Boris Becker spricht in einem Interview offen über seine Hafterfahrungen. Das Gefängnis sei nicht so, wie man es aus dem Fernsehen kenne.
Ex-Tennisstar zur HaftstrafeBoris Becker: „Zeit im Gefängnis war sehr brutal“
Seine Zeit hinter Gittern hat Ex-Tennisprofi Boris Becker nach eigener Aussage abgehärtet und zu einem besseren Menschen gemacht. In einem Interview mit der BBC sagte der 55-Jährige am Osterwochenende: „Ich bin ein Überlebender, ich bin ein harter Hund. Wenn überhaupt, hat mich das zu einem besseren, stärkeren Mann gemacht.“
Boris Becker musste sich mit „harten Jungs“ umgeben
Mitte Dezember wurde Becker in England nach 231 Tagen aus der Haft entlassen. Der ehemalige Tennisstar war Ende April 2022 in London zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden, weil er seinen Insolvenzverwaltern Vermögenswerte in Millionenhöhe verschwiegen hatte. Die vorzeitige Haftentlassung erfolgte aufgrund einer Sonderregelung für ausländische Häftlinge. Becker ist jedoch weiterhin verpflichtet, einen Teil seiner Einnahmen an die Insolvenzverwalter abzutreten.
Zusätzlich ist ihm vorerst die Wiedereinreise in seine bevorzugte Wahlheimat Großbritannien untersagt. „Wer sagt, dass Leben hinter Gittern nicht hart und schwierig ist, lügt“, sagte der dreifache Wimbledon-Sieger der BBC. „Es war sehr brutal, eine sehr, sehr andere Erfahrung als das, was man im Fernsehen sieht und in Geschichten hört.“
Boris Becker brauchte Schutz
Er habe schnell gelernt, dass er Schutz brauche und sich mit „harten Jungs“ umgeben müsse. „Man kämpft jeden Tag ums Überleben.“ Zu Beginn seiner Haft war Becker für einige Wochen in dem für seine schlechten Bedingungen berüchtigten Wandsworth-Gefängnis untergebracht. Danach verlegte man ihn in das Huntercombe-Gefängnis mit einer niedrigeren Sicherheitsstufe.
Becker gilt als einer der erfolgreichsten deutschen Tennisspieler aller Zeiten. Seine Profikarriere begann in den 1980er Jahren und dauerte bis 1999. Der für sein kraftvolles und aggressives Spiel bekannte Becker gewann insgesamt sechs Grand-Slam-Titel, darunter drei Wimbledon-Titel in den Jahren 1985, 1986 und 1989. Zwölf Wochen lang stand er auf Platz eins der Weltrangliste. (jag/dpa)