Die Brühler FDP stört sich insbesondere am Bodenbelag in der Platzmitte und der Farbe der Sitzmöbel.
„Zu dunkel und wuchtig“Janshof in Brühl erntet noch vor seiner Vollendung Kritik

Die Umgestaltung des Janshofs in Brühl dürfte in wenigen Wochen abgeschlossen sein.
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Die Vollendung des Janshofs in der Brühler Innenstadt geht auf die Zielgerade. Der einstige Parkplatz mit Hinterhof-Charakter hat sich – abgesehen von der Zufahrt von der Uhlstraße – verwandelt. Es entstehe ein „innerstädtischer Platz mit hoher Aufenthaltsqualität“, so die Verwaltung.
Doch noch vor der Fertigstellung regt sich Kritik: Der in der Platzmitte aufgebrachte Bodenbelag aus Lavakies sei dunkelbraun statt wie angedacht sandfarben hell, erklärt die FDP-Fraktion. Vergleichbares gelte für den Farbton der Sitzmöbel. „Der ganze Platz wirkt daher dunkel und wuchtig, statt hell und licht“, so die Liberalen in einer Mitteilung.
Brühl: FDP-Fraktionschef Jochem Pitz findet das Ergebnis ernüchternd
Die dunklen Materialien speicherten künftig im Sommer die Hitze, statt diese abzustrahlen. „Genau mit diesem Argument der Hitze-Abstrahlung hatte der Planungsausschuss für den Platzrand ein helles Straßenpflaster ausgesucht, ohne offenbar zu bemerken, dass der dominierende Hauptteil der Platzfläche geschottert ist und nun genau den gegenteiligen Effekt haben wird“, heißt es weiter.
FDP-Fraktionschef Jochem Pitz findet das Ergebnis ernüchternd. Jahrelang habe die Politik mit Schotter gestaltete Vorgärten als „Gärten des Grauens“ gegeißelt. „Und dann schafft ausgerechnet die Verwaltung selbst mitten in der Stadt eine solche Ödnis“, kritisiert Pitz, dem zudem die künftige Reinigung des Platzes und das Befahren mit Rollstühlen oder Rollatoren Kopfzerbrechen bereiten. Hinzu komme, dass den dunklen Platzboden keinerlei Dauergrün auflockere. Die gepflanzten Bäume hätten nun einmal zwischen Oktober und April keine Blätter, erklärt FDP-Bürgermeisterkandidat Michael Loosen.
Die Verwaltung wehrt sich gegen die Kritik. Die Umgestaltung sei über mehrere Jahre hinweg „sorgfältig geplant und in verschiedenen öffentlichen Sitzungen beraten“ worden. Auch seien Musterflächen angelegt und Gestaltungsvarianten diskutiert worden. „Der Beschluss zur Platzgestaltung wurde im Übrigen einstimmig, also auch mit der Stimme der FDP, beschlossen“, so die Stadt.
Das Votum erfolgte für ein Betonsteinpflaster in Kombination mit Grauwacke-Splitt. „Hierbei handelt es sich um ein Naturprodukt, welches sich farblich unterscheidet“, betont die Verwaltung. Regenwasser könne versickern, das darunterliegende Baumsubstrat speichere Wasser, das zur Verdunstungskühlung beitrage und helle Pflastersteine reflektierten Sonnenstrahlen, wodurch die Fläche weniger stark aufheize.

Der Farbton des Bodenbelags in der Platzmitte und der Stühle missfällt der Brühler FDP.
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Auch werde das Mobiliar so verbaut, wie es zuvor im Leistungsverzeichnis ausgeschrieben. Es liege im Auge des Betrachtenden, ob die Farbe als zu dunkel empfunden werde oder nicht. „Gegebenenfalls könnte an der Farbe jedoch noch etwas geändert werden“, heißt es jedoch. Das werde zurzeit durch die bauausführende Firma und den Möbelhersteller geprüft. Eine Möglichkeit ergebe sich, da die Lasur Mängel aufweise und das Holz ohnehin ausgebaut werden müsse.
Zum Thema Barrierefreiheit erklärt die Verwaltung, der Inklusionsbeirat sei in die Planung eingebunden gewesen. Das bestätigt der Beiratsvorsitzende Ralf Bauer. Er sieht auch keine Abweichungen von Absprachen. „Wie gut es sich mit dem Rollstuhl auf dem Platz fahren lässt, wird jedoch erst die Praxis zeigen“, erklärt Bauer.