Alle drei Kunstschaffenden sind der gegenständlichen Malerei verpflichtet. „Sehen – Träumen – Fabulieren“ ist die Schau in Erftstadt betitelt.
AusstellungKünstlerforum Schau-Fenster in Erftstadt zeigt Malerei mit unterschiedlichen Mitteln
Die Protagonisten auf Trautlinde Minuzzis kleinformatigen Gemälden sind allesamt geschlechtslos, nackt und ziemlich beleibt – und scheinen sich daraus rein gar nichts zu machen. „Sie sind eben harmlos-schamlos“, sagt die Künstlerin, deren Werke jetzt zusammen mit den Gemälden von Christine Klein-Badali und den Aquarellen von Sven Torjuul in der ersten Ausstellung des Künstlerforums Schau-Fenster im neuen Jahr zu sehen sind.
Trautlinde Minuzzis Thema ist „der Mensch an sich“ mit seinen Schwächen und Eigenheiten, die die Künstlerin liebevoll-entlarvend aufs Korn nimmt. Es gibt viel zu entdecken in ihrem Miniatur-Panoptikum, in dem übergewichtige Typen auf Papierfliegern über eine paradiesische Landschaft schweben und Botticelli-Schönheiten von Schuhbürsten lächeln. Minuzzis ausgeprägte Beobachtungsgabe zeigt sich etwa an einem tätowierten Glatzkopf, wie er einem im Kölner Straßenbild gelegentlich begegnet. Deutlich liebenswerter erscheint da der mit Mütze und Küchentuch ausgestattete „Koch am toten Meer“.
Meisterschülerin in Düsseldorf
In märchenhaft-geheimnisvolle Welten führen die Gemälde von Christine Klein-Badali, die an der Kunstakademie Düsseldorf Meisterschülerin bei Dieter Krieg war. Die Menschen auf ihren Bildern scheinen nicht von dieser Welt zu sein. Sie befinden sich in einem seltsamen Zustand der Schwerelosigkeit und sind gelegentlich diagonal ins Bild gesetzt.
„Die Woge“ nennt die Künstlerin ein Exponat, das Männer und Frauen in fließender Bewegung zeigt. Ob sie aufwärts streben oder in die Tiefe gezogen werden, ist schwerlich zu entscheiden, denn die rätselhaften Darstellungen in stumpfer, zurückhaltender Farbigkeit, die durch ein inneres Licht erhellt werden, sind allesamt vielfältig interpretierbar. „Die Bedeutung bleibt ebenso in der Schwebe wie die Personen auf den Bildern“, stellte der Historiker Martin Haeusler in seiner Einführung treffend fest.
Sven Torjuul, im Hauptberuf Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Frechen, ist ein Meister der Aquarelltechnik. Spontan, mit leichter Hand und locker fließendem Pinselstrich hat er stimmungsvolle Landschaften und Natureindrücke im Bild festgehalten. Segel- und Fischerboote an der Ostsee sind ebenso darunter wie Urlaubsimpressionen aus fernen Ländern.
Eine starke Anziehungskraft verströmt eine farbintensive Straßenszene aus Chinatown, die die spezielle Atmosphäre des New Yorker Stadtviertels widerspiegelt. Ungewöhnlich sind die Motive der Aquarelle, die bei einer Kuba-Reise entstanden sind. Auf der Karibik-Insel war Torjuul fasziniert von Altären für verschiedene Gottheiten, die er in leuchtenden Farben gemalt hat.
Die Ausstellung im Stadthaus Lechenich, Weltersmühle 1, dauert bis zum 4. Februar. Geöffnet ist sie donnerstags und freitags von 16 bis -18.30 Uhr, samstags und sonntags von 13 bis 18.30 Uhr. Der Katalog kostet 10 Euro.