Ein sechsjähriger Junge mit Autismus ist am Montag in Niedersachsen aus seinem Elternhaus verschwunden. Die Suche wird immer verzweifelter.
Dramatische SucheSechsjähriger mit Behinderung seit zwei Tagen verschwunden
In Bremervörde in Niedersachsen ist ein Sechsjähriger verschwunden, ein Großaufgebot der Polizei sucht seit Montag nach dem Kind, bisher jedoch ohne Erfolg. Auch am Mittwochmorgen fehlt jede Spur von Arian A. Bei dem Jungen handelt es sich um ein Kind mit Behinderung, was die Suche erschwert und zu großer öffentlicher Anteilnahme führt.
Der sechsjährige Arian A. verschwand bereits am Montabend aus der Wohnung seiner Eltern im Ortsteil Elm. Er wurde dort zuletzt gegen 19.30 Uhr gesehen. Wie Arian nach draußen gelangen konnte, ist nach Auskunft der Polizei unklar. „Der Junge hat erst vor kurzem gelernt, wie man verschlossene Türen öffnet“, sagt ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur dpa. „Das mag der Hintergrund sein.“ Der Vater habe den Ernst der Lage sofort erkannt und die Polizei informiert. Diese leitete direkt Suchmaßnahmen ein.
Vermisster Arian aus Bremervörde kann sich nicht artikulieren
Arian, der dunkelblonde Haare hat, war zum Zeitpunkt seiner Verschwindens nur leicht bekleidet und auf Socken unterwegs. Er trägt vermutlich einen orangefarbenen, längeren Pullover und eine schwarze Jogginghose mit Drachenmuster. „Die ganze Geschichte ist dramatisch“, sagte der Polizeisprecher mit Verweis auf Temperaturen teils unter 0 Grad Celsius in der Nacht zum Dienstag, auch in der Nacht zu Mittwoch war es kalt. Die Bremervörder Polizei hat unter den Nummern 04761/7489-135 oder 144 ein Hinweistelefon eingerichtet.
Besonders schwierig: Aufgrund seines Autismus kann Arian sich nicht artikulieren und so auch nicht um Hilfe rufen. Auch auf Ansprache reagiert er den Angaben zufolge nicht.
500 Einsatzkräfte suchen nach Arian aus Bremervörde – Tornado-Flugzeug überfliegt Gebiet
Die Feuerwehr war in der Nacht zu Dienstag mit mehr als zahlreichen Einsatzkräften unterwegs, zudem suchten das Deutsche Rote Kreuz und die Polizei. Auch Suchhunde, eine Drohne und zahlreiche Freiwillige waren im Einsatz. In der Nähe des Zuhauses des Jungen liegt ein größeres Waldstück. Auf dem an Elm vorbeiführenden Fluss Oste wurde mit einem Boot gesucht. Zeitweise beteiligten sich 500 Personen an der Suche.
Am Dienstagabend wurde das Suchgebiet ausgeweitet. Ein Tornado-Flugzeug überflog außerdem das Gebiet und erstellte Luftaufnahmen mit einer Wärmebildkamera. Die Bevölkerung von Elm wurde aufgerufen, die Grundstücke zu prüfen, da sich Arian möglicherweise in einem Schuppen versteckt. Auch sollten private Überwachungskameras überprüft werden. Mittwoch sollten Taucher und erneut ein Sonarboot zum Einsatz kommen, um die Oste abzusuchen.
Suche nach Arian: Große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung
Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung ist riesig. Der Facebook-Post der Polizei Rotenburg wurde bis zum Dienstagmittag fast 2000 Mal geteilt. Viele Menschen äußern sich besorgt unter dem Beitrag und schildern ihre eigenen Erfahrungen mit Kindern mit Autismus. Es sei in der Nacht sehr kalt gewesen, meint ein User, das sei gefährlich für das Kind.
„Hoffentlich findet man den Kleinen ganz schnell“, heißt es in den Kommentaren. Jemand anders meint, Menschen mit Autismus seien scheu, der Junge würde sich daher wohl verstecken. Andere User möchten sich am liebsten an der Suche beteiligen.
„Das halbe Dorf sucht mit“, sagte auch ein Polizeisprecher. „Es sind viele Leute auf den Beinen.“ Ihm zufolge waren am Dienstag zeitweise rund 500 Einsatzkräfte und zahlreiche Menschen aus dem Ort unterwegs, um das Kind zu finden. (cme, mit dpa)