Die Erschütterung der Welt über den Überfall Russlands auf die Ukraine ist einer anhaltenden Ermattung gewichen.
Kommentar zu PolenSolidarität mit der Ukraine darf nicht bröckeln
Die Verbitterung darüber, dass alle militärische Hilfe das Töten nicht beendet hat, weicht zunehmender Ungeduld.
Dessen ist sich auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bewusst; nicht umsonst hat er bei der UN rhetorisch alle Register gezogen, um sich der Alliierten zu versichern und dem russischen Krieg gleichgültig gegenüberstehende Staaten auf seine Seite zu ziehen.
Und natürlich muss es ihn beunruhigen, wenn Polens Ministerpräsident vor dem Hintergrund eines Streits um das polnische Importverbot für ukrainisches Getreide und den anstehenden Wahlen durchblicken lässt, man werde die Waffenlieferungen an Kiew auf bestehende Verträge beschränken. Dabei ist die anhaltende militärische und finanzielle Unterstützung der Ukraine heute so wichtig wie zu Beginn des Krieges. Dem imperialen Machtstreben des Kreml muss Einhalt geboten werden, damit es anderen autoritären Herrschaften nicht zur Nachahmung taugt. Dazu wird es nur kommen, wenn die Solidarität der USA und Europas mit der Ukraine nicht bröckelt. Risse in der alliierten Verteidigungsphalanx wären kontraproduktiv.