Spotify-KritikWie man den Streaming-Anbieter wechselt und seine Playlists mitnimmt
Köln – Musiker wie Neil Young und Joni Mitchell haben ihre Musik aus dem Angebot des Streaming-Dienstes Spotify zurückgezogen. Grund ist der umstrittene US-Podcaster Joe Rogan, der international bei Millionen Menschen Gehör findet. Rogan hatte via Spotify Fake News zu Corona verbreitet und ultrarechte Aktivisten in seine Show eingeladen. Nun gibt es sicher noch andere Gründe, dem Streaming-Marktführer den Rücken zu kehren, etwa die unzureichende Bezahlung der Künstlerinnen und Künstler. Auch die reine Marktmacht kann einem Bauchschmerzen bereiten, ebenso wie das ungute Gefühl, dass der Wechsel zu einem Mitbewerber mit steigender Anzahl der Playlists und Kontakte immer schwerer fällt – eine Erfahrung, die man auch mit WhatsApp oder Facebook machen kann. Was im Falle von Spotify die Alternativen wären und wie kann man den eigenen Musikkatalog mitnehmen kann.
Was die Nutzerzahlen anbelangt, folgen auf Spotify mit weitem Abstand Apple Music und Amazon. Ob die Künstler oder die Angebotsvielfalt von einem massenhaften Wechsel zu einem der beiden Megakonzerne profitieren würden, ist aber eher fraglich. Orientiert man sich mehr Richtung Europa, bieten sich Tidal und Deezer an. Tidal wirbt vor allem mit einer herausragenden Klangqualität, für die man allerdings auch die passende Audioausstattung braucht.
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Wie Tidal setzt sich auch die in Paris ansässige Firma Deezer für Bezahlmodelle ein, die eine faire Vergütung gewährleisten sollen. Das von Deezer präferierte „User Centric Payment Model“ soll durch mehr Transparenz sicherstellen, dass diejenigen Musikerinnen und Musiker mehr von den Abogebühren abbekommen, deren Werk man tatsächlich schätzt, und nicht nur der Mainstream mit vielen Millionen Hörern. Beide Anbieter haben ein riesiges Angebot und sind im Browser, über PC und Mac sowie iOS- und Android-Apps nutzbar, so dass man hier kaum Einbußen befürchten muss. Für Unentschlossene gibt es kostenlose Probeabos.
Playlists zu neuem Anbieter mitnehmen
Von wo und wohin Sie auch immer wechseln möchten: Es gibt eine ganze Reihe von Apps, Programmen und Diensten, die Daten zwischen Anbietern hin und her migrieren können. Meines Erachtens eine tolle Sache, weil das für mehr Unabhängigkeit von einzelnen Anbietern sorgt. Ich habe mich für Soundiiz entschieden. Den Transfer führt man direkt online durch, indem man auf „Plattform zu Plattform“ klickt und dann festlegt, welche Daten wohin geschoben werden sollen. Das funktioniert auch mit einem Gratis-Account, allerdings muss man dann recht mühsam Playlist für Playlist abarbeiten.
Ein Premium-Abo gibt es ab drei Euro pro Monat, doch im Grunde reicht für einen Wechsel auch ein einziges Monatsabo für 4,50 Euro. Ein langfristiges Abo empfiehlt sich etwa dann, wenn man mit seinen Freunden auf anderen Plattformen weiter im Austausch bleiben will. Denn natürlich kann man sein Spotify-Gratiskonto auch weiterhin behalten, um vielleicht doch irgendwann einmal zurückzukehren.