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LeserbriefeWas unsere Leser zum Umgang mit der AfD meinen

Lesezeit 4 Minuten
Teilnehmer einer Demonstration gegen Rechtsextremismus zeigen ein Schild mit dem durchgestrichenen Logo der AfD.

Teilnehmer einer Demonstration gegen Rechtsextremismus zeigen ein Schild mit dem durchgestrichenen Logo der AfD.

Die Alternative für Deutschland (AfD) gilt in Teilen als gesichert rechtsextrem. Deshalb wird immer wieder ein mögliches Verbotsverfahren gegen die Partei diskutiert. Dazu drei Leserzuschriften.

Hildegard und Alfons Kramer, Hennef: Es ist nicht fünf vor zwölf Uhr, sondern längst zwölf Uhr vorbei. Wir sind der Meinung, dass es sehr gut wäre, wenn man mit Herrn Maaßen und der AfD im Gespräch das Gedankengut sowie deren Meinungen erörtern und diskutieren würde. Es reicht nicht, diese Methoden abzulehnen. Eine offene Auseinandersetzung ist hier gefordert.

Ein Verbot dieser Gedanken und der AfD würde nur erreichen, dass dieses Gedankengut im Untergrund weiter existieren kann. Viele Wähler bekennen sich offen dazu, dass sie diesen Blendern folgen und sie wählen werden. Es ist gut zu sehen, dass nun viele gegen Rechts demonstrieren. Leider lässt unser Alter und die Beweglichkeit es nicht zu, sie zu unterstützen.

Vielen steht das Wasser bis zum Hals, weil sie nicht mehr wissen, wie die täglichen Ausgaben zu stemmen sind. Es ist unverständlich, was Lohnforderungen von über zehn Prozent mehr und eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn bringen soll. Den Lohn braucht man, weil die Inflation die Preise hochschnellen ließ.

Hat man nicht bedacht, dass die Sanktionen gegen Russland nicht wirksam sind? Putin reibt sich die Hände und beschießt weiter die Ukaine. Kontrolliert die Getreidelieferung und verkauft sein Öl und Gas an den Westen. Mischt in Nahost, Iran und Afrika die Menschen und Regierungen auf. Hat Helfer wie Erdogan und Orbán hinter sich.

Da fragen wir uns doch als geringverdiende Rentner: Sind unsere Politiker nur gewählt worden, damit sie unbesorgt regieren können? Es gab mal eine Entwicklungshilfe für arme Staaten und Völker, damit sie ein lebenswertes Leben haben. Wenn diese Menschen das Geld bekommen würden und nicht die Reichen noch reicher werden, sind wir überzeugt, dass man nicht die Fahrt über das Mittelmeer wagen würde. Es gibt viel zu tun. Zuerst überlegen und dann entscheiden.


Rainer Pollex, Engelskirchen: Die AfD wächst und wächst. Immer mehr Menschen gehen auf die Straße, um sich von „Rechts“ loszusagen. Am letzten Wochenende fanden die größten Demos seit Jahrzehnten statt. Ob durch diese Demos die AfD wieder schrumpfen wird, daran zweifle ich. Aber warum war der Zuwachs bei den Rechten nicht zu stoppen? Ein großer Prozentsatz der Wahl-Wechsler sind Trotz- oder Frustwähler und kommen mit der jetzigen Regierung nicht klar. Herr Bundeskanzler, liebe Ampelregierung, jetzt ist Handeln angesagt, um die AfD wieder schrumpfen zu lassen, und zwar dringend.

Würde die Politik die großen Probleme lösen, wäre die AfD heute nicht so stark. Würde der Kanzler besser regieren, müssten Zehntausende nicht demonstrieren. Fakt ist: Seitdem Scholz mit seiner Ampel regiert, wächst die AfD immer weiter. Ja, liebe Regierung, auch ihr habt die AfD stark gemacht.


Uwe Bach, Troisdorf: Leider halte ich ein Verbot für die schlechteste Wahl gegen die AfD. Warum? Es sind ja nicht ausschließlich, nach Angaben von Parteienforschern, stramme AfDler, die diese Partei wählen, sondern man geht von einer erheblichen Anzahl an Protestwählern aus. Es wird immer gefordert, dass man sich demokratisch auflehnen soll. Das tun nun diese Protestwähler ja gerade. Auch wenn einem das nicht passen mag.

Nehme ich diesen Menschen, die noch bereit sind, sich demokratisch aufzulehnen, die Möglichkeit dieser Form der Auflehnung, muss man sich fragen, welche Mittel ihnen denn dann noch bleiben? Wahrscheinlich gewaltsame Proteste. Im Übrigen werden bei den Protesten gegen die G7-Gipfel auch keine demokratischen Mittel mehr eingesetzt, was aber offenbar als weniger schlimm betrachtet wird, was es aber nicht ist.

Mit einem Verbot werden wir nichts gewinnen, nur verlieren, außerdem ist ein Verbot auch keine demokratische Lösung. Auch hier sind alle Parteien mal aufgerufen, sich demokratisch gegen die AfD zu wehren, durch Sacharbeit. Die Politik neigt dazu, Probleme zu verlagern, statt sie zu lösen.

Wenn die Motorwarnleuchte in meinem Auto angeht, schraube ich ja auch nicht einfach die Birne raus und sage: Wenn nichts leuchtet, muss ja alles wieder gut sein. So aber arbeitet die Politik leider seit Jahrzehnten und in allen Parteien.