern Claudia und Florian von Ley setzen seitdem alle Hebel in Bewegung, damit dieser Plan Wirklichkeit wird. Und nicht nur das: Die Aktion soll wachsen, soll unter dem Titel „1000 Bäume für deine Stadt“ auf Landes- oder sogar Bundesebene weitergeführt werden.

Carlotta wollte einen Weihnachtsbaum mit Wurzeln

Claudia von Ley erinnerte daran, wie enttäuscht sie und ihre Familie vor drei Jahren in der Weihnachtszeit gewesen seien, weil sie keine Abnehmer für die Bäume gefunden hätten, die sie verschenken wollten. Da stand die Idee noch ganz am Anfang. Mittlerweile sind mehr als 600 Bäume im öffentlichen Raum gepflanzt worden, fast 150 auf privaten Grundstücken.

„Wir haben kein Recht, die Hoffnung zu verlieren“, appellierte Florian von Ley an die erwachsenen Zuhörer. Und erzählte von seiner Tochter Carlotta, die darauf bestanden habe, dass die Familie keinen gefällten Weihnachtsbaum aufstellt, sondern einen im Topf. „Weil für ein Kind dieser eine Baum einen Unterschied macht.“

200 weitere Baumstandorte sind gefunden

Daran sollten sich Erwachsene ein Beispiel nehmen. Die Bedeutung von Bäumen für Umwelt, Artenvielfalt und Klima betonten alle Redner – neben Minister Krischer waren es Carla Neisse-Hommelsheim als Vorsitzende des Erftstädter Umwelt-Netzwerks, Uwe Zaar, Umweltdezernent des Rhein-Erft-Kreises, der CDU-Landtagsabgeordnete Gregor Golland, die Grünen-Landtagsabgeordnete Antje Grothus und der Europa-Abgeordnete Axel Voss (CDU).

Die Erftstädter Bürgermeisterin Carolin Weitzel hatte zudem eine gute Nachricht: 200 weitere Standorte für Bäume sind in der Stadt gefunden worden.

Grundschulkinder löcherten Minister Krischer

Währen die erwachsenen Gäste den Reden lauschten, nutzten Kinder der dritten Klasse der Donatusgrundschule die Zeit, um nebenan kleine Fichten zu schmücken. Und dann durften sie dem Minister Fragen stellen. Die erste war ein bisschen überraschend: „Wie alt sind Sie?“

Krischer antwortete mit einer Gegenfrage: „Was schätzt du denn?“ Dem Mutigen hilft das Schicksal. Das Mädchen zögerte kurz, meinte dann: „39“. Nicht schlecht für einen 53-Jährigen. Ob auch Obstbäume gepflanzt würden, wollte ein anderes Kind wissen. Da gehe er von aus, sagte der Umweltminister und schwärmte von seinem Apfelbaum: „Mit Äpfeln hat er es nicht so, aber er blüht jedes Jahr wunderschön.“

Probleme, Bäume an den Mann oder die Frau zu bringen, hatte Familie Ley dieses Mal nicht. Fast jeder, der das Umweltzentrum im Friesheimer Busch verließ, hatte einen Topf mit einer serbischen Kegelfichte im Arm. Als Mini-Christbaum, der nicht nur ein Weihnachtsfest übersteht.