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Deutsche Schülerinnen und Schüler beginnen mit Pisa-Tests

Lesezeit 3 Minuten

Berlin – Nach coronabedingter Verschiebung um ein Jahr beginnen an diesem Montag in Deutschland die neuen Pisa-Tests.

Die Testphase läuft bis zum 27. Mai, wie die Deutsche Presse-Agentur vom Zentrum für internationale Bildungsvergleichsstudien (ZIB) an der TU München erfuhr, das für die Pisa-Studie in Deutschland zuständig ist. Es beteiligen sich demnach dieses Mal rund 7700 15-Jährige an rund 270 Schulen im Land. Die ursprünglich für 2021 geplante Erhebung hatte die verantwortliche OECD wegen der Corona-Krise um ein Jahr verschoben.

Größter internationaler Vergleich

Die Pisa-Studie ist der größte internationale Schulleistungsvergleich. Üblicherweise im dreijährigen Abstand werden dabei 15-jährige Schülerinnen und Schüler getestet. Standardmäßig geht es um Aufgaben aus den Bereichen Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften. Deutschlands Schüler hatten bei der letzten Studie von 2018, deren Ergebnisse Ende 2019 veröffentlicht wurden, eher durchschnittlich abgeschnitten. Teilgenommen hatten Schüler aus 79 Ländern.

In jeder Testphase gibt es einen Schwerpunkt. Nach der Lesekompetenz beim letzten Mal soll nun nach Angaben der deutschen Pisa-Koordinatoren ein besonderes Augenmerk auf Mathematik gelegt werden. Seit zehn Jahren werde zudem jeweils eine weitere Kompetenz untersucht, die ebenfalls für das lebenslange Lernen relevant sei, diesmal sei es das „kreative Denken”.

Neben den reinen Leistungstests werden im Zuge der Pisa-Studie mit Fragebögen bei Schülern, Lehrkräften und auch Eltern immer auch Angaben zum Schulalltag, Lernverhalten, sozialen Hintergrund oder andere persönliche Daten erhoben, die später in Sonderauswertungen veröffentlicht werden. Hier soll diesmal auch abgefragt werden, wie lange die Schule wegen Corona geschlossen war, wie gut sich Schülerinnen und Schüler unterstützt fühlten oder wie sie ihren Lernfortschritt beurteilen.

Aufschluss über Pandemie-Auswirkungen

ZIB-Professorin Doris Lewalter, die den deutschen Teil der Studie leitet, sagte der dpa: „Wir erwarten, dass diese Pisa-Studie ein wichtiger Baustein sein wird, um die Auswirkungen der Pandemie einordnen und international vergleichen zu können.” Zu beachten sei aber, dass die Pisa-Studien untersuchten, wie gut 15-Jährige grundlegende Kompetenzen in alltäglichen Situationen anwenden könnten. „Es geht nicht darum, das in den Lehrplänen vorgegebene Wissen abzufragen. Für ein Gesamtbild der Corona-Folgen sind deshalb weitere Studien notwendig.”

OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher sagte auf die Frage, welche Spuren eingeschränkter Unterricht und Schulschließungen während der Corona-Krise auf die Pisa-Ergebnisse haben könnten: „Insbesondere für Schüler, die es nicht gewohnt waren selbstständig zu lernen, die keinen Zugang zu digitalen Alternativangeboten hatten oder nicht das notwendige unterstützende Umfeld zu Hause, haben Schulschließungen sicher längerfristige Spuren hinterlassen.”

Der internationale Vergleich werde aber vor allem zeigen, welchen Bildungssystemen es am besten gelungen sei, kreativ und flexibel auf die veränderten Herausforderungen zu reagieren und die Auswirkungen der Pandemie auf Bildungserfolg in Grenzen zu halten. „Schon jetzt zeigen uns Leistungsdaten aus nationalen Lernstandserhebungen, dass es nicht zwangsläufig zu nachhaltigen Leistungseinbrüchen kommen muss”, sagte Schleicher.

Die Ergebnisse der nun beginnenden Pisa-Studie sollen im Dezember 2023 veröffentlicht werden.

© dpa-infocom, dpa:220404-99-785354/2 (dpa)