Mit Freude schauen Maria (87) und Kurt Engel (93) auf den Tag, an dem sie eiserne Hochzeit feiern. Doch das Paar kennt sich schon wesentlich länger, denn beide lebten als Jugendliche in der Nachbarschaft des Schlosses Gymnich. Maria Engel, geborene Reimer, kam in Kerpen zur Welt und wuchs in den ersten Jahren auf Gut Onnau in Blatzheim auf.

Als sie etwa 15 Jahre alt war, zog sie mit der Familie nach Gymnich, wo die Eltern im Schatten des Schlosses ein Haus errichteten. Nach der Schulausbildung machte das junge Mädchen eine Schneiderinnenausbildung, arbeitete in Köln in der Textilbranche bei mehreren Firmen und war später längere Zeit im Kerpener Brautmodengeschäft Emser angestellt.

Ehemann Kurt ist Gymnicher, begann nach der Realschule eine Maurerlehre und besuchte in Abendkursen die Ingenieurschule für Bauwesen, um Architekt zu werden. „Ich habe in diesem Beruf nach dem Krieg dabei mitgewirkt, Köln wieder aufzubauen“, erzählt er. Oft hat das Büro, für das er gearbeitet hatte, auch mit dem bekannten Architekturbüro Böhm kooperiert. Zu den Projekten, die Kurt Engel betreute, gehörten die Terrassenhäuser in Chorweiler.

Paar fand sich dank der Liebe zum Gesang in der Gymnicher Chorgemeinschaft

Unterbrochen wurde der Berufsweg allerdings durch den Krieg. Noch im Februar 1945 wurde Engel als Hitlerjunge von einer Segelflugausbildung über Nacht zum Einsatz an den Westwall abkommandiert. „Da rückten die Soldaten schon ab und über unsere Köpfe flogen die Geschosse der Amerikaner hinweg.“

Als Maria Engel nach Gymnich zog, sei sie schnell in den Kreis der Nachbarjugend aufgenommen worden, sagt sie. „Wir gingen als Clique gemeinsam tanzen oder auf die Kirmes.“ Das Paar fand sich schließlich dank der Liebe zum Gesang, die sie beide hegen. Sie waren damals schon Mitglieder der Gymnicher Chorgemeinschaft, dessen Vorsitz Kurt Engel in späteren Jahren für lange Zeit innehatte. 1956 fand die Verlobung statt, am 30. Juni 1958 trat das Paar in Gymnich vor den Standesbeamten. Einen Tag später folgte die kirchliche Trauung.

Hochzeitsreise ging nach Elmau in Bayern

Die Hochzeitsreise führte per Eisenbahn nach Elmau in Bayern. Anschließend bezogen die beiden eine kleine Wohnung im Elternhaus der Braut. 1968, der erste Sohn war schon geboren, war auch das eigene Haus fertig, in dem sich beide immer noch sehr wohl fühlen. Das Paar bekam noch einen Sohn und eine Tochter. Die Engels haben heute vier Enkel.

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In der wenigen Freizeit engagierte sich Kurt Engel im Chor, er ist auch seit Jahrzehnten Mitglied der St.-Sebastianus-Bruderschaft. Früher hat er gern Skat gespielt, fotografiert und gefilmt. Er kümmert sich mit seiner Frau um den Garten und spielt Schach gegen den Computer. „Mein eigentliches Hobby ist meine Frau“, sagt er und lacht.

Maria Engel erinnert sich gern daran, dass sie neben dem Haushalt, ihrem Beruf und den Kindern auch über zehn Jahre Kinder berufstätiger Eltern betreut hat. Als gelernte Schneiderin hat sie außerdem viel für die Familie genäht. Zusammen mit dem Chor hat das Paar viele Reisen ins Ausland unternommen, war in Spanien, Italien, Polen, Österreich und Frankreich. Aber auch die Nordseeküste ist ihnen nicht fremd. Haben sie früher ihre Feste zumeist im eigenen Garten gefeiert, so werden sie das Ehejubiläum diesmal mit der Familie, Freunden und Verwandten außerhalb begehen.