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JubiläumWüllenweber-Gymnasium in Bergneustadt feiert 100-jähriges Jubiläum

Lesezeit 4 Minuten
Zu sehen ist ein historisches Foto mit Männern in Frack und Zylinder.

1923 gab es den ersten Unterricht, damals noch in der Alten Präparande.

Am Donnerstag beginnen die Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag des Wüllenweber-Gymnasiums.

„Die Kultur der Schule ist Schülernähe.“ Schulleiterin Monika Türpe bringt kurz und bündig auf den Punkt, was aus ihrer Sicht das Schulleben am Bergneustädter Wüllenweber-Gymnasium (WWG) seit vielen Jahren prägt. Eine Einstellung, die auch das aktuelle Kollegium gerne pflegt. „Wir legen viel Wert darauf, uns für unsere 520 Schülerinnen und Schüler zu engagieren“, ist die Pädagogin überzeugt.

In diesem Jahr feiert das WWG sein 100-jähriges Bestehen. 1923 entstand die sechsstufige „Deutsche Oberschule in Aufbauform“ an der Kölner Straße. Mit 41 Schülern, darunter drei Mädchen, ging die achte Klasse, damals Untertertia genannt, an den Start. Leicht war der Start nicht, die Weimarer Republik steckte in der Krise, die Inflation beutelte auch die Oberberger. Papier war kostbar, manch einer kramte wieder die Schiefertafel hervor, Bücher wurden geteilt. Die Schülerzahlen stiegen kontinuierlich und ab 1926 gab es sogar Fahrschüler. Ein Schülerzug verkehrte zwischen Dieringhausen und Bergneustadt.

1929 gab es in Bergneustadt die ersten Abiturienten

1926 erhielt die Schule den Namen Josua Wüllenwebers, der als Lehrer und Rektor lange in Bergneustadt wirkte und die Königlich Preußische Präparandenanstalt zur Ausbildung von Volksschullehrern nach Bergneustadt holte. 1927 wurden die Räume fast schon zu klein, 150 Schüler besuchten die Oberschule. Ein Umzug in Räume in der Altstadt wurde nötig, die Schule derweil erweitert und 1928 wieder bezogen. 1929 fand die erste Reifeprüfung statt und die Schule wurde nun endlich Vollanstalt.

1933 veränderte sich das Leben in Deutschland. Für die Schule hieß das: neue Lehrpläne, 1937 ein doppeltes Abitur, denn bis Ostern 1948 gab es nur noch die Klassen sieben bis zwölf. 1939 wurden von neun Lehrern sechs zum Kriegsdienst eingezogen, drei von ihnen blieben in Russland. Das Erdgeschoss der Schule wurde zunächst mit Soldaten belegt, später mit Kölnern, die durch Bomben alles verloren hatten. Lernen war kaum möglich. 1945 lag auch die Schule in Trümmern.

Nach dem Krieg spielten die Naturwissenschaften die Hauptrolle

Schon Ende des Jahres allerdings war sie zu einem mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasium geworden, an dem auch Englisch und Latein unterrichtet wurde. 1948 wurde das 25-jährige Bestehen gefeiert. 1955 wurde die Schülerzeitung „Im Blickpunkt“ ins Leben gerufen – mit Meckerecke, Witzen und einem „Schultagebuch“. Mitte der 1960er Jahre wurden die Texte mutiger und die Bundeswehr tauchte auf: 1964 enthielt die Zeitung einen Prospekt, überschrieben mit „Die Gliederung in unserem Heer – Erkennungszeichen und taktische Zeichen“. „Im Blickpunkt“ gab es letztlich mehr als 25 Jahre.

Anfang der 1960er Jahre stand ein großer Umzug an. Am Wäcker entstand ein Neubau mit Haupttrakt, Sporthalle, Aula, Sportplatz und einem Flügel für die Verwaltung. Dort war nun auch Platz für die Theaterschule, die Dr. Ulrich Fleischhut 1976 ins Leben rief. 130 Jugendliche hatten Lust auf Theater, Regie, Bewegung und Improvisation. Bis Mitte der 1980er hatte diese Theaterschule 37 Inszenierungen auf die Beine gestellt. Und sie hat Profis wie Michael Masula, Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters, hervorgebracht. Aus der Theaterschule ging später das Losemundtheater hervor.

Schule wurde mehrfach ausgezeichnet

Natürlich kamen auch die Naturwissenschaften nicht zu kurz. 1972 war das Wüllenweber-Gymnasium als erste oberbergische Schule erfolgreich bei „Jugend forscht“. Bis heute ist die Schule daran interessiert, Naturwissenschaften und Umweltschutz nahezubringen. Die Teilnahme an „Jugend forscht“ ist weiter selbstverständlich. 2002 und 2003 wurde das WWG durch das Umweltministerium des Landes ausgezeichnet, seit 2003 gibt es eine Photovoltaikanlage und die Energiesparprojekte gehen schon ins 26. Jahr.

Kooperationen gibt es mit Vereinen und Unternehmen, das Schulorchester entstand. Außerschulische Lernorte, Exkursionen, und Arbeitsgemeinschaften machen das Schulleben auch nach 100 Jahren spannend – und eben schülernah.


Das 100-jährige Bestehen des Wüllenweber-Gymnasiums wird während des ganzen Jahres gefeiert. Das Festprogramm beginnt am Donnerstag, 9. Februar, um 18.30 Uhr mit einem Neujahrskonzert des Schulorchesters unter der Leitung von Heinz Rehring in der Aula, Am Wäcker 26. Der Eintritt ist frei.

Weiter geht es mit einer Theaterproduktion. Gezeigt wird am Donnerstag, 25. Mai, Friedrich Dürrenmatts „Die Physiker“ in einer von den mitwirkenden Schülerinnen und Schülern gestalteten Version. Die Uhrzeit wird noch bekannt gegeben.

Am Donnerstag, 15. Juni, sind Schülerschaft und Ehemalige zum Bewegungstag inklusive Sponsorenlauf in das Sportzentrum Stentenberg eingeladen.

Der Samstag, 2. September, steht ab 14 Uhr im Zeichen der Ehemaligen. Jede Stufe kann sich als Gruppe fotografieren lassen, eine Schulführung mitmachen und sich in einem eigenen Raum über das Wiedersehen freuen.

Die offizielle 100-Jahr-Feier findet am Dienstag, 31. Oktober in der Aula des Wüllenweber-Gymnasiums statt. Das Jubiläumsjahr endet am Samstag, 25. November, mit einem Tag der offenen Tür für die angehenden Fünftklässler und einem sich daran anschließenden Wintermarkt.