Mit einer Online-Petition sollen vier Windräder verhindert werden. Die Verwaltung glaubt, dass Odenthal von Windenergie profitieren könnte.
Online-PetitionWindkraft-Gegner in Odenthal formieren sich
„Keine Windräder in Odenthal!“ Für diese Forderung sammelt eine „open Petition“ seit einigen Tagen Stimmen. Die Online-Petition richtet sich an Bürgermeister Robert Lennerts (parteilos). Bis gestern Mittag hatte sie 279 Unterschriften gesammelt. 182 davon werden als Stimmen aus Odenthal für ein nötiges Quorum von 380 Stimmen gezählt. Erst dann wird die Gemeinde aufgefordert, eine Stellungnahme abzugeben.
Die Forderung der Unterstützer der Petition: „Der Windpark darf nicht errichtet werden!“. Der Wald müsse als Natur- und Erholungsraum für die Bewohner der Region erhalten bleiben, auch für nachfolgende Generationen.
Ein privater Investor will vier Windräder errichten
Wie berichtet, will ein privater Betreiber auf einem ebenfalls privaten Areal auf dem Klauberg und dem Bülsberg insgesamt vier Windräder errichten. Im Zusammenhang damit war die Gemeinde um eine Stellungnahme im Rahmen des Genehmigungsverfahrens gebeten worden. Der Gemeinderat hatte im Dezember mit knapper Mehrheit die Planung begrüßt, sofern öffentliche Belange nicht verletzt würden. Zudem wurde auf mögliche Probleme eines späteren Rückbaus der Anlagen hingewiesen.
Für die Kritiker aber bleiben viele Fragen unbeantwortet. Sie sorgen sich unter anderem um Schlagschatten durch die Rotorblätter, um Naturschutz und Bodenversiegelung. Einige Siedlungen wie Bülsberg, Hunger und Selbach seien „teilweise nur 581 Meter von den Windrädern entfernt“. „Eine nicht ausreichend durchdachte und geplante Anhäufung von Windkraftanlagen stellt somit eine Gefahr für unsere Heimat und die gesamte Region dar“, so der in der Petition genannte Initiator Ulrich Haase aus Odenthal.
Verwaltung: Odenthal könnte von der Windkraft profitieren
Die Leidtragenden seien Natur, Tiere, Naturschutz- und Quellgebiete, das Landschaftsbild, die Laub- und Nadelwälder, möglicherweise das gesamte Ökosystem, die Tourismusregion und die hier lebenden Menschen. Diese Punkte führen auch viele Unterstützer der Petition in ihren Kommentaren an. Im Internet finden sich allerdings auch Anmerkungen von Windenergie-Befürwortern, die wiederum ihre Argumente anführen und auf entsprechende Untersuchungen verweisen.
Die Odenthaler Verwaltung hatte sich grundsätzlich für die Windanlagen ausgesprochen, Genehmigungsbehörde ist aber der Rheinisch-Bergische Kreis. „Wir versuchen für Odenthal den größtmöglichen Gewinn aus den Anlagen zu ziehen“, so Bürgermeister Robert Lennerts. Vielleicht auch mittels Bürgergenossenschaftsmodell.
Land und Bund fördern den Ausbau von Windenergieanlagen stark
Land und Bund förderten den Ausbau der Windenergie stark, erklärte Planungsamtsleiterin Judith Benecke. Die als privilegiert eingestuften Anlagen könnten, sofern rechtliche Vorgaben nicht verletzt würden, daher nicht allein durch einen Beschluss auf kommunaler Ebene verhindert werden.
Bis spätestens 2027 muss Nordrhein-Westfalen 1,1 Prozent seiner Landesfläche für die Windkraft zur Verfügung stellen. Auf den Regierungsbezirk Köln heruntergebrochen bedeutet das ein Areal von rund 16.000 Hektar. Sollte dieses Ziel verfehlt werden, so die Odenthaler Verwaltung, „wäre ab 2028 die Errichtung von Windenergieanlagen im gesamten Außenbereich zulässig, und zwar unabhängig von Ausweisungen in Raumordnungs- oder Flächennutzungsplänen“.
Rhein-Berg bildet derzeit noch einen weißen Fleck
Im zu erstellenden Regionalplan, Teilplan „Erneuerbare Energien“, der geeignete Flächen benennen soll, bildet Rhein-Berg derzeit noch einen weißen Fleck. Dies liegt unter anderem am Funkfeuer in Kürten, das Flugzeuge als Hilfe bei der Navigation vom oder zum Flughafen in der Wahner Heide nutzen. Es schafft zunächst eine Art Sperrzone für Windräder und macht im Einzelfall besondere Prüfungen nötig.
Am fehlenden Wind in Odenthal scheint es jedenfalls nicht zu liegen, glaubt man dem Energieatlas des Lanuv (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW). Er soll hier auf einer Höhe von 225 Meter mit 6,75 bis sieben Meter pro Sekunde wehen. Dies gilt allgemein als ausreichend für Windräder.