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Zelt komplett abgebranntGroßeinsatz der Feuerwehr bei Flüchtlingsunterkunft am Flughafen Tegel

Lesezeit 3 Minuten
In Berlin brennt es bei der Flüchtlingskunterkunft am ehemaligen Flughafen Tegel.

In Berlin brennt es bei der Flüchtlingskunterkunft am ehemaligen Flughafen Tegel.

In einer Flüchtlingsunterkunft am Berliner Flughafen Tegel ist am Dienstag ein Feuer ausgebrochen, die Hintergründe sind noch unklar.

Die Berliner Feuerwehr ist am Dienstag zu einem Großeinsatz zur Flüchtlingsunterkunft am Flughafen Tegel ausgerückt. 100 Einsatzkräfte seien unterwegs, hieß es von der Feuerwehr. „Die starke Rauchentwicklung ist weithin sichtbar. Wir sind mit einem Großaufgebot vor Ort bzw. auf dem Weg“, schrieb die Berliner Feuerwehr am späten Mittag auf X (vormals Twitter).

In der Notunterkunft brannte nach Angaben der Berliner Feuerwehr ein Zelt mit einer Fläche von 1000 Quadratmeter, das Platz für 380 Menschen bietet. Das Zelt sei komplett abgebrannt, so die Berliner Feuerwehr. Nach Angaben des Betreibers hätten alle Bewohner rechtzeitig die Unterkunft verlassen können, sagte der Feuerwehrsprecher. Er sprach von einer „übersichtlichen Lage“. Die Feuerwehr könne ausschließen, dass das Feuer auf weitere Zelte übergreife.

Berlin: Großeinsatz der Feuerwehr bei Flüchtlingsunterkunft am Flughafen Tegel

Nach Angaben des Berliner Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) wurden vier benachbarte Hallen evakuiert. Laut einer LAF-Sprecherin lebten in dem Zelt, das abgebrannt ist, 301 Menschen aus der Ukraine. Sie bestätigte die Information der Feuerwehr, dass alle rechtzeitig die Halle hätten verlassen können. Einige Menschen hätten sich vorsorglich medizinisch untersuchen lassen.

Damit haben sich zu Einsatzbeginn geäußerte Befürchtungen nicht bestätigt. „Wir rechnen mit mehreren Verletzten“, hatte ein Sprecher zunächst noch gesagt, als über dem ehemaligen Flughafengelände eine kilometerweit sichtbare dichte Rauchwolke stand und die Einsatzlage noch nicht abschließend klar war.

Laut „Berliner Zeitung“ sind nach der Schließung des Flughafens Tegel auf dem Gelände im Nordwesten Berlins aktuell vornehmlich ukrainische Geflüchtete untergebracht. Eine alternative Unterbringung der betroffenen Menschen ist nach Angaben der LAF-Sprecherin sichergestellt. Die für bis zu 7000 Menschen ausgelegte Unterkunft sei aktuell mit etwa 4500 Menschen belegt, sagte sie. Daher sei für die 301 in Sicherheit gebrachten Geflüchteten aus dem fraglichen Zelt in anderen Hallen vor Ort ausreichend Platz.

Die Brandursache war zunächst unklar. Am Nachmittag verschaffte sich Berlins Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) vor Ort einen Eindruck von der Situation. „Die Security hat schnell und besonnen gehandelt, alle Menschen in Sicherheit gebracht und damit Leben gerettet. Die Einsatzkräfte waren schnell vor Ort und haben den Brand gelöscht“, sagte die Senatorin und bedankte sich. Kiziltepe hatte zuletzt mehrfach darauf hingewiesen, dass solche Großunterkünfte kritisch zu sehen seien. Ende vergangenen Jahres war es in der Unterkunft zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen.

Das Ankunftszentrum für Migrantinnen und Migranten gehört bundesweit wohl zu den größten. In den Massenunterkünften sollen die Schutzsuchenden nur vorübergehend bleiben, manche von ihnen hängen dort aber über Monate fest. Ursprünglich war die Einrichtung ausschließlich als Ankunftszentrum für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine gedacht.

Pro Asyl und Flüchtlingsrat: Tegel als Unterkunft schließen

Nach dem Brand in der Unterkunft fordern Pro Asyl und der Flüchtlingsrat Berlin die Schließung des Gebäudes. „Immer wieder haben wir in der Vergangenheit gewarnt, dass das Zusammenpferchen so vieler Menschen in prekären Unterkünften höchst gefährlich ist“, erklärte der flüchtlingspolitische Sprecher von Pro Asyl, Tareq Alaows, am Dienstag in Berlin.

Weiter betonte er, „in Griechenland haben wir bereits gesehen, dass diese Art der Massenunterbringung tödlich enden kann, und trotzdem entscheiden sich Politik und Behörden auch in Deutschland immer wieder aufs Neue dafür“, so Alaows. (pst/dpa/kna)