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„Spaltung der Stadtgesellschaft“Bergisch Gladbachs Verwaltung zieht Pläne für Belkaw-Arena zurück

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Der Sportplatz an der Paffrather Straße, in der Nähe des Stadions.

Der Sportplatz an der Paffrather Straße, in der Nähe des Stadions.

Die Stadt Bergisch Gladbach baut doch keine Geflüchtetenunterkunft an auf dem Ascheplatz an der Paffrather Straße. Dafür hat sie eine Alternative.

Der Streit ist vom Tisch: Die Stadt zieht ihre Pläne für die Unterbringung von Geflüchteten auf dem Ascheplatz an der Paffrather Straße zurück.

Kurzfristig sei ein Mietangebot für ein Wohnobjekt an der Hauptstraße abgegeben worden, berichtet Bürgermeister Frank Stein (SPD). Es handelt sich laut Stadt um das Wohnhaus Hauptstraße 378, an der oberen Hauptstraße. Hier laufe aktuell eine Genehmigungsplanung als „Sonderbau“, so die Verwaltung weiter.

In diesem Gebäude sollen ab dem Sommer 2026 etwa 80 Personen wohnen. Die Stadt werde den Ratsvertretern für den nächsten Beratungsturnus den Abschluss eines Mietvertrages vorschlagen. Bürgermeister Frank Stein (SPD): „Ich bin froh, dass wir nunmehr eine Lösung vorschlagen können, die eine Spaltung der Stadtgesellschaft und eine Eskalation der politischen Kontroversen verhindert.“

Sport in Bergisch Gladbach habe viel Fläche eingebüßt

Nach heftigem politischen Streit und mehreren Gesprächen der Fraktionsvorsitzenden mit der Verwaltungsführung hatte zuletzt die CDU eine „Atempause“ im Sinne des Sportlebens gefordert. Seit September rangen Politiker und Verwaltung über die Nutzung des bislang als Parkplatz bei Sportveranstaltungen genutzten Geländes unmittelbar an der Hauptkampfbahn, dem Stadion „Belkaw-Arena“.

Von den 250 Parkplätzen für Sportbesucher wären nur 40 übrig geblieben. Dagegen waren die Vertreter des Stadtsportverbands um ihren Vorsitzenden Dettlef Rockenberg auf die Barrikaden gegangen. Der Sport habe zuletzt deutlich an Nutzungsflächen eingebüßt, hatten die Kritiker argumentiert.

240 Personen sollen an Belkaw-Arena untergebracht werden

Bei einer Nutzung als Aufstellfläche für Wohncontainer für Geflüchtete hätte die Stadt etwa 14 Millionen Euro in den Standort am Stadion investiert. 240 Personen wollte die Stadt auf dem Gelände unterbringen. Alternativen schienen bis zur überraschenden Wende schwer zu finden, zuletzt hatte die Bundesanstalt für Straßen- und Verkehrswesen eine Absage für ihr Betriebsgelände in Bensberg geschickt.

Die CDU forderte dennoch, dass die Stadt nochmals in Sachen Bundesanstalt nachfrage. Auch die Gewerbehalle „Hermann-Löns-Halle“ und das Carparkgelände wurden als Möglichkeiten genannt. In der aufgeheizten Politdebatte hatte sich Bürgermeister Stein bemüht, eine Eskalation zu vermeiden; offenbar war es sein Bestreben, das Thema aus dem Kommunalwahlkampf herauszuhalten.

Erst vor wenigen Tagen hatte er zu einer weiteren Gesprächsrunden mit den Fraktionsvorsitzenden eingeladen. Von der CDU hatte zuletzt der Fraktionsvorsitzende Dr. Michael Metten betont, dass die Geflüchtetenunterkunft nicht gegen den Sport ausgespielt werden dürfe. Für die Idee des Wohnhauses an der Hauptstraße signalisierte die CDU Unterstützung.

Nach einer gerade angelaufenen Schadstoffsanierung werde die Stadt der Politik eine sportliche Nutzung des Geländes vorschlagen, so die Verwaltung. Sollten die Geflüchtetenzahlen weiter steigen, werde die Stadt in der Lage sein, ab 2026 weitere Anmietungen der Politik vorzuschlagen. Dies sei momentan aber nicht sicher zu sagen.