Mit einer großen Überraschung endete am Mittwochabend die Wahl des neuen Vorstands auf der Mitgliederversammlung der Cologne Crocodiles. Der vom alten Vorstand im März nach Querelen als Headcoach gefeuerte David Odenthal übernimmt als neuer zweiter Vorsitzender und Sportdirektor Verantwortung beim krisengeschüttelten Traditionsverein. Nach der Entlassung des Trainers hatte sich die erste Mannschaft aufgelöst und musste vom Spielbetrieb in der German Football League (GFL) für die Saison 2023 abgemeldet werden.

Weil der bisherige Vorstand sich nicht erneut zur Wahl stellte und zunächst kein Ersatz in Aussicht war, drohte den Crocodiles weiteres Unheil. Ohne Nachfolge im Vorstand hätte das Amtsgericht wegen fehlender Geschäftsfähigkeit zwangsläufig Mitte Juni einen Notvorstand bestellen müssen.

Doch so weit kommt es nun nicht. Nach hitzigen Diskussionen wählte die Mitgliederversammlung einen neuen Vorstand mit Timo Kohnert als 1. Vorsitzenden und David Odenthal als 2. Vorsitzenden an der Spitze. Zugleich übernimmt der frühere Headcoach Odenthal das Amt des Sportdirektors bei den Crocodiles.

Obwohl er zunächst Abstand vom Football gewinnen wollte, kam Odenthal bei der Mitgliederversammlung in Bocklemünd nicht umhin, in die Bresche zu springen. „Jeder weiß, dass die Crocodiles eine Herzensangelegenheit für mich sind. Wir stehen vor schweren Aufgaben, aber wir packen das an“, erklärte Odenthal, der von mehreren Mitgliedern bedrängt wurde, die vakanten Posten zu übernehmen.

Nicht zuletzt aufgrund der Rückendeckung durch Vereinsmäzen Wolfgang von Moers hatte sich Odenthal bereiterklärt, die Aufgabe zu übernehmen. „Unser Fokus liegt zunächst ganz auf unseren Jugendmannschaften. Ab dem Spätsommer versuchen wir eine neue erste Mannschaft aufzubauen. Unser Ziel ist die Rückkehr in den Ligabetrieb im kommenden Jahr“, so Odenthal, der das neue Team aber wohl nicht als Cheftrainer führen wird.

Crocodiles hegen leise Hoffnungen auf einen Neustart in der 3. Liga

Leise Hoffnungen auf einen erfolgreichen Neustart können sich die Crocodiles auch erst dann machen, wenn sie einen entsprechenden Kader von mindestens 40 Spielern vorweisen können, von denen mindestens 25 Spieler Erfahrung in der GFL mitbringen.

Der für die Vergabe des Ligaplatzes zuständige Landesverband NRW ließ durch seinen Präsidenten Peter Springwald am Mittwoch durchblicken, dass ein Platz in der 3. Liga unter diesen Umständen möglich sein könnte – auch zum Schutz der Mannschaften in den tieferen Ligen.

Im Spätsommer dieses Jahres soll der Neuaufbau der Herrenmannschaft bei den Crocodiles beginnen. Ehemalige Spieler mit GFL-Erfahrung und Coaches haben bereits ihre Unterstützung zugesagt und ihre Rückkehr angekündigt.