Wolkenkratzer geplantWird Bonn zur neuen Metropole am Rhein?
Bonn – New York hat Manhattan, Frankfurt wird wegen der zahlreichen Hochhäuser auch gern „Mainhattan“ genannt.
Bonn könnte in den kommenden Jahren zu „Rheinhattan“ werden, denn im Bundesviertel entstehen aller Voraussicht nach einige Skyscraper.
Das ist das Ergebnis einer Planungswerkstatt, an der vier renommierte Büros teilnahmen. Sie befassten sich mit den Entwicklungspotenzialen des Bundesviertels zwischen Rheinaue und Dottendorfer Straße: „Dort verzeichnen wir die höchste Nachfrage nach Büroflächen. Sie können in die Höhe gehen, damit Bonn weiter wachsen wird“, sagte Oberbürgermeister Ashok Sridharan bei der Vorstellung der Ergebnisse.
Eine Fachjury, bestehend aus politischen Vertretern, Verwaltungsmitarbeitern, Stadtbaurat Helmut Wiesner und dem Vorsitzenden Professor Rolf Westerheide (Städtebaubeirat), entschied sich für das Büro Cityförster aus Hannover. Die Arbeitsgrundlage, die die Stadt nun verfolgt, berücksichtigt Faktoren wie neue Hochpunkte bei den Gebäuden, die Verkehrsinfrastruktur sowie die Schaffung neuen Wohnraums und Grünflächen.
Je höher, desto teurer
Dabei denkt der OB laut über Hochhäuser nach, die nicht nur 60, sondern auch 100 Meter in den Himmel ragen könnten: „Die Skyline könnte wachsen, aber wir wollen unsere Identität nicht verlieren“, so Sridharan zu Bonn als Wohnstadt. Die Verwaltung sieht Potenziale für weitere Hochhäuser in Nähe des neuen Klimaschutzsekretariats, des UN-Gebäudes, auf dem Gelände der ehemaligen britischen Botschaft oder des Neubaus des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik. Diese sollten aber nicht so hoch wie der Post-Tower (162,5 Meter) oder der Lange Eugen (115 Meter) werden. Vergleichbar ist das laufende Projekt am Bundeskanzlerplatz, das eine Höhe von 100 Metern haben wird.
Diese Entwicklung schreitet einher mit neuen Wohnungen, der Ansiedlung von Einzelhandel und der Überarbeitung des Verkehrskonzeptes: „Der Individualverkehr soll abnehmen, so könnte in Ramersdorf ein Parkhaus entstehen mit Anschluss an die Seilbahn. Im Westen wären neue Buslinien von Vorteil“, blickt Wiesner in die Zukunft. In dieser könnte auch das Busdepot der Stadtwerke unter der Erde verschwinden, damit darauf gebaut werden kann. Das ehemalige Landesbehördenhaus eignet sich laut Sridharan nicht für einen Hochpunkt. Gefragt sind letztlich die Investoren, denn Häuser jenseits der 60-Meter-Marke haben deutlich höhere baurechtliche Ansprüche und sind darum deutlich teurer.
Am 11. Oktober beschäftigt sich der Städtebau- und Gestaltungsbeirat in einer öffentlichen Sitzung ab 14 Uhr im Stadthaus mit diesen Visionen. Es folgt eine Ausstellung der Modelle im Stadthaus, ferner wird eine Broschüre aufgelegt. Anfang 2019 soll die Rahmenplanung stehen. Erst dann werden auch konkrete Zahlen zu möglichen Wohnflächen und neuen Arbeitsplätzen vorliegen: „Wir könnten pro Jahr locker 100 000 Quadratmeter Bruttogrundfläche vermitteln“, verweist Wiesner auf die Dringlichkeit des Vorhabens.