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Milliardär widersprichtElon Musk soll aus Angst vor Putins Atombomben Angriff auf die Krim sabotiert haben

Lesezeit 4 Minuten
Eine bald erscheinenden Biografie beschreibt, wie US-Milliardär und Starlink-Besitzer Elon Musk, einen ukrainischen Angriff auf russische Schiffe vor der Krim verhindert haben soll. (Archivbild)

Eine bald erscheinenden Biografie beschreibt, wie US-Milliardär und Starlink-Besitzer Elon Musk, einen ukrainischen Angriff auf russische Schiffe vor der Krim verhindert haben soll. (Archivbild)

Die Ukraine habe den „Großteil der russischen Flotte versenken“ wollen, behauptet Musk in einer Reaktion auf einen CNN-Bericht. Der Milliardär teilte diesen Wunsch offenbar nicht.

Elon Musk ordnete letztes Jahr an, sein Starlink-Satellitenkommunikationsnetz in der Nähe der Krim abzuschalten, um einen ukrainischen Drohnenangriff auf russische Kriegsschiffe zu vereiteln. Das geht aus einer neuen Biografie über den Milliardär hervor, über die der US-Sender CNN exklusiv vor ihrem Erscheinen berichtet.

Musk widersprach dieser Darstellung am Freitag mit Beiträgen im sozialen Netzwerk X (vormals Twitter). Demnach sei Starlink zu diesem Zeitpunkt nicht für die Krim-Region aktiviert gewesen und sei deshalb auch nicht deaktiviert worden, schrieb Musk.

Ukraine wollte „Großteil der vor Anker liegenden russischen Flotte versenken“ – Elon Musk nicht

Es habe aber eine entsprechende Anfrage Ukraine gegeben, erklärte Musk. „Die Absicht bestand darin, den Großteil der vor Anker liegenden russischen Flotte zu versenken“, behauptete Musk. Für den Milliardär war das offenbar nicht erstrebenswert.

CNN hatte zuvor einen Auszug aus der Biografie des Autors Walter Isaacson zitiert, in dem beschrieben wird, wie sich bewaffnete Unterwasserdrohnen ihren Zielen auf der Krim näherten, als plötzlich „die Verbindung verloren“ gegangen sei. Daraufhin seien die Drohnen nicht mehr funktionstüchtig gewesen und „harmlos an Land gespült“ worden.

Angriff sabotiert: Elon Musk warf Ukraine vor „zu weit“ zu gehen

In der am kommenden Dienstag in den USA erscheinenden Biografie wird behauptet, Musk habe den Starlink-Ingenieuren befohlen, den Dienst in der Gegend des Angriffs abzuschalten. Der Grund dafür sei gewesen, dass Musk befürchtet habe, dass der russische Präsident Wladimir Putin auf einen ukrainischen Angriff auf die von Russland besetzte Krim mit Atomwaffen reagieren würde. Demnach soll der Tesla-Chef gesagt haben, dass die Ukraine mit ihrer Drohung, dem Kreml eine „strategische Niederlage“ beizubringen, „zu weit“ gehe.

Über Musks Drohungen, die Starlink-Kommunikation in verschiedenen Stadien des Konflikts abzubrechen, wurde bereits früher berichtet. Musk hatte sich mehrfach in diese Richtung geäußert. Nun wird jedoch zum ersten Mal bekannt, dass er offenbar bei einer konkreten Mission der ukrainischen Streitkräfte eingegriffen – und diese so vereitelt haben soll. Das Datum des vermeintlich von Musk verhinderten Angriffs wurde von CNN nicht genannt.

Elon Musk bezeichnet ukrainischen Angriffsplan als „Mini-Pearl Harbor“

Musk bezeichnete die Operation der ukrainischen Streitkräfte den Berichten zufolge als „Mini-Pearl Harbor“, obwohl die ukrainischen Streitkräfte innerhalb ihrer international anerkannten Hoheitsgewässer operierten.

Musk, CEO des Elektroautobauers Tesla und des Raumfahrtunternehmens SpaceX sowie Eigentümer des sozialen Netzwerks X (vormals Twitter), hatte sich zunächst bereit erklärt, der Ukraine die Starlink-Hardware zu liefern, nachdem die russische Invasion die ukrainische Kommunikation unterbrochen hatte. Berichten zufolge änderte der exzentrische Milliardär jedoch seine Meinung, nachdem Kiew den ersten russischen Angriff abwehren konnte und schließlich selbst zum Gegenangriff übergegangen ist.

Elon Musk über Starlink: „Es war dafür gedacht, dass die Leute Netflix schauen“

„Wie bin ich in diesem Krieg?“, fragte Musk nun rhetorisch in einem Interview mit Buchautor Isaacson. „Starlink war nicht dafür gedacht, in Kriege verwickelt zu werden. Es war dafür gedacht, dass die Leute Netflix schauen und sich entspannen und für die Schule online gehen und gute, friedliche Dinge tun können, nicht für Drohnenangriffe.“ Weder X noch SpaceX antworteten auf Anfragen des US-Senders nach einer Stellungnahme. Am Freitag reagierte Musk dann auf X.

In der Ukraine herrschte angesichts Musk spontanem Eingriff der Biografie zufolge helle Aufregung. Zum Zeitpunkt des Drohnenangriffs auf ein russisches U-Boot habe Mykhailo Fedorov, einer der stellvertretenden Premierminister der Ukraine, Musk nahezu angefleht, die Starlink-Kommunikation für die Drohnen wiederherzustellen, wie CNN berichtet.

Ukraine flehte Elon Musk an, Starlink wieder anzuschalten

Fedorov habe Musk zudem auf die technischen Errungenschaften beim Design der Unterwasserdrohnen hingewiesen. „Ich möchte nur, dass Sie – die Person, die die Welt durch Technologie verändert – dies wissen“, soll Fedorov zu Musk gesagt haben. Isaacsons Bericht zufolge weigerte sich Musk jedoch mit den Worten, die Ukraine gehe „jetzt zu weit und steuert auf eine strategische Niederlage zu“. Auch Jake Sullivan, Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, habe versucht, auf Musk einzuwirken.

Musk hat sich seit Kriegsbeginn immer wieder zum Geschehen in der Ukraine zu Wort gemeldet und dabei in Beiträgen auf Twitter mehrfach russische Argumente aufgegriffen. So schlug der Milliardär vor, einige Teile der Ostukraine an Russland zu übergeben, um „den Willen des Volkes“ widerzuspiegeln und übernahm damit ein unbelegtes Narrativ des Kremls, der gerne behauptet, die Menschen in der Ukraine würden eigentlich lieber zu Russland gehören. Belege gibt es dafür nicht. Von Russland durchgeführte Referenden in den Regionen gelten als manipuliert.

Einfluss aus Russland: Elon Musk verbreitet mehrfach Putins Propaganda-Lügen

Brisant ist zudem das Ergebnis einer Studie der Europäischen Kommission, die letzte Woche veröffentlicht worden war. Demnach hat Twitter (das nun X heißt) unter der Führung von Musk eine bedeutende Rolle bei der Verbreitung russischer Propaganda über den Ukraine-Krieg gespielt.

„Vorläufige Analysen deuten darauf hin, dass die Reichweite und der Einfluss von Konten, die vom Kreml unterstützt werden, in der ersten Hälfte des Jahres 2023 weiter zugenommen haben, was insbesondere auf die Aufhebung der Sicherheitsstandards von Twitter zurückzuführen ist“, heißt es dort.