Ukrainische Drohnen fliegen offenbar unentdeckt mehr als 1100 Kilometer über Russland hinweg. Das Ziel war wohl eine Drohnenfabrik.
Moskau reagiert mit schrillen DrohungenUkrainische Drohnen schlagen mehr als 1100 Kilometer hinter russischer Grenze ein
Russland hat Drohnenangriffe mit zwei Verletzten in einer etwa 1100 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernten Region gemeldet. Es seien Fabriken in Tatarstan getroffen worden, erklärte die Pressestelle des tatarischen Regionalpräsidenten Rustam Minnichanow am Dienstag im Onlinedienst Telegram. Im Ort Jelabuga habe es Verletzte gegeben, erklärte er. Die Produktion in der Sonderwirtschaftszone seien jedoch nicht beeinträchtigt worden.
Nach Angaben des Pressedienstes der Sonderwirtschaftszone wurden zwei Menschen verletzt, als zwei Drohnen ihr Wohnhaus trafen. Auch der Ort Nischnekamsk, in dem sich eine Ölraffinerie befindet, sei getroffen worden. Der ukrainische Journalist Illja Ponomarenko berichtet auf X (vormals Twitter) auch eine Drohnenfabrik sei getroffen worden.
Ukrainische Drohnen attackieren Ziele etwa 1100 Kilometer von Grenze entfernt
In den sozialen Netzwerken kursierten am Dienstag Videoaufnahmen, die den Einschlag einer der ukrainischen Drohnen in Tatarstan zeigen sollen. Zunächst ist dort ein Flugkörper in der Luft zu sehen, der schließlich in einem Gebäude einschlägt und explodiert.
Ukrainischen Medienberichten zufolge sollen in der Sonderwirtschaftszone in Tatarstan auch Shahed-Kamikaze-Drohnen iranischer Bauart gefertigt werden. Zudem befindet sich eine große Ölraffinerie in dem Gebiet. Die Ukraine hatte in den letzten Wochen vermehrt Ölraffinerien in Russland angegriffen.
Kiew weist US-Kritik an Angriffen auf russische Energieinfrastruktur zurück
Laut der „Kyiv Post“ sollen bei dem Angriff weit entfernt von der ukrainischen Grenze Drohnen des Typs UJ-22 zum Einsatz gekommen sein. Ausführt worden sei die Attacke unterdessen vom ukrainischen Militärgeheimdienst HUR, hieß es weiter.
Kiew hat mehr als zwei Jahre nach Beginn der russischen Offensive in der Ukraine in den vergangenen Wochen seine Angriffe auf Russland verstärkt, insbesondere auf Energieinfrastruktur. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte das Vorgehen am Osterwochenende gerechtfertigt – und Kritik aus den USA an den Angriffen auf russischem Territorium zurückgewiesen.
Moskau reagiert mit Drohung: „Wenn wir Kiew einnehmen, wird das ein Ende haben“
„Wir haben unsere Drohnen eingesetzt. Niemand kann uns sagen, dass wir das nicht tun können“, erklärte Selenskyj und betonte, dass Washington den Einsatz von Waffen aus eigener Produktion durch die Ukraine nicht einschränken könne. Für die von westlichen Partnern gelieferten Waffen gelten unterdessen oftmals Einschränkungen. Sie dürfen von der Ukraine nicht auf russischem Territorium eingesetzt werden.
Aus Russland kamen am Dienstag unterdessen Drohungen als Reaktion auf den Angriff in Tatarstan. „Wenn wir Kiew einnehmen, wird das Chaos mit Drohnen ein Ende haben“, kommentierte der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der russischen Duma, Andrej Kartapolow, den Angriff. (das/dpa)