Die Veranstalter sehen die Demonstration als wirksame Gegenwehr gegen die Radikalisierung, auch wenn weniger Menschen als erwartet gekommen sind.
„Rote Karte für die AfD“500 Menschen setzen in Bergisch Gladbach Zeichen für Vielfalt
Bergisch Gladbach hat am Freitagnachmittag ein deutliches Zeichen gegen die AfD, den Rechtsextremismus und Ausländerhass gesetzt. Der Zustrom zum Konrad-Adenauer-Platz ist zwar nicht so groß, wie erwartet: geschätzt sind es 500 Demonstranten – Einzelpersonen, Mitglieder von Vereinen, Initiativen, sozialen Institutionen und Parteien, die zur Kundgebung gekommen sind.
Der Blick von der kleinen Bühne auf die Menge, geschützt durch bunte Regenschirme, ist besonders beeindruckend. Jemand schwenkt die Peace-Flagge, ein anderer hat sich die Europa-Fahne umgehängt. Dazu die vielen selbstgebastelten Schilder: „Aufpassen, bevor es wieder finster wird“ steht auf einer Pappe, auf einer anderen „Nie wieder ist jetzt“. Andere halten Schilder in die Höhe, auf denen „Rote Karte für die AfD“ steht.
Jung und Alt demonstrieren in Bergisch Gladbach
Das Spektrum reicht von ziemlich jung bis ziemlich alt. Zu den Jüngeren gehören Julia Kutscher, Timon Wustrack und Carlos Diekmeyer. Sie haben sich vom Regen nicht abhalten lassen, um ein Zeichen für Demokratie und Vielfalt zu setzen. „Es ist jetzt wichtig, da zu sein. Jede Stimme und jeder Mensch, der hier oder in Kürten ist, zählt“, finden sie.
Im Rollstuhl verfolgt Björn Heisterhagen aus Overath die Veranstaltung: „Es findet ein Rechtsruck statt. Dem müssen wir Einhalt gebieten“, sagt er. Theresa Canisius hat ihre Kapuze tief in die Stirn gezogen. Um sie herum spielen ihre drei und fünf Jahre alten Kinder mit den Großeltern. Das Wetter stört niemanden von ihnen. „Ich finde es total wichtig, dass ein Bewusstsein dafür entsteht, was gerade passiert“, sagt sie. Sie lege Wert darauf, dass ihre Kinder früh lernen, sich für Demokratie und Gerechtigkeit einzusetzen.
Thomas Schäfer ist froh, dass die AfD nicht den Raum im Bergischen Löwen bekommen hat. „Ich verstehe, dass das eine Partei ist, die sich auch irgendwo treffen können muss. Aber sie müssen auch damit leben, dass Menschen gegen sie demonstrieren“, findet der Bergisch Gladbacher.
Ein paar Sachen will aber auch Versammlungsleiterin Noemi Coumont noch loswerden. Die 15-jährige Schülerin des Gymnasiums Herkenrath ruft allen von der Bühne zu: „Die Demokratie ist wehrhaft, in Bergisch Gladbach, in Kürten und überall in Deutschland. Wir sind laut für eine vielfältige Gesellschaft.“
Auf die Frage, ob eine Demonstration eine wirksame Gegenwehr gegen die Radikalisierung ist, sagt sie entschlossen: „Wir müssen zusammenstehen, dann können wir etwas bewirken.“ Die Organisatoren sind zufrieden mit der Veranstaltung, auch wenn der große Ansturm ausgeblieben ist. „Wegen des Wetters und der Demo in Kürten haben wir nicht damit gerechnet, dass doch noch so viele Menschen kommen“, sagt Noemi Coumont.
Die Band „Woanders“ aus Siegen bestreitet den musikalischen Teil des Programms. Mit dabei haben sie auch den Song „Alles von der Kunstfreiheit gedeckt“. Eine Zeile lautet „Faschisten hören niemals auf Faschisten zu sein. “ Passt.