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JazzfreudeLaia Genc und ihre Musiker brillierten im Schauspielhaus

Lesezeit 2 Minuten

Die Jazzpianistin Laia Genc und ihre Mitmusiker, hier Markus Braun am Bass, rissen ihr Publikum vom ersten Ton an mit. (Foto: Oehl)

Bergneustadt – Längst ausverkauft war das Schauspielhaus zum Konzert der Pianistin und Komponistin Laia Genc und ihrer Musikerkollegen Markus Braun und Sven Decker. Trotzdem stand vor der Kasse noch eine Schlange hoffnungsvoller Jazzfreunde, die – vergeblich – auf kurzfristig freie Plätze warteten. Hoch waren also die Erwartungen im kleinen Theater von Axel Krieger, und sie wurden nicht enttäuscht. Das Trio bot ein ebenso unterhaltsames wie abwechslungsreiches Programm in familiärer Atmosphäre.

Großes Interesse an Blues

Von Anfang ließ sich das Publikum mitreißen. Mit Kommentaren stimmte die Pianistin aus Lindlar auf die Stücke ein, und so erfuhren die Zuhörer etwas von der bedrückenden Atmosphäre des Rassenhasses im Amerika der 1930er und 40er Jahre, in der die Bluesnummer Blues „Good bye pork pie hat“ entstand, gesungen mit überraschend heller Stimme im reizvollen Kontrast zum „schwarzen“ Thema.

Ganz anders dann die sehr persönlichen Kompositionen von Sven Decker. „Beer and Cake“ sei eine Hommage an seine Großeltern, kündigte der Saxofonist von der „schääl Sick“ aus Mülheim an. Die Oma habe trotz ihres Cholesterins Unmengen von Kuchen vertilgt, der Opa als Diabetiker immer viel Biere getrunken: „Und so ging den beiden der Diskussionsstoff nie aus!“ Gekonnt grummelte dazu Markus Brauns’ Bass, das Saxfon lamentierte, die Dissonanzen des Klaviers ließen zwischen den Tönen das Glück des alten Ehepaars dennoch spüren.

Überhaupt das Glück, die Erinnerungen, die schönen Momente, die leisen Töne, immer wieder beschworen in lyrischen Stücken wie „Time remembered“ oder „Sepia“ oder „Broken but I rise again“. Dann wieder wurde es turbulent, wenn „Felix“ musikalisch über die Bühne tobte, das Klavier galoppierte, der Bass hüpfte und sprang, das Saxofon kicherte und flötete wie ein Vögelchen – da konnte man sich den vierjährigen Sohn des Komponisten Decker, dem er diese Musik gewidmet hat, lebhaft vorstellen.

Viel Liebe für

das Publikum

Vielfältig wie die Stücke war auch die Instrumentierung. Da wurde das Holz des Klaviers zum Percussion-Instrument, tauschte Decker das Saxofon gegen die Klarinette, blies die Melodica, und Genc verlangte ihrer Stimme Scat-Klänge ab. Eingängig dann und begeistert vom Publikum aufgenommen auch klassischer Jazz.

Zum fünften Mal schon gastierte Genc zum Jahresabschluss im Schauspielhaus, da durften gute Wünsche nicht fehlen. „Die Welt braucht nicht noch mehr erfolgreiche, sondern mehr liebende Menschen“, zitierte sie den Dalai Lama, „viel Liebe“ wünschte sie dem Bergneustädter Publikum. Der Beifall hätte auch einem sehr viel größeren Haus Ehre gemacht.