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KundgebungFrauen in Bergisch Gladbach müssen vor Gewalt geschützt werden

Lesezeit 2 Minuten
Die Tür der Frauenberatungsstelle steht offen.

Der Verein „Frauen stärken Frauen“in Bergisch Gladbach warnt vor immer mehr Gewalt an Frauen.

Die Frauenberatungsstelle in Bergisch Gladbach beteiligt sich am kommenden Montag an einem landesweiten Protesttag gegen Gewalt an Frauen.

Die Teams von Frauenberatungsstelle und Mädchenberatungsstelle für den Rheinisch-Bergischen Kreis sowie des Frauenhauses beteiligen sich am landesweiten Protest-Tag des NRW-Netzwerkes gegen Gewalt an Frauen am 9. September. „Es ist bereits fünf nach zwölf für die Fraueninfrastruktur“, warnt Magdalene Holthausen vom Verein „Frauen stärken Frauen“.

Das Motto der Gladbacher Protestaktion lautet: „Unsere Tür muss offen bleiben für Frauen und deren Kinder, denen Gewalt widerfährt“. Die Mitarbeiterinnen der drei Einrichtungen wollen vor den Folgen warnen, wenn Gewaltschutz für Frauen keine politische Priorität hat: Montagmorgen 10 Uhr, Konrad-Adenauer-Platz in Bergisch Gladbach.

Beratungsarbeit in Bergisch Gladbach ist gefährdet

Hintergrund ist, dass die Gefahr besteht, dass das bereits lange geplante Gewalthilfegesetz, ausgestattet mit ausreichend finanziellen Mitteln, in den laufenden Haushaltsberatungen des Bundes scheitert.

„Wir fordern, dringend eine Beschleunigung des Prozesses zur zeitnahen Verabschiedung des Gesetzes sowie verbindliche Zusagen für den Haushalt 2025“, sagt Holthausen. Aktuell stünde das geplante Gesetz, das von Gewalt betroffenen Frauen einen Anspruch auf Hilfe einräumen soll – gekoppelt mit finanziellen Mitteln für mehr Prävention und Beratung – auf der Kippe. Damit bestehe die Sorge, dass auch die Finanzierung der Beratungsarbeit in Bergisch Gladbach, nur teilfinanziert aus freiwilligen Haushaltsmitteln des Kreises und der Stadt, künftig gefährdet ist.

Die Zahlen bei den Beratungen klettern in die Höhe

Es sei wichtig, dass Frauen professionelle Hilfe in einer Beratungsstelle bekommen, betont Holthausen. Dort arbeiten Spezialistinnen, die sich mit dem Thema auskennen und gemeinsam mit der Frau eine Abschätzung der Gefährdung vornehmen können. Bei großer Gefährdung können die Frauen in ein Frauenhaus vermittelt werden.

Wie dringend der Bedarf an Beratung ist, bestätigt die Statistik der Frauenberatungsstelle: Die Zahlen bei den Beratungen klettern in die Höhe. Im Jahr 2022 haben die Fachkräfte für den Rheinisch-Bergischen Kreis 28 Prozent aller Klientinnen zum Thema Gewalt beraten. „Im Jahr 2023 sind es 54 Prozent gewesen“, berichtet Holthausen.

Dieser Anstieg decke sich mit den bundesweiten Zahlen und unterstreiche den zwingenden Bedarf an verstärktem Schutz und spezifischer Beratung. Die Zahlen zu Partnerschaftsgewalt seien in den vergangenen fünf Jahren um 19,5 Prozent gestiegen.

Kontakt: Allgemeine Frauenberatungsstelle für den RBK, Hauptstraße 155, Bergisch Gladbach, 02202/45 112, frauenberatungsstelle-bgl@t-online.de. Informationen finden sich auf der Homepage.