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Kommentar zu Sahra WagenknechtEgal, wofür sie sich entscheidet: jetzt oder nie

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Lesezeit 2 Minuten
Sahra Wagenknecht spricht an einem Rednerpult.

Sahra Wagenknecht, (Die Linke)

Wagenknecht könnte mancherorts gelingen, was die übrigen Parteien nicht schaffen: Sie könnte der AfD Wähler abjagen.

Die Linke bricht offenbar endgültig auseinander. Zuletzt erklärte die Linken-Fraktionschefin im Bundestag, Amira Mohamed Ali, sie wolle nicht mehr antreten und kritisierte den Umgang ihrer Partei mit Sahra Wagenknecht. Diese wird das freuen, es sollte sie aber auch unter Druck setzen, endlich Farbe zu bekennen. Eigene Partei ja oder nein?

Online verfolgen Hunderttausende, wie sich Wagenknecht als personifiziertes Anti-Establishment präsentiert und mit der Gründung einer eigenen Partei kokettiert. Die Noch-Linkenpolitikerin behauptet, die Probleme in diesem Land lösen zu können und für sozial Schwächere antreten zu wollen. Nur: Unendlich kann sie dieses Spielchen nicht weiterspielen. Entweder sie liefert, oder sie verliert ihre Glaubwürdigkeit.

Derzeit ist Wagenknecht extrem beliebt. Ihre Empörungsrhetorik verfängt. Wagenknecht könnte mancherorts gelingen, was die übrigen Parteien nicht schaffen: Sie könnte der AfD Wähler abjagen, indem eine neue Partei voll auf ihre Person zugeschnitten wäre. Gelingt das, wäre ihre Noch-Partei wohl vielerorts endgültig Geschichte.

Das Vorhaben klingt allerdings leichter, als es ist: Eine neue Partei gründet sich nicht mal so eben. Sie müsste Strukturen aufbauen, Geld einsammeln, ein Programm erarbeiten und nicht zuletzt genug Personal aufbieten, nicht nur um Kandidaten aufzustellen, sondern auch um Plakate zu kleben und die Menschen auf Marktplätzen zu überzeugen. All das ist kräftezehrend. Und es kann, so wie zuvor die linke „Aufstehen“-Bewegung, scheitern. Ob Sahra Wagenknecht sich all das antun will, weiß vermutlich nur sie selbst. Egal, wofür sie sich entscheidet: jetzt oder nie.