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Entführung wahrscheinlichZwei Festnahmen nach Verschwinden eines deutschen Paters in Mali

Lesezeit 2 Minuten
Ein malischer Polizist bewacht am 18.03.13 in Koulikore in Mali Strassenbauarbeiten in der Nähe einer Kaserne, in der Bundeswehrsoldaten der EU-Ausbildungsmission in Mali untergebracht weden sollen.

Ein malischer Polizist. Nach dem Verschwindes eines deutschen Paters deutet immer mehr auf eine Entführung hin.

Es deute immer mehr darauf hin, dass der deutsche Pater Hans-Joachim Lohre entführt worden sei, heißt es von den malischen Behörden.

Nach dem Verschwinden eines deutschen Paters hat es in Mali zwei Festnahmen gegeben. „Im Zuge der Ermittlungen wurden zwei Menschen festgenommen“, sagte ein Polizeivertreter in der Hauptstadt Bamako am Donnerstag.

Die Verdächtigen hätten die Nacht auf der Polizeiwache verbracht, erklärte er, ohne Angaben zu ihrer Verbindung zu dem Fall oder zu möglichen Motiven zu machen. Es deute immer mehr darauf hin, dass Hans-Joachim Lohre entführt worden sei, fügte der Beamte hinzu. Auch der Erzbischof von Bamako, Jean Zerbo, sagte, die lange Abwesenheit des Paters deute auf eine Entführung hin.

Deutscher Pater lebt seit 30 Jahren in Mali

Lohre war zu einer Messe, die er am Sonntag halten sollte, nicht erschienen, wie die Kirche mitteilte. Seitdem wird er vermisst. Lohre lebt seit rund 30 Jahren in Mali. Sein Auto war vor seinem Haus geparkt, an seinem Mobilfunktelefon ging der Anrufbeantworter dran. „Wir suchen nach einem verdächtigen Fahrzeug, das sich in der Gegend befand“, hieß es aus Lohres Umfeld.

Lohre unterrichtet am Institut für christlich-islamische Bildung in Bamako. Der Geistliche ist auch verantwortlich für ein Glaubens- und Begegnungszentrum in Bamako. Lohre glaube fest daran, „dass ein friedliches Zusammenleben der Religionen möglich ist“, erklärte ein Mitarbeiter der Einrichtung.

Immer wieder Entführungen von Geistlichen in Mali

In der Vergangenheit gab es in Mali immer wieder Entführungen christlicher Geistlicher. In Mali versuchen islamistische Milizen seit rund zehn Jahren, das Land zum Aufmarschgebiet des Dschihadismus zu machen. Sozial und ethnisch aufgeladene Konflikte verschärfen die Instabilität. (afp)