Äpfel können bei Allergikern zu Juckreiz und Schwellungen im Mund führen und Erstickungsgefühle auslösen. Betroffene lassen also lieber die Finger davon. Für sie gibt es gute Neuigkeiten.
GesundheitApfel für Allergiker soll im Herbst in Supermärkte kommen
![Eine der zwei neuen Apfelsorten ist süßer, die andere etwas säuerlicher im Geschmack.](https://static.rundschau-online.de/__images/2025/02/11/be2afd8b-dd4f-4396-b578-f603c584d6e9.jpeg?q=75&q=70&rect=0,107,2048,1152&w=2000&h=1334&fm=jpeg&s=7f099f45109442b0d7111e0875e39bd5)
Eine der zwei neuen Apfelsorten ist süßer, die andere etwas säuerlicher im Geschmack.
Copyright: Lässig/Ecarf/dpa
Eine speziell für Allergiker entwickelte Apfelsorte soll ab September in deutschen Supermärkten zu kaufen sein. Eine weitere allergikerfreundliche Sorte soll im Januar 2026 auf den Markt kommen, wie die Europäische Allergiestiftung Ecarf bei einer Pressekonferenz in Berlin bekanntgab.
Die Entwicklung der Sorten ist das Ergebnis eines fünfjährigen Forschungsprojekts von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Hochschule Osnabrück, der Technischen Universität München und der Charité Universitätsmedizin Berlin.
Äpfel auch für Nicht-Allergiker geeignet
„Die Äpfel sind nicht nur allergikerfreundlich, sondern auch mit gutem Geschmack“, sagte Werner Dierend von der Hochschule Osnabrück, der für die Organisation der Züchtung verantwortlich ist. Wichtig sei: „Allergikerfreundlich heißt nicht allergenfrei, aber die Wahrscheinlichkeit, dass man diese Äpfel verträgt, ist relativ hoch“, erklärte der Professor für Obstbau und Obstverwertung. Geplant sei ein Verkauf in allen großen Supermarktketten. „Das Interesse ist riesig groß.“
Rund 150 Menschen hätten an der Studie teilgenommen, erklärte der klinische Studienleiter von Ecarf, Karl-Christian Bergmann. Ein Großteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer habe die Äpfel ohne Probleme essen können und keine Symptome bekommen. Die Ergebnisse der Studie sollen im Sommer veröffentlicht werden.
Warum Menschen mit Birkenpollen-Allerige betroffen sind
Schon jetzt gibt es Bergmann zufolge alte Apfelsorten, die Allergiker besser vertragen. „Aber die sind nicht getestet und nicht viel verbreitet.“ Die zwei neuen Apfelsorten sollen mit einem Ecarf-Qualitätssiegel gekennzeichnet werden.
Entscheidend für die allergische Reaktion ist das in Äpfeln enthaltende Hauptallergen Mal d 1. In den zwei neuen Sorten ist der Gehalt nur sehr gering. Die menschliche Immunabwehr bringt die Allergene von Birkenpollen und Äpfeln, die sich sehr ähneln, nach Angaben von Ecarf durcheinander. Deswegen reagieren viele Menschen mit einer Birkenpollenallergie auch auf Äpfel allergisch.
200.000 Bäume wurden gepflanzt
In Deutschland haben laut der Stiftung rund 7,5 Millionen Menschen Antikörper gegen das Hauptallergen in Äpfeln. Davon entwickelten mindestens 3,5 Millionen Allergiesymptome. Äußern kann sich das etwa durch Juckreiz und Brennen an der Lippe, im Mund und an der Zunge, aber auch durch Anschwellen der Zunge oder Erstickungsgefühl.
Der Apfel, der im Herbst rauskomme, sei etwas süßer, die im Januar folgende Sorte etwas sauerer, sagte Dierend. Angebaut werden die Äpfel im Alten Land bei Hamburg. Aktuell stehen dort rund 200.000 Bäume. (dpa)